Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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für Anita kauft, muss er es aufrichtig meinen, dachte sie. Dennoch war ihr der Mann mit dem kurzen aschblonden Haar und den eng stehenden Augen noch immer ein wenig fremd und sogar unheimlich.

      Jetzt legte er die schneeweiße Stola um Anitas Schultern und verließ mit ihr das Haus.

      »Es kann spät werden, Barb«, rief Anita fröhlich zurück. »Wir feiern heute Abend unsere Verlobung.«

      Eine Stunde später ließ Frederik Mintow bereits die zweite Flasche französischen Champagner öffnen. »Ich bin schon beschwipst«, sagte Anita lachend. »Aber es ist der schönste Tag in meinem Leben. Da darf ich schon einmal leichtsinnig sein.«

      Das Kerzenlicht brach sich in den Brillanten an ihrem Ring und wurde von ihren glänzenden Augen widergespiegelt. Sie sah hinreißend schön aus, ohne es zu wissen.

      »Ich habe heute mit verschiedenen Geschäftspartnern telefoniert«, berichtete Frederik Mintow. »Auch für mich ist dies in mehrfacher Hinsicht ein Glückstag. Nicht nur deinetwegen.«

      »Hast du gute Abschlüsse erreichen können?«, fragte Anita gespannt. »Ich möchte gern mehr von deinem Beruf wissen.«

      »Ich bin so gut wie entschlossen, eine riesige Edelsteinmine auf Ceylon zu übernehmen. Ich besitze schon seit Jahren Anteile daran. Jetzt will sich der eine Partner wegen seines Alters zurückziehen. Wir haben inzwischen festgestellt, dass die Mine noch auf Jahrzehnte hinaus reichen Gewinn abwerfen muss. Wir werden an einem der schönsten Plätze der Welt leben. Du wirst alles haben, wovon eine Frau träumt.«

      »Du meinst, dass wir nach Ceylon ziehen sollten?«

      »Natürlich. Wenn mir die Mine gehört, muss ich mich auch um die Aufsicht kümmern. Und warum sollen wir in Deutschland Regen und schlechtes Wetter hinnehmen, wenn wir unter Sonne und Palmen leben können? Es hat dir doch gefallen in den Tropen?«

      »Ja, es war unwirklich schön.«

      »Es wird in Zukunft genauso werden, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Wir kaufen oder bauen ein Haus, größer und schöner noch als deines hier. Wir werden glücklich sein und können nach Europa fliegen, falls uns mal der Sinn danach steht. Wenn du willst, werde ich auch dein Geld in der Mine investieren, sobald Anteile verfügbar sind. Das liegt ganz bei dir.«

      »Ich möchte mich mit meinem ganzen Besitz beteiligen«, erklärte Anita. »Glaubst du, dass wir mein Vermögen transferieren könnten, auch meinen Haus- und Grundbesitz?«

      »Das wird sich einrichten lassen. Denkst du daran, die alte Villa hier zu verkaufen? Willst du alle Brücken abbrechen?«

      »Nach Ceylon kann man sie ja leider nicht mitnehmen.«

      »Du musst tun, was du für richtig hältst. Wahrscheinlich ist das Gebäude nicht leicht verkäuflich.«

      »Die Stadt hat mich schon mehrmals angesprochen. Es ist ein idealer Bau für repräsentative Zwecke. Wir werden uns erkundigen, welchen Preis man ­bietet.« Sie betrachtete den Rubin an ihrem Finger. »Eine Edelsteinmine ­erscheint mir eine bessere Geldanlage als ein altmodisches großes Haus.«

      »Damit hast du allerdings recht. Ich schätze das Haus mit dem Grundstück auf eine Million oder mehr.«

      »Kann sein. Schulden liegen nicht darauf. Mit einer halben Million kann ich also rechnen.«

      »Nur mit einer halben? Wieso?«

      Anita spielte mit ihrer Serviette. »Es gibt noch eine entfernte Verwandte, die Rechte besitzt.«

      »Die Hälfte? Das ist sehr viel.«

      »Daran kann ich nichts ändern.«

      »Musst du erst ihr Einverständnis einholen, falls du verkaufen willst?« Frederik fragte jetzt sehr sachlich und geschäftsmäßig. »Das wäre unbequem und zeitraubend.«

      »Nein, ich habe freie Verfügung. Nur muss ich die andere Hälfte mündelsicher anlegen. Das kann ich meinem Anwalt überlassen.«

      »Mündelsicher? Warum? Das bringt nichts ein. Die Mine wirft mindestens zwanzig Prozent Reingewinn ab. In manchen Jahren waren es sogar mehr als dreißig Prozent.«

