Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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davon, daß sein Bruder Wyatt zusammen mit Doc Holliday hier schon ein gewaltiges Feuerwerk losgelassen hatten, und daß ihnen nur durch die Einfalt eines labilen Mannes in letzter Minute die Zügel wieder aus der Hand genommen waren.

      Break warf den Kopf herum. Er sah in Hunters demoliertes Gesicht. »He, was sagst du jetzt?«

      Hunter krächzte: »Er ist fertig. Ich weiß nicht, weshalb, aber er ist fertig!«

      »Vielleicht haben wir ihn gestern im Dunkeln erwischt«, meinte ein anderer, »mit einem Querschläger. Ausgeschlossen ist das ja nicht.«

      Lupton hob die Schultern hoch. »No, das kann ich mir nicht denken.«

      »Einerlei!« zischte Break. »Hunter hat recht: Er ist am Ende. Irgend etwas hat ihn erledigt. Vielleicht war er draußen auf einer der Ranches und hat um Hilfe gebeten.«

      »Vielleicht ist er plötzlich krank geworden?« überlegte der krause Seld.

      »Blödsinn!« fand Break. »Außerdem ist das völlig egal. Jedenfalls haben wir jetzt leichtes Spiel mit ihm. Vorwärts, kommt mit!«

      Sie gingen hinaus auf die Straße.

      Morgan hatte sein Pferd vor dem Office angebunden und betrat mit müden Schritten den Vorbau. Der Ritt hatte ihn doch sehr mitgenommen. Er wollte es sich zwar nicht eingestehen, aber es war so.

      Kaum war er im Office, als Break und seine Männer auf die Mainstreet kamen. In breiter Front gingen sie vorwärts.

      Zehn Yards vor dem Office hielten sie an.

      »Earp!« schrie Yellow Jim.

      Morgan, der gerade seinen Hut abgenommen hatte und durchs Schweißband wischte, zuckte zusammen.

      »Damned, da sind sie schon!«

      Langsam ging er zur Tür – und hielt dann inne.

      Die harten, herausfordernden Gesichter der Tramps waren plötzlich zusammengeschrumpft. Wo sahen sie hin?

      Morgan ging ans Fenster – und sah fünf Yards neben dem Office einen Mann auf dem Vorbau stehen, den er ganz sicher am allerwenigsten hier vermutet hatte, dessen Anblick sein Herz aber schneller schlagen ließ.

      Es war sein Bruder Wyatt.

      Zounds! War das ein Spuk? War er es wirklich? Sein Bruder?

      Der Missourier war aus der Nebengasse des Office getreten. Die Tramps mußten annehmen, daß er aus dem Hof kam.

      Entgeistert sahen sie ihn an. Wie hatte er sich plötzlich verändert! Zwar trug er den gleichen schwarzen Anzug wie vorher, als er im Sattel saß, aber wie anders sah sein Gesicht aus!

      Hart wie Diamanten blitzten seine Augen. Sein kantiges Gesicht war tiefbraun. Seine Gestalt wirkte hoch und wuchtig.

      Als er jetzt noch zwei Schritte vorwärts auf die Vorbaukante machte, schluckte Break. Dieser Mann hatte immer noch die gleiche katzenhafte Elastizität und den kraftvollen Gang! Der war nicht am Ende. Im Gegenteil.

      Wyatt hatte die Arme über der Brust verschränkt. Auch er wußte nicht, was sich inzwischen ereignet hatte. Er war zufällig im Hof des Office gewesen, hatte Morgan nicht kommen sehen –?nur seinen Namen hatte er rufen hören.

      Dann sah er plötzlich das Pferd am Zügelholm und wußte alles.

      Er ging bis vor die Officetür, um Morgan, den er ja nun im Büro wußte, am Herauskommen zu hindern.

      »Was willst du, Break? Du hast mich gerufen.«

      Der Gelbe Jim spürte, daß der Aufwind wieder aus seinen Segeln geschwunden war. Er stieß einen grimmigen Fluch aus und sah seine Männer an.

      »Was ich will? Hm, das werde ich dir morgen sagen, Earp. Du mußt dich schon bis dahin gedulden!«

      Der Marshal nickte. »Das paßt sich gut, Break, ich mußte sowieso heute das Jail ausmisten lassen. Morgen ist es dann wieder für euch bereit!«

      Nach diesen Worten wandte er sich um und ging ohne Hast ins Office.

