Star Trek - The Next Generation: Vorhandenes Licht. Dayton Ward

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Natur sein würden oder nicht.

      Aber die Tatsache, dass Tauriks Wissen für alles, was ihnen begegnete, Relevanz haben konnte, ließ sich nicht leugnen. Ihn mit ins Außenteam zu nehmen, war in jeder Hinsicht die richtige Entscheidung. Worf wusste das, ohne es zur Sprache bringen zu müssen.

      »Stellen Sie Ihr Team zusammen«, befahl Picard. »Verfolgen Sie weiterhin die Messungen. In einer Stunde beamen Sie auf das Wrack hinüber.«

      »Trotz der Schwierigkeiten mit unseren Sensoren sollte es keine Probleme mit den Transportern geben«, sagte Šmrhová. »Wahrscheinlich können wir ihre Reichweite nicht voll ausnutzen, das dürfte aber die einzige Beschränkung sein.«

      »Wir müssen außerdem Raumanzüge tragen«, erklärte Elfiki. »Keine Lebenserhaltung da drüben.«

      Worf sagte nichts, aber Picard hörte ihn knurren. Wieder zuckten seine Mundwinkel. Jeder an Bord wusste, wie sehr der Klingone es verabscheute, einen Raumanzug zu tragen. Die Sache wurde noch schlimmer, wenn er ohne Schwerkraft zurechtkommen musste.

      »Tut mir leid, Nummer eins. Aber Sie müssen zugeben: Es war Ihre Idee.«

      »Ich werde mich in Zukunft zurückhalten, Sir«, erwiderte Worf stoisch.

      Amüsiert gab Picard noch ein paar Anweisungen, dann ging er auf die Tür seines Bereitschaftsraums zu. Erst auf dem Weg dorthin fiel ihm auf, dass Worf noch nicht im Turbolift verschwunden war, um sich seinen Vorbereitungen zu widmen. Stattdessen folgte er Picard.

      »Gibt es noch etwas zu besprechen, Nummer eins?«

      »Haben Sie einen Augenblick Zeit für mich, Sir?«, fragte Worf in gedämpftem Tonfall.

      »Natürlich.« Picard betrat den Bereitschaftsraum und führte den Klingonen zu seinem Schreibtisch. Er setzte sich und deutete einladend auf die beiden Besuchersessel.

      »Mister Worf?«, fragte er schließlich, nachdem ein Augenblick verstrichen war und sein Erster Offizier Platz genommen, aber noch nichts gesagt hatte. »Bedrückt Sie etwas?« Dann, bevor der Commander antworten konnte, fügte er in leichterem Tonfall hinzu: »Es geht nicht um die Raumanzüge, oder?«

      »Nein, Sir.« Trotz der schroffen Antwort war es offensichtlich, dass der Klingone sich des Effekts bewusst war, den seine Abneigung gegen Schutzanzüge auf seine Kameraden hatte. »Ich möchte ein anderes Thema mit Ihnen diskutieren. Bisher habe ich es nicht als angemessen erachtet, es zur Sprache zu bringen.«

      Es war nicht schwer zu erraten, worauf Worf hinauswollte. »Es geht um meine Situation, nicht wahr? Um den erzwungenen Rücktritt Zifes und meine Beteiligung daran.« Er seufzte. »Ich wollte schon früher mit Ihnen darüber reden, habe mir aber, um ehrlich zu sein, Sorgen gemacht, welche Wendung ein solches Gespräch nehmen könnte. Wenn man bedenkt, was Zife getan hat, welche Auswirkungen seine Machenschaften auf das Klingonische Reich hatten … Ich wusste einfach nicht, was ich Ihnen hätte sagen können.«

      Worfs Gesichtsausdruck war undeutbar. »Damals glaubten wir alle bereitwillig, er hätte sich aus ebenjenen Gründen dazu entschlossen, sein Amt niederzulegen. Da ich mir über seinen Charakter im Klaren war, hätte ich wissen müssen, dass mehr dahintersteckte. Bedauern Sie die Rolle, die Sie bei seinem Sturz gespielt haben?«

      »Ich bedauere, dass es dazu gekommen ist«, sagte Picard. »Recht und Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen … Das ist keine Entscheidung, die ich auf die leichte Schulter nehme, Mister Worf. Aber es standen so viele Leben auf dem Spiel. Wäre zwischen den Klingonen und der Föderation erneut Krieg ausgebrochen, hätte das zu schweren Verlusten auf beiden Seiten geführt. Deshalb erschien mir der Coup gegen Zife wie das geringere Übel. Ich wünschte jedoch, ich hätte vorhergesehen, dass andere Kräfte die Gelegenheit nutzen würden, um ihr Verständnis von Gerechtigkeit durchzusetzen. Im Nachhinein kommt es mir so offensichtlich vor.«

