Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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Mister Earp. Diesen Tag dürfen Sie mit Stolz feiern, Sie haben erlebt, daß der Name eines einzigen großen Mannes genügt, eine große Schar wilder Halunken…«

      Wyatt ließ sich in einen Sessel nieder und zündete sich eine Zigarre an.

      Die Lobeshymnen des Depotleiters glitten über ihn hinweg. Er hatte einen faden Geschmack im Mund und ein unangenehmes Gefühl im Magen. Er wußte es sich selbst nicht zu erklären.

      Ihm war der Treck einfach zu glatt gegangen.

      Mister Ehlers hatte ein opulentes Mahl auffahren lassen.

      Auch Bill Natterman und Dave Collins durften daran teilnehmen.

      Wyatt aß und trank fast nichts.

      Endlich war es soweit.

      Ehlers holte zwei seiner Clerks, die die Kisten öffnen mußten.

      Als der erste Deckel aufsprang – fuhr der Depotleiter wie von einer Schlange gebissen zurück.

      Der schwere Kasten war bis an den Rand mit gehacktem Blei gefüllt.

      Wyatt bückte sich und stieß den Kasten um.

      Er war unten hohl, hatte also nur so viel Blei enthalten, daß er das erwartete Goldgewicht etwa aufwog.

      In wilder Hast wurden die anderen Kisten aufgemacht.

      Mit dem gleichen Erfolg.

      Ehlers war bleich geworden – er sah mit entsetzten Augen auf den Marshal.

      Bill Nattermann stieß den Clerk beiseite und riß die letzte Kiste auf.

      Oben auf den Bleistücken lag ein zusammengefaltetes Papier. Der Kutscher reichte es seinem Gunman.

      Wyatt faltete es auseinander und las:

      Die Maxwell Bank of Dakota hält die öffentliche Ankündigung eines Goldtransportes von Barren im Werte von über einhunderttausend Dollar und seine Bedeckung durch einen einzigen Mann für mehr als unvorsichtig. Trotzdem hat sie den Transport durchführen lassen, um die Posträuber zu täuschen. Das Gold wird inzwischen in einem gutbedeckten Wagen der Maxwell Bank nach Midland geschafft. Das Depot wird gebeten, nichts von dem Täuschungsmanöver bekanntzugeben, um die Banditen nicht auf den Plan zu rufen.

      Greg Maxwell.

      Wyatt reichte dem Depotleiter das Papier.

      Ehlers las die Zeilen mehrmals, ehe er sie begriff. »Aber das ist doch…« Der Mann rang sichtlich nach Atem.

      Wyatt stand mit verschränkten Armen breitbeinig vor ihm. Er sagte nichts.

      »Eine Gemeinheit ist es. Ein Wahnsinn. Maxwell muß verrückt geworden sein. Vorsichtig nennt er das? Ich nenne das Mißtrauen der Company und vor allem Wyatt Earp gegenüber. Was ist, wenn der Wagen jetzt angefallen wird? Wer reitet als Gunman? Heavens! Ich könnte diesen Hammel in der Luft zerfetzen…«

      Wyatt nahm seinen Hut und ging langsam hinaus.

      Ehlers lief hinter ihm her. »Mister Earp! Mister Earp! So bleiben Sie doch!«

      Wyatt sah ihn kühl an. »Was sollte ich noch hier. Vielen Dank für das Mahl…«

      Ehlers ergriff die braune Faust des Missouriers. »Bleiben Sie. Ich denke gar nicht daran, diesen Wahnsinn zu stützen. Wenn das Gold jetzt geraubt wird, trägt Maxwell allein die Schuld. Er ist schon immer ein übervorsichtiger Mann gewesen…«

      Wyatt setzte seinen Hut auf, zog ihn tief in die Stirn. »Vielen Dank, Mister. Sie müssen wissen, was Sie zu tun haben. Schließlich ist es Ihr Geschäft.«

      Er ging hinaus.

      Dave folgte ihm.

      Auch Bill Natterman schob sich hinaus auf den Vorbau.

      Wyatt zwängte sich zwischen den Neugierigen hindurch, die ihn ansahen wie das siebte Weltwunder.