      Morgan sah ihn aus großen rotgeränderten Augen an.

      »Big Berry!« sagte er tonlos.

      Das war eine Bezeichnung, die die Brüder für ihren großen Wyatt seit zwei Jahrzehnten beibehalten hatten. Berry – weil Wyatts zweiter Name Berry lautet.

      Wyatt nahm Morgans Hand. »Wie geht es dir, Morg?«

      Der ›kleine Bruder‹ feixte dünn. »Das siehst du ja. Ich bin froh, daß ich keine Krücken brauche.«

      »Weshalb bist du zurückgekommen?«

      Morgan rieb sich verlegen das Kinn. »Damned, wenn ich gewußt hätte, daß du hier bist, wäre ich schon eher gekommen. Aber ich kam einfach nicht vom Bett hoch. Und als ich das konnte, ließen sie mich nicht weg.«

      »Leg dich sofort da auf die Pritsche. Du siehst aus, als wenn du vom Totenbett aufgestanden wärest.«

      »Sah auch eine Zeitlang nicht viel anders aus, Wyatt.«

      Der Marshal zündete sich eine Zigarre an. »Nette Gegend hast du dir hier ausgesucht.«

      »War reiner Zufall. – Wer hat dich gerufen?«

      »Der Postmaster.«

      »Der kleine Bliff? Hätte ich dem nie zugetraut. Bist du heute gekommen?«

      »Nein, ich bin schon länger hier.«

      »Und da lebst du noch?«

      »Holliday hat mir eine Weile den Rücken freigehalten.«

      »Doc Holliday? Der ist auch hier?«

      »Yeah!«

      »Wo sitzt der denn? Etwa drüben in der Schenke am Spieltisch?«

      »Nein, im Augenblick liegt er. Einer von Breaks Leuten hat ihn aus dem Hinterhalt mit einem Streifschuß an der Schläfe vorübergehend außer Gefecht gesetzt.«

      »Diese Schwe…«

      Wyatt winkte ab. »Wie ich ihn kenne, wird er auf dem Posten sein, wenn es wieder losgeht.«

      Und nun berichtete Wyatt dem jüngeren Bruder, was sich inzwischen in der Stadt ereignet hatte.

      Morgan schüttelte den Kopf. »Das ist ja ein tolles Ding! Du hattest ja fast den ganzen Verein hinter Schloß und Riegel.«

      »Yeah, wenn dieser alkoholsüchtige Prediger nicht gewesen wäre, hätte die Show heute schon zu Ende sein können.«

      »Und ganz auf die sanfte Tour, die du ja so bevorzugst.«

      »Sanft? So sanft war sie nun auch wieder nicht. Und andererseits konnte ich doch nicht einen nach dem anderen aus den Stiefeln schießen. Weißt du übrigens, daß der Zigeuner draußen auf dem Graveyard liegt?«

      »Yeah, das hat mir Billy Flanagan noch erzählt. Anscheinend haben die beiden Burschen jetzt auch die Hosen voll.«

      »Ist das ein Wunder? Ich an ihrer Stelle hätte meinen Gaul gesattelt und wäre ausgewandert, wie es so viele andere getan haben.«

      »Du an seiner Stelle.« Morgan lachte müde. »Nein, Big Berry, du hättest ganz etwas anderes getan. Du hättest dein Gewehr genommen und dich hinter den Sheriff gestellt – und nichts anderes. Aber in dieser Stadt gibt es eben nur Feiglinge.«

      »Hast du schon einmal eine andere Stadt gesehen?« fragte Wyatt mit einem Anflug von Bitterkeit.

      Morgan lehnte sich gegen die Wand. »Sind wir nicht eigentlich verrückt, daß wir uns für diesen Haufen von Duckmäusern und Feiglingen ins Feuer setzen?«

      »Nein, Morg, du weißt, daß es etwas anderes ist. Hier in dieser Stadt gibt es eine Menge Frauen und Kinder und wehrlose alte Leute, die beschützt werden müssen. Wenn man sie der Willkür dieser Horde preisgibt, sind sie und ihre Stadt verloren.«

      *


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