Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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      Horace nickte hastig.

      »Doch, den habe ich bemerkt. Er brachte eine Botschaft, glaube ich.«

      »Danach hatte ich noch gar nicht gefragt, schwarzer Mann.« Wyatt blickte ihn mit harten Augen an. »Wer war es?«

      Horace zog die Schultern hoch. »Das weiß ich nicht.«

      Doc Holliday, der Shibell ans Backhaus geführt hatte, nahm seinen Colt aus dem Halfter und spannte den Hahn.

      »Schade, daß der nette schwarze Bursche schon sterben muß.«

      »Sterben? Aber, Mister…«

      »Mein Name ist Holliday, Black Boy!«

      »Aber, Mister Holliday. Ich denke noch gar nicht ans Ster…« Er brach jäh ab und starrte dem Spieler in die Augen. »Wie war Ihr Name, Mister?«

      »Holliday.«

      »Doc Holliday?«

      »Richtig, Freund.«

      »Wyatt Earp und Doc Holliday!« Der Neger schlug sich mit der flachen Hand gegen den Schädel. »Ich muß geschlafen haben! Natürlich Sie sind Doc Holliday! Aber weshalb sagen Sie, daß ich sterben müsse?«

      »Weil du uns nicht sagen willst, wer der Reiter war.«

      »Oh – also…, hm, er…, ich könnte dem Marshal vielleicht sagen, mit wem er eine gewisse Ähnlichkeit hatte. Aber ob es Hinc Travalgar gewesen ist, weiß ich natürlich nicht, denn ich kenne den Mann ja nicht und…«

      »Hinc Travalgar?« wiederholte Wyatt Earp. »Also, dieser Verbrecher treibt sich auch hier herum?«

      »Ich kann es nicht behaupten, Marshal. Der Reiter hatte lediglich eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm.«

      Wyatt hatte während dieses Gespräches unauffällig Curle Shibells Gesicht beobachtet, in dem sich jedoch kein Muskel regte.

      In diesem Augenblick gab es einen Donnerschlag, daß der Boden unter den Füßen der Männer erzitterte.

      Wyatt Earp und Doc Holliday wechselten einen erschrockenen Blick miteinander.

      Dachten sie doch in diesem Moment beide das gleiche!

      Eine Explosion im Stollen!

      Luke Short!

      Shibell hatte den Schrecken der beiden Dodger bemerkt. Es war Wyatt, als hätte er für einen Moment ein höhnisches Grinsen um die Lippen des County Sheriffs gesehen.

      »Das kam vom… vom…« Der Neger bebte am ganzen Leib. »Es muß jemand… im…«

      Wyatt stand da wie angewachsen.

      Holliday stieß Shibell einen der Revolver auf die Brust.

      »Was war das, Shibell?«

      »Keine Ahnung!« entgegnete der County Sheriff heiser.

      »Wer ist im Stollen?«

      »Keine Ahnung!«

      »Die Explosion kam drüben aus den Bergen! Wer ist im Stollen?«

      »Ich… weiß es wirklich nicht!«

      »Jetzt sagen Sie mir nur noch, daß Sie den Stollen nicht kennen?« Wyatt ballte die Hand zur Faust.

      Shibell räusperte sich. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.

      »Den Stollen? Ich weiß nicht, was Sie meinen, Marshal. Aber falls Sie die Höhle meinen, die da drüben hinterm Backhaus in der Felswand ist, dann kann es sein, daß da etwas hochgegangen ist, wenn jemand dort herumhantiert, der da nichts zu suchen hat. Es kann durchaus sein, daß mein Bruder da Pulverfässer gelagert hat.«

      »Ganze Fässer gleich?« zischte der Gambler. »Wollte er einen Krieg führen?«

      »Man muß hier auf alles gefaßt sein!« wich Shibell aus.

      Wyatt gab dem Freund einen Wink, die beiden scharf zu bewachen und lief bangen Herzens auf das Backhaus zu.

      Er hätte in dieser Minute keinen roten Cent mehr für das Leben des Texaners gegeben. Ganz zweifellos war der Hüne an eine verborgene Sicherungsleitung geraten, die die furchtbare Explosion ausgelöst hatte.

