Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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hoch und warf den Kopf herum.

      »Das ist nicht schlecht, Mister…«

      Da zog der Dicke seinen grauen Zylinder, so, als habe er auf der Gordonstreet in St. Louis einen Bekannten getroffen, und sagte: »Ich bin Napoleon Beaulieu.«

      »Wie war das?«

      »Beaulieu.«

      »Und was tut Napoleon dabei?«

      Beaulieu lächelte: »Das ist eine verrückte Geschichte, Mister Earp, und ich bin nicht sicher, ob Sie Lust haben, sie anzuhören.«

      Wyatt nahm eine schwarze Zigarre aus der Jackentasche, riß ein Zündholz an der Stiefelsohle an und blickte den sonderbaren Dicken durch die kleine kräuselnde Tabakwolke an. »Schießen Sie los.«

      »Ich will Sie nicht aufhalten, Mister Earp.«

      »Das tun Sie schon. Erzählen Sie also.«

      »Hm – ich werde mir auch eine Krautrolle anzünden«, ächzte der Dicke und nahm ein elegantes Lederetui aus der Tasche, zog eine helle Zigarre daraus hervor und griff nach dem brennenden Streichholz, das Wyatt Earp schon für ihn angerissen hatte.

      »Das war also so. Meine Mutter war eine ganz normale Frau. Ein Mädchen aus St. Louis. Und mein Vater war…«

      »Franzose«, unterbrach ihn Wyatt.

      »Wie kommen Sie darauf?«

      »Meine Apachennase.«

      »Hören Sie weiter. Mein Vater war also Franzose und kam Anno sechsunddreißig nach St. Louis. Ja, so passierte das Unglück.«

      »Ist es ein Unglück?« forschte Wyatt, wobei er sich Mühe gab, ernst zu bleiben.

      »Doch, ja. Mein Vater war ein unruhiger Mann. Er fuhr ein paar Jahre später wieder nach Europa und kam nicht wieder.«

      »Und alles, was er der ganz normalen Frau dagelassen hatte, war ein kleiner Napoleon.«

      »So ist es, Mister Earp. Aber die Story ist noch nicht zu Ende.« Beaulieu kratzte sich hinterm Ohr. »Wie wäre es, wenn ich Ihnen den Rest später erzähle? Das Spannendste wissen Sie ohnehin schon.«

      »Nichts dagegen.«

      »Ich wundere mich nämlich, daß Sie sich nicht wundern, daß ich weiß, wer Sie sind.«

      Der Marshal zog die Augenbrauen zur Stirnmitte hoch. Das gab seinem Gesicht einen Zug scherzhaften Ernstes. »Es wundert mich schon, aber ich kann es verdauen. Es gibt eine Menge Leute, die mich kennen. Allerdings, ich muß gestehen, daß wenige darunter sind, die einen Zylinderhut tragen.«

      »Mister Earp. Ich will gleich mit offenen Karten spielen. Ich bin Ihnen gefolgt…«

      »Ach –?«

      »Ja, ich war in Dodge und habe da von Ihrem Deputy Masterson erfahren, daß Sie hier herauf zu den Black Hills wollten.«

      Wyatt rieb sich das eckige Kinn. »Und da sind Sie mir diesen ganzen Weg nachgeritten?« Er warf einen ungläubigen Blick auf den Fuchs.

      »Nein, nicht geritten. Das wäre mir schlecht bekommen. Ich hatte Glück, konnte einige Extrakutschen bekommen, die nördlich fuhren und kam gut bis nach Smithwick. Da habe ich diesen Gaul gemietet.«

      Der Marshal nickte. »Und was haben Sie auf dem Herzen, Mister Beaulieu?«

      Der Dicke rutschte aus dem Sattel und vertrat sich die Beine. Dann sah er zu dem Marshal auf.

      »Kann ich einen Augenblick auf den Bock kommen? Da sitzt sich’s besser.«

      »Natürlich. Vielleicht können wir dann sogar weiterfahren und Sie erzählen mir unterwegs die andere Story.«

      Der Dicke kletterte auf den Wagen, nahm den Zügel seines Pferdes und schlug ihn um einen kurzen Wagenholm.

