Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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war übrigens ein halbes Jahr später oben an der Grenze von Kansas von dem berühmtesten Sternträger des Westens von Wyatt Earp, gestellt und festgenommen worden. Es war seinem Richter nicht allzu schwer gefallen, über den seit langem steckbrieflich gesuchten mehrfachen Mörder das ›lebenslänglich‹ zu verhängen.

      So war der Verbrecher nach Fort Worth gekommen. In das gleiche Straflager, in dem auch der Mann saß, dessen Unglück er im Grunde verschuldet hatte.

      Hardac hatte den Sheriff nicht etwa aus einer Anwandlung von Mitleid mit sich schleppen wollen, als er floh, es war pure Berechnung gewesen, denn er glaubte, Brock habe das Gold beiseitegebracht.

      Ein zweites Mal hatte der Sante Fé-Sheriff dem Verbrecher Hardac sein Unglück zu verdanken.

      Der Mörder indessen war entkommen. Da er allen Grund hatte, die Städte zu meiden, wo jeder Sheriff seinen Steckbrief kannte, ritt er weiter westwärts nach Arizona hinüber.

      Geradewegs in die Höhle des Löwen…

      *

      An einem glühendheißen Spätnachmittag ritt ein Mann von Osten her in die Stadt Tombstone ein.

      Er war groß, hager, hatte helles Haar und graue Augen. Ein starker Bart verdeckte die untere Hälfte seines Gesichtes. Dieser und das mit Baumrindensaft gefärbte Haar hatten den entsprungenen Fort Worth-Sträfling Jack Hardac so unkenntlich gemacht, daß auch der Sheriff, der seinen Steckbrief lange und eingehend studiert hatte, ihn kaum hätte wiedererkennen können.

      Hardac hatte es nicht erst hier in Tombstone erprobt. Er war schon in einigen anderen Städten gewesen und war dort zu der Überzeugung gelangt, daß seine Maske gut war.

      Mit seinem Ritt nach Tombstone wollte sich der kaltnervige Verbrecher selbst beweisen, daß er endgültig mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte, jedenfalls was seine Angst vor den Männern des Gesetzes betraf. Er wußte genau, wer der Gesetzesmann von Tombstone war. Jeder im Westen wußte es: es war Virgil Earp, der ältere Bruder des berühmten Dodger Marshal Wyatt Earp. Wie Wyatt, so war auch Virgil Earp dafür bekannt, daß er ein scharfer Banditenjäger war.

      Hardac fragte einen Jungen nach dem Sheriffs Office.

      Dort band er sein Pferd an und öffnete die kleine Officetür, ohne anzuklopfen.

      Hinter einem großen Schreibtisch saß ein mittelgroßer etwas kränklich aussehender Mann mit schwarzem Backenbart. Er trug eine graue Tuchhose und ein verschwitztes graues Kattunhemd. Links auf der verblichenen schwarzen Weste hatte er den sechszackigen Stern stecken.

      Hardac sah ihn verblüfft an.

      Heavens! So hatte er sich Virgil Earp nicht vorgestellt! Dieser Bursche da sah eher aus wie ein kranker Fisch – nicht aber wie der große Banditenschreck Earp.

      »He!« sagte Hardac, durch das wenig eindrucksvolle Äußere des Sheriff ermutigt, »wo finde ich hier in diesem Drecksnest ein anständiges Quartier?«

      Der Sheriff hatte sich erhoben. Er musterte den Fremden unsicher und entgegnete dann mit quäkiger Stimme:

      »Bei Nelly Cashman sind Sie am besten aufgehoben.«

      Hardac nickte.

      »Yeah, kann sein. Habe den Namen schon gehört.«

      Hardac nahm sein Tabakszeug aus der Tasche und drehte sich eine Zigarette.

      »Wissen Sie, ich bin fürs Gründliche. Wenn ich in eine Stadt komme, gehe ich gleich zur Polizei und lasse mich beraten. Man wird sonst unnötigerweise hin- und hergeschickt.«

      Der vermeintliche Virgil Earp nickte.

      Hardac ging langsam zur Tür.

      »Und wo gibt’s Essen?«

      »Auch dort«, versetzte der Sheriff.

      Wortlos stampfte der Oregon Man hinaus.

