Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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Kutschkasten zu liegen hatte. Der Fahrer sollte ja unbewaffnet sein bei den Wells-Fargo-Linien.

      Dafür spie der Buntline-Revolver Feuer nach allen Richtungen.

      Innerhalb von drei Minuten lagen sie alle verletzt am Boden, die Burschen, die ausgezogen waren, um jeden Preis sechstausend Bucks zu erobern.

      Wyatt ritt um die Kutsche herum und blickte zu ihnen hinüber.

      Er sah in düstere verkniffene Gesichter.

      Einer war lebensgefährlich verwundet. Aber niemand hatte noch Lust, weiterzufighten.

      »Wir geben auf!« keuchte der Hagere.

      »Was du nicht sagst!« fauchte Bill vom Kutschbock herunter. »Der Gunman hätte euch ausblasen sollen. Banditen seid ihr, weiter nichts!«

      »Wir sind keine Banditen!« giftete der Hagere zurück. »Feller hat…«

      »Halt’s Maul!« brüllte Bill. »Wir müssen weiter!«

      »Und wenn ihr wieder hier durchkommt, könnt ihr euch auf einen warmen Empfang vorbereiten!« röhrte ein bulliger, untersetzter Bursche, dem das linke Auge fehlte. »Der Gunman hat mir die rechte Hand zerschossen. Damit bin ich geliefert!« Er schrie die nächsten Worte wie ein Verrückter dem Marshal entgegen: »Du hast mich vernichtet, verfluchter Dandy! Ich warte hier auf dich! Und dann breche ich dir die Knochen einzeln…«

      Der Hagere war aufgesprungen. »Yeah! Verlaß dich drauf!«

      Wyatt rutschte aus dem Sattel und ging auf die beiden zu. Einen Yard vor ihnen blieb er stehen und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Wie war das?«

      Der Hagere stierte ihn aus flackernden Augen an.

      »Wie war das?« wiederholte der Marshal seine Frage bedrohlich leise.

      Da warf sich der Einäugige herum und rannte davon, die Halde hinauf.

      Wyatt blickte den Anführer scharf an. »Gib genau acht, Joe. Wenn ich dich mit deinen Tramps noch einmal in diesem Leben treffe, kommt ihr nicht mit zerschossenen Pfoten davon. Das schwöre ich dir!«

      Zwei Minuten später stob die Overland-Kutsche polternd in einer Wolke von Staub davon.

      Erst in der Dunkelheit erreichten die Männer die Nachtstation Loovington.

      Der alte Posthalter begrüßte Bill und ließ seinen zahnlosen Mund offenstehen, als er den Gunman sah. »Hell and devils! Ist das nicht Wyatt Earp?«

      Das Gesicht des Missouriers hellte sich auf. Er sprang aus dem Sattel und ging auf den Alten zu. »Mister Bleas-dale!« Er schüttelte dem rundlichen Greis erfreut die Hand.

      »Wyatt Earp! Hol’s der Teufel! Mann, ich habe dich sofort wiedererkannt!«

      Bill sah sich die Begrüßung feixend an.

      »Was denn, ?Pat, du kennst ihn?«

      »Aber ja!« rief der Alte und hielt sich den fülligen Bauch, der die Hose nur mit Mühe oben hielt. »Vor fünf Jahren haben wir uns unten in Abilene getroffen. Damals trailte er mit seinem Vater und seinen Brüdern nach Westen. Wir hatten bei Abilene einen Mordsspektakel mit den Bellow-Brothers. Ich sage dir, die Earps schlugen wie die Sioux dazwischen! Junge, wie hast du dich gemacht! Ich weiß, ich weiß, du bist ein großer Mann geworden! Der Alte wird höllisch stolz auf dich sein…«

      Dave Collins horchte hinaus. Und als er sah, daß die drei Männer nach dem Ausschirren der Pferde auf die Station zugingen, huschte er aus dem Wagen zum Stall hinüber.

      Es wurde ein froher Abend. Der alte Bill Natterman gestand sich ein, daß er mit mehr Vorbehalt auf diese Reise gegangen war, als nötig gewesen war. Im Gegenteil: Es war doch tatsächlich noch richtig schön geworden.

      Die drei saßen in dem primitiven Wohnraum des Posthalters, bekamen ein kräftiges Essen und saßen noch lange bei Whisky und Tabak zusammen und erzählten.