      »Ich müsste mich erkundigen, wie die Rechtslage ist. Mit meinem eigenen Geld kann ich tun, was ich will.«

      »Wer ist diese Verwandte? Erzähle doch.«

      »Vielleicht später, Frederik. Es ist nicht besonders interessant. Ich habe keinen Kontakt zu ihr. Es ist eine rein juristische Angelegenheit.«

      »Wie du willst. Trotzdem solltest du ihr empfehlen, sich mit ihrem Geld zu beteiligen. Wer will nicht gern reich werden? Das schlägt kein vernünftiger Mensch aus heutzutage.«

      »Wahrscheinlich hast du recht. Doch wir brauchen ja heute Abend noch keine Entschlüsse zu fassen. Noch hast du die Miene ja nicht in Besitz genommen.«

      »Das wird in den nächsten Tagen bereits geschehen, mein Schatz. Ich muss schnell handeln, sonst kommt mir jemand zuvor.«

      »Ich bewundere dich, Frederik.« Sie schüttelte den Kopf. »Da reden wir von Geld und Geschäften und es ist unser Verlobungstag. Das wollen wir nicht ganz vergessen. Ich bin glücklich, und ich liebe dich.«

      »Ja, Anita. Ich liebe dich auch. Doch mein Glück wird erst vollständig sein, wenn du meine Frau bist. Am liebsten würde ich gar nicht mehr warten.«

      »Wir hatten ausgemacht, dass wir um Weihnachten herum heiraten. Eine Frau hat viel zu erledigen vor der Hochzeit.«

      »Was gibt es da schon groß zu tun? Wahrscheinlich muss ich schon in Kürze nach Ceylon. Natürlich können wir auch dort Hochzeit feiern, wenn dir das Spass macht. Ganz, wie du willst.«

      Sie schloss die Lider und lächelte. »Eine Traumhochzeit unter Palmen. Warum nicht? Eigentlich wollte ich in meinem Elternhaus ein großes Fest feiern und die Bekannten und Freunde dazu einladen, die ich jahrelang vernachlässigt habe. Doch ich habe mit allen die Verbindung verloren. Es wäre sicherlich mit den meisten ein seltsames Wiedersehen. Lieber will ich in der Fremde mit dir getraut werden.«

      »Mir gefällt dieser Gedanke auch gut, mein Schatz. Sprich nur gleich morgen mit deinem Rechtsberater über den Verkauf des Hauses und vor allem der Wertpapiere. Solche Sachen ziehen sich manchmal lange hin. Aber ich werde dafür sorgen, dass du auf jeden Fall in das Geschäft einsteigen kannst. Verlass dich auf mich.«

      Anita trank von dem kühlen perlenden Champagner und achtete nicht darauf, dass Frederik viel mehr von Geld und Geschäften als von Liebe sprach. Im Gegensatz zu ihr hatte er einen klaren Kopf bewahrt und nur mäßig getrunken. Sie aber sah eine weiße Villa unter Palmen vor sich und dachte an herrliche Edelsteine, die Tag für Tag aus der Mine kommen würden, um sie und Frederik so reich wie ein Königspaar im Märchen werden zu lassen.

      Es war spät, als die beiden aufbrachen. Anita musste sich ein wenig auf Frederiks Arm stützen, denn ihr war, als drehe sich alles um sie.

      Im Wagen war er von stürmischer Zärtlichkeit. Anita erwiderte seine Küsse und lag glückselig in seinem Arm.

      »Jetzt musst du nach Hause«, raunte er ihr schließlich ins Ohr. »Deine Barbara bekommt sonst einen schlechten Eindruck von mir. Das möchte ich nicht. Morgen früh rufe ich dich an.«

      Anita schlug die Augen zu ihm auf. »Wenn wir jetzt noch im Hotel auf den Bahamas wären, würde ich dich nicht fortschicken von meiner Tür«, flüsterte sie.

      »Es war richtig, dass wir nicht den Kopf verloren haben«, antwortete er. »Lange dauert es nicht mehr. Dann wirst du meine Frau sein – in Colombo auf Ceylon.«

      Er strich sich das Haar zurück und ließ den Wagen an. Durch die nächtlich stillen Straßen glitt das luxuriöse Auto fast unhörbar dahin.

      »Erinnerst du dich noch an die wundervollen Sterne am südlichen Himmel, Frederik? Wie kühl ist Deutschland dagegen.«

      »Wir werden die südlichen Sterne bald wiedersehen, mein Schatz. So, nun bist du zu Hause. Da brennt noch Licht. Ich


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