      Er wußte nicht, daß diese Stadt außer dem US Deputy Marshal auch noch einen Town Sheriff hatte; Jonny Behan hieß der Mann, den er eben besucht hatte. Ein weichlicher Bursche, der aber unter dem Schafspelz ein Hyänenherz trug. Behan war ein heimlicher Gegner der Earps und ein Freund der berüchtigten Clanton Brothers, die dem Deputy-Marshal Virgil Earp seit geraumer Zeit schwer zu schaffen machten. John Clum selbst, der Mayor und Herausgeber des Tombstone Epitaph, hatte Behan einen gefährlichen Burschen mit Kindergesicht genannt.

      Hardac stieg wieder auf seinen Gaul und ritt zu Nelly Cashmans Hotel. Es war ein ziemlich großer flachgestreckter Bau in Hufeisenform, dessen Besitzerin einmal in die Geschichte der alten Westernstadt Tombstone eingehen sollte.

      Hardac trug sich als Jeff Gilbert ins Gästebuch ein und ging auf das ihm von der Hauseigentümerin zugewiesene Zimmer, wo er sein Äußeres überprüfte.

      Der entsprungene Bandit war zufrieden. Er konnte überzeugt sein, daß ihn in dieser Vermummung selbst seine eigene Mutter kaum wiedererkannt hätte.

      Er legte sich zwei Stunden auf sein Lager, um sich nach dem anstrengenden Ritt auszuruhen. Dann erhob er sich, setzte seinen mißfarbenen Hut auf und ging hinaus.

      Immer noch lag die Hitze wabernd in den Straßen Tombstones. Der gelbe Sand war glühendheiß, und von den weißgekalkten Adobewänden prallte die Sonnenglut des Tages zurück.

      Welch ein rätselhaftes Geschick hatte den Mann ausgerechnet hierher in diese Stadt getrieben? Weshalb hatte er sich nicht nach Norden gewandt, oder nach Osten? Ausgerechnet hierher, in die Höhle des Löwen, war er gekommen. Siebenundzwanzig Tage nach seiner Flucht.

      Er ging mit leise klirrenden Sporen zur Alleestreet und steuerte direkt auf den Crystal Palace zu.

      Noch genau eine Stunde sollte seine Freiheit dauern, als die beiden bastgeflochtenen Schwingarme der Pendeltür hinter ihm zufielen.

      Er stellte sich zwischen die anderen Männer an die sehr pompöse Theke, bewunderte wortlos den gewaltigen dreiteiligen Spiegel, der ganz sicher im Westen seinesgleichen suchte, und bestellte sich einen Whisky.

      Langsam schlürfte er das starke Getränk in sich hinein.

      Links neben ihm stand ein ellenlanger Bursche in Kleidung eines Weidereiters. Er hatte ein wahres Bullenbeißergesicht. Triefaugen und Sattelnase. Tief um seine Hüfte saß ein patronengespickter Waffengurt, der an beiden Seiten je einen großen Revolver hielt.

      Plötzlich fuhr die behaarte Rechte des Cowboys nach rechts und fegte wie unbeabsichtigt Hardacs Glas vom Thekenrand.

      Der Oregon Man war erfahren genug, um nicht zu reagieren.

      Er gab dem Keeper ein Zeichen und bestellte sich ein neues Glas. Dann sah er den Riesen an.

      Der wischte sich durchs Gesicht und feixte.

      »He, da muß doch irgendwo ein Stinktier herumhängen, Boys. Hier ist Schafsgestank in der Luft.«

      Das war eine ganz eindeutige Beleidigung; aber der entsprungene Sträfling dachte nicht daran, darauf zu reagieren.

      Er trank den neuen Whisky rasch aus und wandte sich um.

      An einem der mit grünen Filzstoffen bezogenen Tische sah er einen einzelnen Mann sitzen, der sich offenbar eine Patience legte.

      Hardac steuerte auf ihn zu.

      Der Cowboy, der sich gerade mit ihm hatte anlegen wollen und schon den Arm nach ihm ausgestreckt hatte, hielt fast erschrocken inne, als er sah, daß der Bärtige auf den Mann am Spieltisch zusteuerte.

      Der Mörder Jack Hardac steuerte geradewegs auf das Riff zu, an dem er zerschellen sollte.

      Er blieb vor dem Spieltisch stehen und sah dann dem Mann eine Weile zu.

      Es war ein schlanker, hochgewachsener Mann mit scharfgeschnittenem ebenmäßigem Gesicht und eisblauen Augen. Er war sauber frisiert, trug einen Bart auf der Oberlippe und hatte im Gegensatz zu seiner Umgebung, von der er schon durch sein elegantes Äußeres abstach, sauber gepflegte nervige Hände.

      Was


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