Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman. Toni Waidacher

Der Bergpfarrer Staffel 15 – Heimatroman - Toni Waidacher


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Und ihr schneller Vorschlag vorhin, zu Hause zu essen, war ein deutlicher Hinweis.

      So aßen sie bei einem Italiener und tranken fruchtigen Rotwein zu ihren Pizzen und Nudelgerichten. Dabei ließen sie sich Zeit und unterhielten sich ausgiebig.

      Wie schon am Tag zuvor hieß es dann auch immer: »Weißt du doch? Erinnerst du dich?«, als sie in Erinnerungen schwelgten.

      Thomas Berghofer saß dabei und amüsierte sich. Immer wieder blickte er Rosel an, die leicht errötete, wenn sie es bemerkte und sich dann verlegen durch das Haar fuhr.

      Tommy arbeitete seit einem Jahr für die Firma und war so etwas, wie der Assistent der Assistentin, nämlich Brigittes direkter Mitarbeiter. In den zwölf Monaten seiner Tätigkeit hatten sie zusammen schon einige Projekte betreut, und ›Rosen und Tränen‹ war das größte darunter.

      Der junge Mann war Anfang dreißig. Erst spät war er zu seinem Beruf gekommen, nachdem er zuvor einige Jahre diesen und jenen Job gemacht hatte und sich nie richtig entscheiden konnte, was er nun eigentlich werden wollte. Bei der Delta GmbH schien er nun endlich das gefunden zu haben, wonach er immer gesucht hatte. Die Arbeit machte Spaß und er lernte interessante Leute kennen. Er hatte ein offenes, freundliches Gesicht. Die Haare waren etwas kürzer geworden, als er sie in seinen ›wilden‹ Jahren getragen hatte, und wenn er lachte, dann hatte er stets etwas von einem Lausbub an sich.

      »Ich soll dich übrigens vom Thorsten Hofer grüßen«, meinte er, als sie beim Nachtisch saßen. »Ich glaube, er wäre sehr gerne selbst hergefahren…«

      »Das kann ich mir gut vorstellen.« Brigitte schüttelte den Kopf. »Vielen Dank auch.«

      »Wer ist denn das?« fragte Rosel.

      Ihre Schwester verzog das Gesicht.

      »Einer, der sich für den unwiderstehlichsten Mann der Welt hält«, antwortete sie. »Der Regisseur.«

      Rosel schmunzelte.

      »Na ja, manche Männer sind wohl so.«

      »So wie der ist, kann er mir gestohlen bleiben!«

      Tommy pfiff durch die Zähne.

      »Das wird aber nicht leicht für dich, wenn ihr in der nächsten Zeit so eng zusammenarbeitet«, meinte er grinsend.

      »Vielleicht macht er sich ja auch an die Rieser ran«, erwiderte Brigitte schmunzelnd und wandte sich an ihre Schwester. »Das ist die Schauspielerin, die die weibliche Hauptrolle bekommen hat, Bärbel Rieser. Man munkelt, Hofer habe sich sehr für sie eingesetzt. Wenn du verstehst, was ich meine…«

      Rosel verdrehte die Augen.

      »Du meine Güte. Geht das wirklich so zu bei euch? Nur gut, daß ich mit der ganzen Sache nix zu tun hab’! Das wär’ nix für mich.«

      »Ach«, lehnte sich Tommy lächelnd hinüber, »wenn du magst, finden wir auch noch eine kleine Rolle für dich. So, wie du ausschaust.«

      Dabei sah er ihr tief in die Augen. Entsetzen spiegelte sich in Rosels Gesicht wider.

      »Auf gar keinen Fall!«

      Brigitte lachte.

      »Warum net?« sagte sie. »Ich werd’ darüber nachdenken und mit den Drehbuchautoren sprechen.«

      »Untersteh’ dich!« warnte ihre Schwester.

      Aber sie lachte mit. Es war ein schöner Abend, und sie genoß ihn in vollen Zügen. Wenn sie es recht bedachte, dann war es das erste Mal in ihrem Leben, daß sie wirklich ausging. Das gute Essen und der Wein hatten ihre Stimmung gehoben. Rosel Granzinger war glücklich, daß Brigitte heimgekehrt war, und sie sich ausgesprochen hatten.

      Und Tommy…, der ließ ihr Herz ohnehin höher schlagen.