      Der Marshal trieb den Falben an.

      »Es ist keine Story, Mister Earp. Es ist im Gegenteil eine höllisch wichtige Sache, die ich Ihnen vorzutragen habe.« Wieder und wieder mußte sich der Zylindermann den Schweiß von der Stirn wischen. »Ich bin von der Wells Fargo Company.«

      »Ein beruhigender Job«, versetzte Wyatt.

      »Wir haben hier oben eine wichtige Overland-Linie von Deadwood hinüber nach Midland laufen. Die Kutsche wird seit einem halben Jahr in regelmäßigen Abständen überfallen.«

      »Das soll’s geben.«

      Beaulieu warf dem Missourier einen raschen Seitenblick zu. »Die Sache ist so, Mister Earp, daß man sich in St. Louis dahingehend einig geworden ist, etwas Entscheidendes dagegen zu unternehmen.«

      »Ein guter Gedanke.«

      »Hören Sie weiter. Mister Dickinson, der Chief in St. Louis, hat sich an die Armee gewandt. Sie können sich denken, was dabei herausgekommen ist…«

      »Nein.«

      »Nun, gar nichts. Die Armee hat erstens andere Aufgaben, als die Overland zu begleiten, und dann dürfte es wenig Sinn haben, zu erwarten, daß sich die Banditen ausgerechnet dann, wenn eine Schwadron Kavallerie neben der Overland galoppiert, sehen lassen. Sie warten ganz einfach, bis die Kutsche wieder alleine kommt.«

      »Kann ich den Boys nicht verdenken.«

      Beaulieu rieb sich das feiste Kinn. »Ja, so sieht die Sache aus. Deshalb haben wir es anders gemacht und ein paar harte Schützen angeworben, die die Linie begleiten sollten.«

      »Auch ein guter Gedanke.«

      »Nein, brachte nichts ein. Jim Gennan aus Austin hat bei uns in St. Louis seinen Vorschuß auf den Job kassiert und kam nie in Deadwood an.«

      »Das ist sicher eine Eigenheit von ihm.«

      »Ganz sicher. Deshalb machte Dickinson es bei Floys Lambridge anders. Er sagte ihm, daß er das erste Geld nach der ersten Fahrt kassieren könne.«

      »Richtig.«

      Beaulieu ließ den Kopf auf die Brust sinken. »Lambridge überlebte die erste Fahrt nicht. Er liegt auf dem Kreuzhügel bei Midland.«

      »Lat Calligans erste Fahrt endete auch auf dem Kreuzhügel bei Midland. Ebenso erging es Grag Foolham und Jesse Coopan. Vor zwei Monaten gelang es uns, Hanc Villers-Fisher anzuwerben…«

      Wyatt warf den Kopf herum. »VillersFisher, den Revolvermann aus Texas?«

      »Genau den.«

      »Und?«

      »Er liegt auch bei den andern.«

      Wyatt spannte seine kantigen braunen Fäuste um die Zügelleinen. »Scheint ja ein gemütlicher Job zu sein, den die Wells-Fargo da zu vergeben hat.«

      »Ganz sicher.«

      Nach einer Weile fragte der Missourier: »Ist die Story zu Ende?«

      »No.«

      »Dachte ich mir.«

      »Ich hatte einen anderen Gedanken. Die drei Abenteurer und der Schießer aus Texas waren nicht die Männer für diesen Job.«

      »Wer weiß.«

      »Auch der Boß und die andern im Office in St. Louis waren meiner Ansicht.«

      »Aha«, tat der Marshal uninteressiert.

      »Wir sind alle der festen Ansicht, daß es nur einen einzigen Mann gibt, der diesen Job übernehmen könnte.«

      »Aha.«

      »Dieser Mann heißt Wyatt Earp«, sagte der Dicke hart, ohne den Marshal anzusehen.

      Wyatts Gesicht blieb unbewegt. Er blickte auf die Straße.

      »Wir wissen natürlich alle, daß Sie einen festen Job in Dodge unten haben.«

      »Dann wissen Sie ja genug.«

      »Trotzdem habe ich mich


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