Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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mit seinem riesigen Taschentuch aus und fand: »Es gibt noch eine Chance. Du schießt mich nieder, dann hast du gleich sechs Gäule und niemand weiß was davon.«

      Bill hielt den Mann scharf im Auge.

      Langsam kroch die Hand des Verzweifelten zum Colt.

      Der alte Fahrer blickte ihn ruhig an.

      Sekunden verrannen.

      Dann sagte Natterman: »Du kannst es nicht. Du hättest es sonst schon getan, Brother. Ich sagte ja: Es ist kein Job für dich. Steig ein. Ich schaukele dich bis in die Gegend von Midland, dann kannst du weitersehen. Inzwischen verhungerst du wenigstens nicht.«

      »In Silverlake haben die Leute erzählt, daß ein Marshal aus Kansas hier oben herumkraucht. Weiß der Teufel, was er hier will. Am Ende hat Feller ihn angeworben.«

      »Wyatt Earp?« fragte Bill.

      Der Cowboy nickte. »Du weißt es also auch?«

      »Yeah. Aber steig trotzdem ein. Er sucht dich nicht. Quetsch dich in eine dunkle Ecke und schlafe ein paar Stunden. In Loovingston mache ich Nachtstation. Da schläfst du im Stall. Der Posthalter ist ein alter Knabe. Er wird dich nicht sehen. Ist das ein Vorschlag?«

      Der Cowboy rieb sich das Kinn. »Hast du ihn gesehen?«

      »Wen?«

      »Wyatt Earp.«

      »Yeah.«

      »Wo?«

      »In Deadwood. Und zuletzt...« Bill wies mit dem linken Daumen über die Schulter, »zuletzt da hinten auf dem Hügel.«

      Der Mann wurde aschfahl, und seine Hand fuhr zum Colt.

      Das scharfe metallische Geräusch eines gespannten Revolverhahns schnitt durch die Büsche.

      »Laß den Colt stecken, Mann!«

      Bill blickte überrascht auf.

      Drüben aus dem Gebüsch trat der Missourier.

      Der Cowboy wirbelte herum und starrte ihn an. »Wyatt Earp!« entfuhr es ihm.

      Wyatt kam langsam näher. Hochaufgerichtet blieb er vor dem Mestizen stehen. »Merkwürdige Angewohnheiten hast du, Mann.«

      »Ich bin Dave Collins«, versetzte der Mestize heiser. »Und Sie suchen mich!«

      Um die Lippen des Marshals zuckte ein kleines Lachen. »No, noch nicht. Ich habe deinen Song mitangehört. Ich hatte dich in den Büschen entdeckt. Steig ein und halte die Overland nicht weiter auf.«

      Der Mestize blickte den Missourier unverwandt an. »Sie sind tatsächlich Wyatt Earp?«

      Bill feixte. »Du kannst ja etwas dafür bezahlen, daß du ihn gesehen hast, Dave!«

      »Steig ein!« sagte Wyatt. Und es klang wie ein Befehl.

      Der Mestize trat an den Wagenschlag öffnete ihn und stieg ein.

      Bill nahm die Zügelleinen hoch.

      Die Fahrt ging weiter.

      Wyatt verließ die Straße bald wieder.

      Und zwei Stunden später stürmten plötzlich neun Reiter von einer Anhöhe auf die Straße zu.

      Bill krampfte die Fäuste um die Zügelleinen.

      Dann atmete er auf.

      Von links preschte aus einem Gebüsch der Gunman heran. Er hatte die Winchester schußbereit über die rechte Armbeuge geworfen. Aus der Deckung heraus, die ihm der Wagen bot, feuerte er zwei Warnschüsse ab, die gefährlich dicht vor die Hufe der vordersten Reiter in den sandigen Boden schlugen.

      Die Reiter rissen ihre Tiere hoch und hielten an.

      »Was wollt ihr?« rief Wyatt hinüber.