      *

      Das Wochenende wollten sie in aller Ruhe verbringen. Am Samstagmorgen frühstückten sie daheim. Dann gingen sie zu dritt einkaufen. Im Dorf gab es einen kleinen Laden, in dem man die wichtigsten Lebensmittel bekam, und im näheren Umkreis lagen Höfe, die ihre Erzeugnisse anboten.

      Inzwischen hatte es sich herumgesprochen, daß Brigitte wieder nach Hause gekommen war. Immer wieder schauten Leute aus der Nachbarschaft herein, die sie begrüßen und erfahren wollten, wie es ihr in all den Jahren ergangen war. Bis zum späten Nachmittag mußte die junge Frau neugierige Fragen beantworten, und als der letzte Besucher gegangen war, saß sie in ihrem Sessel und schüttelte den Kopf.

      »Man könnt’ meinen, irgendeine Berühmtheit sei zu Besuch.«

      »Für die Leut’ bist du eine Berühmtheit«, erwiderte Rosel. »Du bist immer noch eine von ihnen, auch wenn du lang’ fort warst. Und vor allem dein Beruf ist es, der dich so interessant macht.«

      »Was machen wir denn heut’ abend?« wechselte die Schwester das Thema. »In St. Johann findet doch bestimmt immer noch der Tanzabend statt, oder?«

      »Ich glaub’ schon.«

      »Wir wär’s, wollen wir net hinfahren und einen draufmachen?«

      Rosel sah sie entsetzt an.

      »Ich und tanzen?« fragte sie. »Wie stellst’ dir das vor? Mit dem Bein!«

      »Entschuldige«, murmelte Brigitte.

      »Daran hab’ ich net gedacht. Es… es tut mir leid.«

      »Das muß es net. Aber natürlich könnt’ ihr gern’ fahren.«

      Tommy saß auf dem Sofa und blätterte in einer Zeitschrift.

      »Ich bleib’ auch da«, sagte er, als seine Kollegin in fragend ansah. »Tanzen, das ist nicht so meine Sache.«

      Lügner, dachte Brigitte, ich weiß doch, wie gut du es kannst!

      Mehrfach hatte sie Gelegenheit gehabt, mit ihm zu tanzen. Aber sie ahnte, was der Grund für seine Ablehnung war. Ihr war nicht entgangen, wie Tommy ihre Schwester immer wieder anschaute. Bestimmt hatte er sich in Rosel verguckt und wollte aus diesem Grund nicht mitfahren.

      Sie lächelte.

      »Okay, dann fahr’ ich alleine.«

      Als sie später auf den Parkplatz des Hotels fuhr, war sie aufgeregt. Ein, zweimal hatte sie an dem Tanzabend teilgenommen. Gerade achtzehn Jahre alt war sie da. Aber das war nicht der Grund für ihre Aufregung, sondern die Möglichkeit, daß sie auf Tobias treffen konnte.

      Sie stieg aus, schloß das Auto ab und reihte sich in die Schlange der Wartenden vor dem Eingang zum Saal ein. Von drinnen hörte man schon die Klänge der Blaskapelle, und die Leute vor und hinter ihr waren in gespannter Erwartung.

      »Guten Abend, Frau Granzinger«, sprach sie jemand an.

      Brigitte drehte den Kopf und sah Pfarrer Trenker in Begleitung eines jungen Paares.

      »Möchten S’ sich zu uns an den Tisch setzen?« fragte der Geistliche.

      Sie nickte.

      »Sehr gern. Vielen Dank, Hochwürden.«

      »Das sind übrigens meine Schwägerin, Claudia, und mein Bruder, Max«, stellte Sebastian seine Begleiter vor.

      »Guten Abend«, sagte sie. »Brigitte Granzinger.«

      »Frau Granzinger arbeitet für die Filmfirma«, erklärte der Bergpfarrer.

      Am Tisch der Honoratioren wurde der jungen Frau ein Platz eingeräumt, und Brigitte lernte alle wichtigen Leute des Dorfes kennen; Dr. Wiesinger und Frau, den Bäcker und den Metzger, und natürlich Markus Bruckner.

      »Schön, daß wir uns schon mal persönlich begegnen«, sagte der Bürgermeister und stellte ihr seine Frau vor. »Ich freu’ mich, daß es Ihnen gelungen ist, Hochwürden zu überzeugen.«

      »Da hat’s gar net viel gebraucht«, lächelte sie. »Pfarrer Trenker ist ein angenehmer Gesprächspartner.«

      »Dann wollen wir gleich mal


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