Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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das von seinem Vater für den Tod seiner Mutter verantwortlich gemacht werden würde.«

      »Ist Albrechts Frau eigentlich auch bei der Geburt des Jungen gestorben?«, fragte Fee.

      »Das weiß ich nicht. Aber jetzt ist Schluss für heute, Liebes. Ich bin todmüde.«

      Doch bevor er einschlief, murmelte er noch: »Freitag, der Dreizehnte. Und da soll man nicht abergläubisch werden.«

      Fee gab ihm einen ganz weichen, zärtlichen Kuss.

      *

      Am nächsten Morgen erwachte Stefan von selbst, aber als er auf die Uhr schaubte, erschrak er. Er würde heute wieder nicht pünktlich zur Schule kommen. Heiß und kalt lief es ihm über den Rücken, aber dann erinnerte er sich, dass sein Papi gesagt hatte, er wollte ihn mit in die Klinik nehmen.

      Sein Herzklopfen legte sich. Er stand auf, wusch sich ordentlich und kleidete sich an. Staunend riss er die Augen auf, als er den Frühstückstisch gedeckt vorfand, in der Küche Geräusche hörte.

      Fassungslos stand er Hella gegenüber, denn sie war angekleidet und nicht in einem ihrer komischen Negligés.

      »Guten Morgen, mein kleiner Liebling«, sagte sie. »Geht es dir wieder gut?«

      »Kleiner Liebling« wollte Stefan nun gewiss nicht von ihr genannt werden, aber er war sprachlos und konnte nicht protestieren.

      Es reichte gerade dazu, dass er auch guten Morgen sagen konnte, dann lief er zu seinem Papi, der gerade beim Rasieren war. Das fand Stefan immer noch höchst interessant.

      Er drückte ihm einen Kuss auf den Arm, weil das Gesicht eingeseift war.

      »Ab wann muss man sich eigentlich rasieren?«, fragte er.

      »Wenn man einen Bart bekommt«, erwiderte Martin.

      »Und wann bekommt man den?«

      »Das lässt sich nicht voraussagen. Einer bekommt ihn früher, der andere später.«

      »Wann hast du einen Bart bekommen, Papi?«

      »Als ich achtzehn war. So ungefähr. Ich erinnere mich nicht mehr genau.«

      »Du, Papi, stell dir vor, Tante Hella ist schon auf und angezogen. Nicht in so ’nem Tüttelkleid«, lenkte Stefan ab.

      »Soso«, brummte Martin. Auf die Art kommt sie jetzt also, dachte er für sich.

      »Und der Frühstückstisch ist auch schon gedeckt. Ich bin einfach baff«, sagte Stefan.

      »Ich auch«, gab Martin zu.

      »Da steckt doch was dahinter«, vermutete der Junge richtig.

      »Mag sein, aber bei uns wird sich manches ändern. Dennoch«, erklärte Martin sehr bestimmt.

      »Komme ich nun in ein Internat?«, fragte Stefan ängstlich.

      »Aber nein. Wir haben uns doch versprochen, immer zusammenzubleiben. Ich hoffe, dass Tante Hella uns bald verlässt.«

      Stumm sah Stefan seinen Vater eine ganze Weile an. »Das tut sie nicht«, sagte er. »So gut geht es ihr doch nicht wieder, oder meinst du, ein anderer erträgt ihre Migränen?«

      Wie scharfsinnig der kleine Bursche war. Martin hatte auch schon seine Bedenken, dass selbst sein Ultimatum nichts fruchten würde.

      »Wenn sie doch bloß einen finden würde, der sie heiratet«, sagte Stefan. »Aber so doof ist ja keiner. Vielleicht unser Lehrer Holzner? Der ist auch dauernd so miesepetrig. Der würde gut zu ihr passen.«

      Martin kannte den Lehrer Holzner. Mit dem würde sich seine Schwägerin Hella bestimmt nicht zufriedengeben.

      »Laß dich mal anschauen, Stefan«, schlug er ein anderes Thema an, weil ihm das jetzige ein bisschen zu gefährlich schien. »Bist du auch okay für einen Besuch bei Frau Torstensen?«

      »Denke schon, Papi. Ich habe mich mächtig gewaschen und Zähne geputzt. Habe ich das Haar auch richtig gekämmt?«

      Er sah recht ordentlich aus.

      Richtig brav und bildhübsch, wie Martin Albrecht mit väterlichem Stolz feststellte.

      Er war seiner Großmama auf eine unglaubliche Weise ähnlich, aber wenn Martin an seine Mutter dachte, die vor drei Jahren an einer schweren Herzkrankheit gestorben war, wurde es ihm immer schwer ums Herz.

      Ja, wenn Mama noch leben würde, ging es ihm durch den Sinn, doch der tiefernste Blick seines Sohnes brachte ihn schnell in die Wirklichkeit zrück.

      »Jetzt denkst du wieder an Omi, ich weiß schon«, sagte Stefan leise. »Wenn doch Omi bei uns geblieben. wäre. Der liebe Gott ist manchmal so ungerecht, Papi.«

      Ganz schnell beugte sich Martin über das Waschbecken und ließ das kalte Wasser über sein Gesicht rinnen.

      »Niemand kann gegen das Schicksal an, mein Junge«, sagte er dann leise hinter dem Handtuch hervor, mit dem er sich abtrocknete.

      »Und nun müssen wir mit Tante Hella frühstücken«, murrte Stefan. »Da bleibt mir eh gleich der Bissen im Halse stecken.«

      Martin erging es nicht viel anders. Man sah es Hella an, dass sie sich sehr beherrschen musste, um nicht wieder aufzubrausen. Aber Martin verließ mit seinem Sohn dann sehr schnell das Haus.

      Sie fuhren noch zu einem Blumengeschäft.

      »Was wollen wir denn nehmen, