Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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als sie die Overlandstreet erreicht hatten, nach Südwesten ab.

      Bleiches Mondlicht erhellte die Landschaft und ließ die steil ansteigenden Felsbastionen der Blauen Berge wie bleiche Nebelschwaden erscheinen.

      *

      Harry Benson warf die Trumpfkarte auf den grünen Filz des Spieltisches. Lachend zog er mit beiden Armen die gewonnenen Dollarnoten zu sich heran, nahm den Hut ab und schob das ganze Geld hinein; dann stülpte er sich die schwerer gewordene Kopfbedeckung wieder auf und erhob sich.

      »So, Gents, das wär’s für heute!«

      Die fünf Männer am Spieltisch blickten finster vor sich hin.

      Der todkrank aussehende Perry Gomez stieß mit hohler Stimme hervor: »Ein Spiel noch, Benson!«

      Aber der wohlhabende Pferdehändler winkte ab.

      »Sie sollten sich das überlegen!« rief Gomez, und ein weniger selbstzufriedener Mann als Benson es war, hätte die Drohung in seiner Stimme kaum überhören können. Aber der Händler winkte ab und verließ den Nugget Saloon.

      Auf seinem Heimweg lag der »Gold-Dollar«, die eleganteste Bar von Nogales.

      Unschlüssig blieb der Pferdehändler vor der Schenke stehen, lauschte dem leisen Gitarrenklang, der über die bastgeflochtenen Pendeltüren hinaus in die Nacht drang, und vermochte der Versuchung nicht zu widerstehen. Nicht etwa des guten Whiskys wegen, der im »Gold-Dollar« ausgeschenkt wurde, sondern der Frau wegen, die ihn ausschenkte:

      Conchita Alvarez. Die glutäugige, schon ein wenig verblühte Schöne übte seit langem einen unheilvollen Reiz auf den verheirateten Harry Benson aus, ohne daß sie sich dessen voll bewußt gewesen wäre.

      Auch jetzt betrat er mit hastigem Atem die sehr elegant mit dunkelrotem Tuch ausgeschlagene Schenke, mußte sich bemühen, nicht auf die Theke zuzueilen, mäßigte seine Eile und suchte mit seinen Blicken die Frau.

      Conchita stand oben am Ende der Theke und schenkte einem grauhaarigen Sombreromann eben einen Brandy ein.

      Während des Einschenkens lächelte sie dem Gast verführerisch zu.

      In solchen Augenblicken hätte der Pferdehändler sie töten können vor Eifersucht. Und dabei hatte er mit ihr bisher nur belanglose Worte über die Theke hin gewechselt. Er nahm immer nur ein paar Drinks, starrte sie an und ging dann wieder.

      Es wäre auch alles nicht schlimm gewesen, wenn sie ihn nicht in diese heimliche Unruhe versetzt hätte, die nicht mehr von ihm weichen wollte, ja, die sogar ständig zuzunehmen schien.

      Zwei Stunden blieb er im »Gold-Dollar«, dann zahlte er, warf noch einen verlangenden Blick auf die Frau und trat hinaus ins Freie.

      Klarer Himmel lag über Nogales.

      Die Luft roch nach der Weite der sie umgebenden Savanne.

      Da trabte der Reiter durch eine Seitengasse in die Mainstreet, sprang vor dem Saloon vom Pferd, schlang seine Zügelleine um den Querholm und betrat den Vorbau.

      Es war ein großer, wuchtiger Mensch, der einen braunen Melbahut trug, ein weißes Hemd, kurze braune Boleroweste und enganliegende Hosen. Tief über den Oberschenkeln baumelten zwei überschwere Hampton-Revolver.

      Phin Clanton, zuckte es durch das Hirn des Pferdehändlers.

      Und es war ihm, als ob der andere ihn mit einem spöttischen Blick gestreift hätte.

      Benson blieb stehen und sah ihm nach.

      Sporenklingend, mit großen Schritten, betrat Phin die Schenke, schnipste mit den Fingern, als er die Theke erreicht hatte, und schon eilte die hübsche Conchita mit großen, erstaunten Augen auf ihn zu.

      »Evening, Mister Clanton! Was führt Sie denn hierher?«

      Der Bandit grinste sie nur an.