      Er senkte den Blick und fuhr mit einer Hand über die glatte, glänzende Oberfläche seines Schreibtischs. »Den Frieden zwischen unseren Völkern gefährdet zu sehen, nachdem wir so hart dafür gearbeitet haben … Bedroht durch ein paar korrupte Individuen! Sie fragen mich, ob ich Bedauern empfinde. Ich bedauere, dass ich mich auf das Niveau dieser Leute hinabgelassen, mich ihrer Taktiken bedient habe, um eine Lösung herbeizuführen, von der ich im Innersten wusste, dass sie nur vorübergehender Natur sein konnte. Und ich bedauere, dass durch diese Entscheidung nun ebenjener Friede erneut in Gefahr geraten ist. Mir schaudert beim Gedanken daran, was das für einen Eindruck auf Ihr Volk machen muss. Ich habe sogar schon daran gedacht, Martok zu kontaktieren, um mit ihm persönlich darüber zu sprechen.«

      Obwohl frühere Begegnungen mit Martok zumeist turbulent verlaufen waren, respektierte Picard das Oberhaupt des Hohen Rates. Dass der klingonische Kanzler Worf als Mitglied seiner eigenen Familie betrachtete, steigerte seine Wertschätzung noch. Sich an Martok zu wenden, war der ehrenhafte Weg, Picard fürchtete aber, dass er mit einem solchen Vorgehen den Föderationsrat und das Sternenflottenkommando weiter gegen sich aufbringen würde – die beiden Instanzen, die seinen Kopf rollen sehen wollten.

      Worf richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Wäre Präsident Zife ein klingonischer Kanzler gewesen und hätte mit seinen verwerflichen Taten das Klingonische Reich entehrt, wäre er öffentlich zur Verantwortung gezogen und in der Großen Halle hingerichtet worden.«

      Beinahe hätte Picard gegrinst, aber es gelang ihm, sich zurückzuhalten. »Wollen Sie damit sagen …«

      »Durch die Absetzung Präsident Zifes haben Sie in den Augen der Klingonen ein Unrecht wiedergutgemacht. Ich bin überzeugt davon, dass Kanzler Martok Ihr Vorgehen als gerechtfertigt betrachtet.«

      »Nun denn«, sagte Picard. »Wenn nur der Föderationsrat und das Sternenflottenkommando seine Meinung teilen würden …«

      »Er wird sicher tun, was er kann, um den Verantwortlichen seine Sicht der Dinge nahezubringen.«

      Da lächelte Picard doch. »Ich wünschte, ich könnte Akaars Gesicht sehen, wenn es so weit ist.«

      KAPITEL 6

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      Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter dem Horizont, und Dunkelheit senkte sich über die Stadt. Dennoch schien Paris erst jetzt zum Leben zu erwachen. Phillipa Louvois stand vor der geschwungenen Fensterwand in ihrem geräumigen Büro im dritten Stock des Palais de la Concorde und blickte auf die Straßen der Stadt hinab. Bunte Lichter strahlten die Gebäude an und zeichneten Muster auf die Fassaden. Sie folgte einigen der beleuchteten Wege mit den Augen, bis sie die Avenue des Champs-Élysées gefunden hatte. Ein kleineres Fenster stand einen Spaltbreit offen, und Louvois konnte irgendwo in der Nähe Musik spielen hören. Vielleicht im Jardin des Tuileries, im Schlosspark beim Louvre … Unzählige Leute wanderten durch die Straßen, über Spazierwege und Fußgängerbrücken, die die verschiedenen Stadtteile und Parks miteinander verbanden.

      Irgendein Festival, fiel Louvois ein. Müsste es nicht heute Abend losgehen? So eine Kunst- und Musiksache. Ach, Scheiße, welcher Tag ist heute?

      Ein schwerer Seufzer entrang sich ihrer Brust. Sie war eine glühende Verehrerin der schönen Künste und hatte viele Sonntage in den Galerien verbracht, die über ganz Paris verstreut waren. Normalerweise hätte sie genau gewusst, was sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem Büro abspielte. Aber jetzt schien das alles so weit entfernt zu sein … In den letzten Wochen hatte ihre Arbeit sie mit Haut und Haaren verschlungen.

      Es kommt schließlich auch nicht jeden Tag vor, dass sich einem die Gelegenheit bietet, Dutzende von Leuten auf einmal wegen krimineller Verschwörung anzuklagen.

      Dieser zynische Gedanke veranlasste Louvois, sich nach ihrem Schreibtisch umzusehen, der ein Witz auf ihre Kosten hätte sein können: Padds stapelten sich darauf, isolineare Chips lagen um ihr Computerterminal herum verstreut, sogar ein paar ausgedruckte Berichte trugen zu dem Chaos bei. Papier! Es war der Tatsache geschuldet, dass sie es müde geworden war, stundenlang auf beleuchtete Bildschirme zu starren, sei es


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