      Wyatt brachte in einem günstigen Augenblick in einer Schüssel Fleisch, Bohnen und Eier zu dem Mestizen hinaus, der sich im Stall versteckt hatte.

      Als er das Essen verschlungen hatte, nahm er eine der Zigarren, die der Marshal ihm anbot und erklärte: »Ich werde Ihnen das nie vergessen, Mister Earp…«

      Die Stunde sollte kommen, da der unglückliche Sohn der wilden Pineridges seine Worte wahrmachen konnte.

      *

      Spät am darauffolgenden Nachmittag hielt Natterman die Kutsche an. Sie hatten die Zusteigestation umfahren, um zu vermeiden, daß weitere Passagiere zustiegen. Das hatte der Cowboy bemerkt.

      Jetzt stieg er aus.

      »Es sind noch sechzehn Meilen«, sagte Bill.

      Der Cowboy blickte zu dem Marshal auf. »Daß Sie mir geglaubt haben, Mister Earp…«

      Der Missourier winkte ab. »Wo soll’s nun hingehen?«

      Der Mann blickte nach Süden über das zum Bad River abfallende Land. »Ich weiß es nicht. Das Land ist ja weit…«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie Ihren Hut ab und lassen Sie sich von Bill eines meiner Hemden geben. Dann steigen Sie zu ihm auf den Bock!«

      Der Cowboy blickte den Marshal verständnislos an. »Was soll ich?«

      »Tun Sie, was ich sage!«

      »Und dann –«

      »Wir fahren nach Midland!«

      »Aber wenn mich der Sheriff erkennt? Es kann doch sein, daß…«

      »Was denn? Sie sind der zweite Gunman der Wells-Fargo-Overland! Oder ist das anders, Bill?«

      Der Alte grinste. »Nicht die Spur.«

      Um sechs Uhr rollte das schwere Gefährt in der Frontstreet der alten Soldatenstadt Midland ein.

      Vor der Poststation zügelte Bill die Füchse.

      Gleich nebenan war das Office der Wells-Fargo-Company, und ein Haus weiter war das Depot, das die Goldladung in Empfang nehmen sollte.

      Die Leute im Depot waren ebenso im Bilde wie die Angestellten der Wells-Fargo und wie die Leute auf der Posthalterei.

      Bill Snyder, der Posthalter, stand in der Tür und blickte den Gunman mit offenem Mund und weit offenen Augen an. »Wyatt Earp ist da! Kommt, Wyatt Earp ist da!«

      Augenblicklich rannte alles nach draußen.

      Jimmy Smith, ein blonder Junge mit hängenden Schultern, hämmerte die Freudenbotschaft sofort in den Telegraphen.

      So eilte sie über das Land hinauf in die Black Hills. In Deadwood war die Hölle los, als der bebrillte James Hatterley aus dem Post-Office kam und die Nachricht den Leuten auf der Straße entgegenschrie. »Er ist durch! Er ist durch! Er hat das Gold nach Midland gebracht!«

      Natterman brachte den Wagen vor das Depot.

      Wyatt und der Cowboy schleppten unter den Augen einer Menge Schaulustiger die Kisten ins Haus.

      Ein hochgewachsener Mann mit silberweißem Haar und goldgeränderter Brille begrüßte den Gunman.

      »Mister Earp! Ich... ich bin einfach glücklich! Es ist also tatsächlich nichts passiert?«

      »Nichts ist übertrieben – aber sagen wir, nichts von Bedeutung. Ein paar Tramps fielen uns an. Das war eigentlich alles.«

      Der Depotleiter, Samuel Ehlers, führte den Marshal in sein Büro.

      Dave schleppte die Kisten nach.

      Ehlers konnte sich einfach nicht beruhigen. »Das ist eine Sensation, Mister Earp. Eine Sensation allerersten Ranges. Siebzehnmal rollte die Overland über die neue Linie. Und siebzehnmal wurde sie ausgeplündert. Nie hatte sie eine so gewaltige Goldladung wie heute. Es ist sagenhaft, einfach unfaßlich. Wir haben gehört, daß Sie in Deadwood sogar einen öffentlichen Anschlag gemacht haben, wonach jeder wußte, daß Sie mehr als


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