      Das Mädchen girrte, schob eine Flasche und ein Glas vor ihn hin, beugte sich viel zu weit vor und begann mit ihm zu flüstern.

      Der heimliche Beobachter draußen auf dem Vorbau schluckte. Unwillkürlich spannte sich seine Rechte um den kühlen Griff des Revolvers.

      Ohne sich dessen bewußt zu werden, war er an die Pendeltür getreten und starrte zu den beiden hinüber.

      Plötzlich hatte die Frau ihn entdeckt und blickte ihn verblüfft und verärgert an.

      Phin folgte ihrem Blick, stieß sich augenblicklich von der Theke ab, kam an die Tür, schob die Schwingarme auseinander und fegte den völlig verstörten Pferdehändler mit einem ziemlich schweren Faustschlag vom Vorbau hinunter.

      Benson lag benommen am Boden und starrte in den blauschwarzen Himmel.

      Als er sich endlich erheben konnte, war oben der Vorbau leer.

      Phin Clanton war verschwunden.

      Der Pferdehändler stahl sich auf den Vorbau und riskierte noch einen Blick in die Bar.

      Da lehnte er an der Theke, der lange Phin, starrte die schöne Conchita an und griff sogar nach ihrer Hand.

      Benson wandte sich um.

      »Bin ich denn wahnsinnig geworden?« flüsterte er vor sich hin. »Was geht mich schließlich dieses Mädchen an. Ich bin verheiratet, ja, das bin ich! Und…«

      Er überquerte torkelnd die Straße und schob sich in das Gedränge des Frontier Saloons.

      Hier blieb er bis weit nach Mitternacht.

      Zusammen mit Ben Habelar und dem kleinen Taylor Gundram verließ er die Schenke. Die beiden bogen in die Waterstreet nach Süden ein, während Benson allein weiterschlenderte.

      Er war stark angetrunken. Sein Schädel brummte und dröhnte, und er hatte das Gefühl, daß der ganze bestirnte Nachthimmel mit dem fahlen Mond mitten auf seinem Kopf sein müßte.

      Hinter der City Hall machte die Mainstreet eine harte Biegung nach Nordwesten.

      Benson ging mitten auf die Straße.

      Es waren nur noch etwa fünfhundert Yard bis zu seinem großen Haus, das an der Ecke der Lincolnstreet stand.

      Da sah er Licht in mehreren Fenstern des Obergeschosses.

      Er ging schneller. Plötzlich stolperte er und stürzte hin. Als er sich erheben wollte, hielt er auf einmal mitten in der Bewegung inne.

      Oben über dem Dachfirst seines Hauses ragte ein Galgengerüst in den Nachthimmel hinein, gespenstisch vom Mondlicht beleuchtet. Sekundenlang lag der Mann im Staub der Straße und starrte auf das Gerüst.

      Es dauerte lange, bis seine Gedanken klar wurden. Der Schock, den ihm der Anblick bereitet hatte, ließ ihn nicht los.

      Harry Benson kannte die Bedeutung des nächtlicherweise aufgestellten Galgens sehr wohl. Er kannte auch die Menschen, die dieses Gerüst errichteten.

      Die Galgenmänner!

      Auch in Nogales hatte man von ihnen schon gehört.

      Erst in der vergangenen Woche hatte Richard Griffith von den Banditen erzählt, die oben in Tombstone und in Tucson zu Hause sein sollten. Man hatte auch in der Nugget Bar von den Kämpfen Wyatt Earps in Kom Vo und drüben in Costa Rica in der Zeitung lesen können.

      Aber all dies war ja noch weltenfern für die Menschen in Nogales gewesen; es hatte nicht sie betroffen, also fühlte man sich auch nicht allzusehr davon beeindruckt. Man hatte es mehr gelesen wie etwas aus einer anderen Welt, aus einem Land jedenfalls, mit dem man nichts zu tun hatte.

      Und nun stand da plötzlich der Galgen vor seinem eigenen Haus. Groß, gespenstisch und dräuend.

      Die Stirn des Pferdehändlers war mit großen Schweißperlen bedeckt. Erst das Bellen eines Hundes in einem der benachbarten Höfe rüttelte ihn aus seiner Starre auf. Er richtete sich auf, wischte sich mit dem linken Unterarm über die Stirn, vermochte aber nicht den Blick von dem Galgengerüst zu wenden.

      Dann


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