      Am Wagen blieb der Marshal stehen. »Ich reite zurück.«

      Natterman nickte. »Yeah – reiten Sie zurück, Wyatt. Vielleicht können Sie noch etwas retten!«

      »Retten?« Das Gesicht des Missouriers war hart wie Eichenholz. »Maxwell hat den Wagen längst auf die Fahrt geschickt. Er muß schon über den Cheyenne Creek sein. Ich käme also in jedem Fall viel zu spät.«

      »Aber das Gold?« rief der Kutscher.

      »Maxwell weiß selbst, daß einhunderttausend Dollar ein Vermögen sind. Wenn es geraubt wird, ist es seine Schuld!«

      Ehlers kam an die Tür.

      Aber Wyatt verschwand in diesem Augenblick schon im Haus der Wells-FargoCompany.

      »Wir haben einen zweiten Gunman unterwegs angeworben. Wie steht es mit dem Lohn für ihn?«

      Der Leiter des Büros kramte sofort ein paar Geldscheine aus seiner Kasse. »Hier, Mister Earp!«

      Eine Viertelstunde später hatte Wyatt in einem Mietstall einen siebenjährigen Braunen erstanden. Der Händler, der wie jeder andere in der Stadt, von dem glücklichen Goldtransport gehört hatte, schenkte Wyatt im Überschwang der allgemeinen Freude einen alten Sattel.

      Der Missourier führte den Braunen in den Hof.

      Dave Collins stand am Hoftor.

      Wyatt winkte ihn heran. »Steig auf, Dave – wir reiten zurück!«

      Nach hartem, anstrengendem Ritt, dem der Braune nur schwer gewachsen war, erreichten die beiden Reiter den Cheyenne Creek.

      Bis zu diesem Flußlauf hatten sie keine Spur des Wagens entdecken können.

      Wyatt ließ den Mestizen zurück und ritt allein am Flußufer entlang.

      Nach anderthalb Stunden kam er zurück.

      Der Cowboy blickte gespannt in sein Gesicht.

      »Zwei Meilen von hier, direkt an der Uferböschung liegt der Wagen. Drei Tote liegen davor. Die linke Bordwand ist zertrümmert. Der Boden ist von Hufspuren aufgewühlt, sonst nichts.«

      »Aber…«

      »Es ist Maxwells Wagen. In großen Lettern steht sein Name auf der anderen Wagenseite.«

      Der Cowboy spannte seinen Finger um einen Steigbügel seines Braunen. »Und jetzt?«

      »Ich reite nach Deadwood!«

      »Ich komme mit.«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »No, Amigo. Der Braune ist am Ende. Du reitest morgen früh weiter, dann ist er wieder auf den Beinen. Wir sehen uns in der Stadt wieder.« Der Marshal reichte dem Cowboy die Hand.

      Minuten später sah Dave ihn am Horizont als winzigen Punkt vor einer dünnen langen Staubfontäne verschwinden.

      *

      Susan Howard, die Schwester des Bankiers Maxwell, war früh aufgestanden. Sie hantierte in der Küche herum, als sie draußen auf der Straße Hufschlag hörte.

      Der Mann, der da vom Pferd stieg, hatte ein hartes, kantiges Gesicht und seltsam hölzerne Bewegungen, als er auf das Haus zuschritt.

      Die Frau lief in die Schlafstube ihrer Nichte. »Ann, steh auf! Ich habe Angst! Es geschieht etwas Schreckliches, Kind! Steh auf! Er ist zurückgekommen.«

      Das Mädchen blinzelte die Frau schlaftrunken an. »Was ist denn passiert? Wer ist zurückgekommen?«

      »Wyatt Earp!«

      Sofort war Ann aus dem Bett, kleidete sich an und lief hinaus.

      Als sie die Haustür öffnete, stand der Missourier vor ihr. Groß, dunkel und mit düsterem Gesichtsausdruck.

      »Hallo, Miß Maxwell!«

      Ann stammelte verwirrt einen Gruß.

      »Kann ich Ihren Vater sprechen?«

      »Er schläft noch.«

      »Dann


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