      »Wir suchen einen Pferdedieb!«

      »In der Overland?«

      Einer der Reiter, ein kleiner, hagerer Bursche mit pergamentfarbener Haut und brutal vorgeschobenem Kinn, rief zurück: »Er muß in der Gegend sein. Ein Weidereiter von Humpys Ranch hat ihn am Vormittag gesehen.«

      »Dann sucht ihn.«

      »Wir sind dabei, Gunman!«

      »Spaßige Art, einen Mann zu suchen. Wie Straßenräuber fallt ihr die Kutsche an. Ihr wißt, wie ein Gunman auf solch eine Attacke reagiert!«

      Der hagere Bursche feixte. »Blas dich nicht auf, Mann. Wir sind für Fellers Geld unterwegs.«

      »Dachte ich mir«, versetzte Wyatt.

      Sofort verschloß sich das Gesicht des Hageren. »Was wußtest du?«

      »Daß ihr für Geld reitet.«

      Die anderen Burschen lachten.

      Der Hagere ärgerte sich. »Nimm die Flinte weg, Mann, wenn wir mit dir sprechen. Sonst reiten wir deine Affenschaukel in den Grund.«

      »Also doch Postkutschen-Überfall«, rief der Marshal zurück.

      Die Gesichter und Aufzüge der Männer machten einen denkbar ungünstigen Eindruck. Sicher handelte es sich hier nicht um einen Suchtrupp, den ein Sheriff zusammengestellt hatte, sondern um eine Rotte kaltblütiger Tagediebe, wie sie in jeder Stadt herumlungerten, die jetzt die Gelegenheit wahrnehmen wollten, Fellers Suchaktion als eine Art von Freibrief zu betrachten.

      »Wenn du uns aufhalten willst, Gunman, betrachten wir dich als Feind und fegen dich weg. Wir haben sechstausend Bucks zu verdienen!«

      »Schöne Summe!«

      Wenn die Bande an die Kutsche kommt, wird sie sich nicht damit zufriedengeben, den Gesuchten zu greifen und auf die Ranch zu schleppen, überlegte Wyatt. Eine solche Horde würde der Willkür und der rohen Gewalt freien Lauf lassen, den Mann aufknüpfen, und wer weiß, ob sie sich dann nicht auch noch über die Kutsche hermachten, um bei dieser Gelegenheit ihre Taschen zu füllen. Das, was unter dem Passagierraum im Kutschenboden verstaut war, war dann in allerhöchster Gefahr.

      Einer der Reiter setzte jetzt eine Flasche an den Hals und trank in tiefen Schlucken.

      Die anderen folgten seinem Beispiel.

      Und da wußte Wyatt genug. »Sucht den Mann, aber nicht an der Overland! Verschwindet!« rief er ihnen zu.

      Der Hagere warf seinen Männern ein paar Worte zu, und schon schwärmte die Horde auseinander, um die Kutsche zu umringen.

      Der alte Bill Natterman konnte in den nächsten Sekunden erleben, daß Dakota nie zuvor einen solchen Gunman gesehen hatte, wie eben den, der jetzt neben der Kutsche hielt.

      Wyatt hatte die Winchester hochgerissen und blitzschnell fünf Schüsse abgegeben.

      Oben an der Halde purzelten die Pferde nur so durcheinander, überschlugen sich und begruben ihre Reiter unter sich.

      Die anderen hielten inne.

      Der Hagere bleckte die Zähne.

      »Verschwindet!« brüllte Wyatt dröhnend. »Ich habe noch acht heiße Kugeln bereit.«

      »He!« belferte der Hagere zurück. »Du hast ein hartes Korn, old fellow. Und so was kraucht als Staubschlucker hinter einer Affenschaukel her. Wechsele den Job, Amigo. Wir brauchen noch einen schnellen Mann!«

      »Ihr sollt verschwinden! Ich zähle bis drei!«

      Der Hagere stieß einen Fluch aus, dann stürmte er vorwärts.

      Ausschwärmend und neben den Pferdeleibern hängend preschten die Männer, die noch beritten waren, heran.

      Wyatt sehoß zwei aus dem Sattel.

      Der dritte rutschte nach einem Schuß, der aus dem Inneren der Kutsche kam, aus dem Sattel.

      Trotzdem rollten sich die Männer zur Seite und feuerten wild aus ihren Colts auf die Overland.

      Der


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