      Der Marshal hatte die Seitenwand des Backhauses hinter sich, als der drüben hinter dem Mesquitegestrüpp das Geräusch von Schritten hörte.

      »Luke…!« entfuhr es ihm.

      »Yeah«, kam die dröhnende Stimme des Texaners aus dem dunklen Steingewirr, und dann tauchte auch schon seine herkulische Gestalt auf.

      »Da bin ich, Marshal!«

      Wyatt lief ihm entgegen.

      »Na, war das nun ein anständiger Bums oder nicht?« empfing ihn der Hüne feixend, während er sich nach der Felsenhöhle umsah, aus der noch immer eine dünne Staubwolke hervorquoll.

      »Ich hätte keinen Hufnagel mehr für Ihr Leben gewettet«, stieß der Marshal erregt hervor.

      »Aber, aber, wie kann man denn nur so pessimistisch sein!« lachte der Riese. »So schnell dampft Onkel Luke doch nicht ab. Vorher muß ich unbedingt noch ein paar passende Worte mit diesen Shibells reden!«

      »Wieso Shibells?«

      »Ich meine, mit dieser Bande, die den Stollen mit den drei Fanglunten gesichert hat. Die Brüder sind Stümper.«

      »Drei Fanglunten?« wiederholte Wyatt atemlos.

      »Yeah, aber mit solchen Großmutterscherzen können sie doch Luke Short nicht meinen! Wozu bin ich schließlich drei Jahre als Sprengmaster bei der Railway in den Felsenbergen gewesen. Da haben wir noch mit ganz anderen Tricks gearbeitet. Vorn im Stollen, am Ausgang also, fand ich gleich die Schnurrolle. Sie dient für Wanderungen in der Dunkelheit, wenn man den Stollen verlassen will. Man wickelt sie beim Hinausgehen ab und dann ganz einfach wieder auf, wenn man zurück will. So kommt man ganz sicher wieder in den Fuchsbau. Und meistens hat diese Schnurrolle genau die Länge des Stollens selbst. Uralter Song. Ich habe die Schnur mitgenommen und sie an das erste Luntenkabel gebunden, später an das zweite – und zwanzig Yard vor dem Eingang hier fand ich das dritte. Am Schluß brauchte ich nur einen kurzen Ruck mit der Hand zu tun – und den Rest haben Sie ja gehört.«

      »Heißt das, daß Sie den ganzen Stollen in die Luft gesprengt haben?«

      »So ungefähr.«

      Jetzt mußte der Marshal über den sonderbaren Mann aus Texas fast lachen.

      »Gott sei Dank, daß Sie wieder auf der Erdoberfläche sind.«

      »Ja, die Hunde hatten zwar etwas dagegen, aber dafür sind sie auch zur Hölle gefahren.«

      Die beiden waren inzwischen vor dem Backhaus bei den anderen angekommen.

      Wyatt blieb plötzlich stehen und lauschte den letzten Worten des Texaners nach.

      »Wer… hatte etwas dagegen?«

      »Die Hunde.«

      »Was denn… Sie sind auf Menschen im Stollen gestoßen?«

      »Menschen? Nein, es waren Hunde! Ganz einfach Hunde! Und da sie mich jagten, ich hinfiel, einen Colt verlor und den anderen schon leergeschossen hatte, sie mir aber dicht auf den Fersen waren, zog ich die Schnur.«

      Der Marshal griff sich an den Kopf.

      »Wenn Sie glauben, daß ich das verstanden habe, Luke…«

      »Nicht? Well, dann kann ich es ja noch mal runterbeten. Also: ich hatte die erste Lunte gefesselt und dann die zweite. Plötzlich schossen die Köter aus einem Seitengang hinter mir her. Ich rannte los, stolperte und…«

      »Im Dunkeln?« unterbrach ihn der Georgier.

      »Wer spricht denn davon! Ich habe selbstverständlich eine der Pechfackeln genommen, die grundsätzlich immer fünf Schritt hinter den Stolleneingängen an den Wänden


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