Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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bedankte sich bei der Frau und geleitete sie hinaus.

      Natürlich wäre ihm wohler gewesen, wenn Doc Holliday hiergewesen wäre. Aber jetzt war Donegan einigermaßen versorgt.

      Luke warf noch einen prüfenden Blick auf den Verwundeten, schob dann seine beiden Revolver nach vorn, zog sich den Hut in die Stirn und verließ das Office.

      »So, und jetzt werde ich die Gefangenen suchen«, knurrte er grimmig vor sich hin und ging die Straße hinunter zum Crystal Palace. Als er die Pendeltüren auseinanderstieß, fuhren die drei Männer, die an der Theke gestanden hatten, herum.

      Es waren drei Galgenvogelgesichter, die, dem Sheriff nur allzugut bekannt, ihm jetzt entgegenstarrten.

      Das erste gehörte dem Dandy-Schießer Jonny Ringo, das zweite dem brutalen Rowdy James Curly Bill und das dritte dem fahlgesichtigen Ted Marlowe.

      Daß der Messerwerfer Marlowe wieder in der Stadt war, hatte Luke noch gar nicht gewußt.

      Er blieb im Eingang stehen, legte den Kopf etwas schief und fixierte die drei Gestalten. Dann ging er mit harten Schritten auf die Theke zu.

      Die drei wichen unwillkürlich zurück.

      Luke blieb am Tresen stehen, den rechten Arm auf das Thekenblech gelegt und, ohne die drei Gestalten aus den Augen zu lassen, fragte er den Keeper: »Mir sind drüben vier Vögel aus dem Käfig entflogen, Jack. Hast du vielleicht einen davon gesehen?«

      Die drei Tramps rührten sich nicht. Unverwandt starrten sie in die grünen Augen des Texaners.

      »Nein«, entgegnete der Keeper. »Nein, Sheriff, ich habe keinen von ihnen gesehen.«

      Jonny Ringo trat einen Schritt vor. Das zynische Lächeln, das so typisch für ihn war, stand in seinen Augen. Er verzog den Mund auf eine unangenehme Weise, stützte die Hände auf die Hirschhornkolben seiner beiden Revolver und spreizte die Beine, wobei er die Hacken nach außen drehte.

      »Ich könnte mir denken, Sheriff«, meinte er höhnisch, wobei er das Wort Sheriff besonders spöttisch betonte, »daß ich nicht mit Ihnen darüber sprechen würde, wenn ich einen der bedauernswerten Menschen, die aus Ihrem Jail weggelaufen sind, auf der Straße träfe.«

      Luke kniff das linke Auge ein: »Ich habe auch nichts anderes von Ihnen erwartet, Ringo. Aber eines will ich Ihnen sagen: wenn Sie oder diese beiden Burschen hier irgend etwas mit der Befreiung der vier Halunken zu tun haben, dann gnade Ihnen Gott.«

      Er wandte sich um und ging auf die Tür zu.

      Nicht der kaltschnäuzige Dandy-Schießer und Falschspieler John Ringo war es, und auch nicht der sonst so gewissenlose und unüberlegte Schläger und Revolverschwinger James Curly Bill Brocius – sondern Ted Marlowe war es, der plötzlich den Revolver aus seinem linken Halfter zog, nach vorne stieß und den Hahn spannte!

      Sein gelbes Gesicht war dabei maskenhaft verzerrt und seine Augenspalten eng geschlossen.

      Während er den Hahn durchriß, brüllte er: »Short!«

      Wie ein Phantom wirbelte der Goliath herum. Niemand hätte ihm je zugetraut, daß er sich so schnell um seine eigene Achse drehen könnte. In beiden Fäusten hatte er die Revolver, und die Geschosse spritzten dem Banditen entgegen.

      Yardhoch zuckten die Mündungsflammen.

      Weißgraue Pulverwolken zogen in die Mitte des Raumes.

      Ringo und Brocius standen wie erstarrt da.

      Marlowes Revolver lag drei Yard hinter ihm auf den Dielen.

      Über seinen linken Handrücken zog sich eine dunkelrote Blutspur. Das Gesicht des Coltmans spiegelte jedoch nur namenlose Verwunderung wider.

      Der Texaner ließ die beiden Revolver in die Halfter zurückfliegen und schob die dunkelroten Kolben nach vorn.

      »Marlowe, du scheinst mir noch ziemlich grün hinter den Ohren zu sein. Wer einen Revolver in die Hand nimmt, der sollte zumindest damit umgehen können.«

      Mit raschen sporenklirrenden Schritten ging der Riese auf ihn zu.

      Der gerissene Ringo wich rasch zur Seite.

      Aber James Curly Bill hielt seine Minute für gekommen. Er schnellte dem Riesen in die Flanke, hatte aber das Pech, daß der mit seinem Angriff gerechnet hatte und einen linken Backhander herumriß, der krachend den Schädel des Tramps traf.

      James Curly Bill wurde weit in die Tischreihen geschleudert und sackte dort zusammen.

      Marlowe war stehengeblieben. Eisige Kälte stand in seinen Augenschlitzen.

      Luke war weitergegangen, hatte ihn jetzt erreicht und hieb ihm plötzlich eine Ohrfeige herunter, die ihn zweimal um die eigene Achse drehte und gegen die Theke warf.

      »Ich nehme an, Kleiner, daß du diese Antwort als ein Geschenk betrachten wirst, wenn du bedenkst, daß das Ziehen eines Revolvers im Rücken eines Sheriffs mit zehn Jahre Zwangsarbeit bestraft wird. So long, Boy.«

      Ohne die anderen noch eines Blickes zu würdigen, ging er dem Ausgang zu.

      Jonny Ringo, der ungeschoren davongekommen war, war nicht der Mann, ihn aufzuhalten.

      Luke ging die Thirdstreet hinauf und blickte oben bei der breiten Fremontstreet angekommen, die Häuserzeile entlang.

      Schräg gegenüber der Gassenmündung lag Jonny Millers Bar, jene verrufene Schenke, deren Besitzer längst irgendwo in den Steinbrüchen eines Straflagers arbeitete.

      Der Tex stand mitten auf der Straße. Aus den Fenstern fielen Lichtkegel, die sich wie Finger einander entgegenstreckten.

      Luke ging auf die Bar zu und blickte durch eines der mit Buntpapier verklebten Fenster, in dem er eine aufgekratzte Stelle gefunden hatte.

      Die Bar war leer – bis auf den einzelnen Gast, der drüben an der Theke lehnte.

      Der Texaner glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen: Der einsame Zecher war niemand anders als Jimmy King! Einer der ausgebrochenen Gefangenen!

      Luke, der gleich nach Verlassen des Crystal Palace die verschossenen Patronen nachgeladen hatte, schob die beiden Revolverhalfter weiter nach vorn und trat dann auf den Eingang zu.

      Sprungbereit öffnete er die Tür, auf einen Hinterhalt gefaßt. – Aber nichts geschah.

      Jimmy King hatte beide Ellbogen auf die Thekenkante gestützt und den Kopf in die Hände gelegt. Vor ihm stand eine Flasche, in der nur noch etwa ein knappes Fünftel Whisky war.

      Luke ging auf ihn zu und tippte ihm auf die Schulter.

      Langsam wandte der Outlaw den Kopf.

      Der Texaner blickte in ein glasiges Augenpaar.

      »Hallo, Jim!«

      »Hallo… Sheriff… Haha, daß wir uns hier treffen…!«

      »Zu komisch, nicht wahr?« entgegnete Luke, ohne die Zähne auseinander zu nehmen. Dann packte er den Burschen plötzlich am Arm und zerrte ihn mit sich.

      »Wo wollen Sie mit mir hin?«

      »Dreimal darfst du raten, Kreole!«

      *

      Wyatt Earp und Doc Holliday waren Ike Clanton von Martini aus – die Nacht hindurch – der Grenze der Staaten zu gefolgt.

      Ike hielt genau auf die Grenze zu, und zwar in nordöstlicher Richtung auf das Cochise County.

      »Er reitet nach Hause«, meinte der Marshal, als sie ihn in der Ferne das ansteigende Grenzplateau anstreben sahen.

      Es war nicht allzuschwer, den Mann in diesem Gebiet zu verfolgen, da für ein scharfes Augenpaar im fahlen Mondschein gegen den hellen Sand ein Reiter meilenweit sichtbar war. Andererseits mußten sie einen gewissen Abstand halten, um nicht zu nahe an den Verfolgten heranzukommen, denn dann bestand die Möglichkeit, daß er sie bemerkte. Hatte der Marshal doch bis jetzt gehofft, daß Ike ihn zu dem geheimen Lager


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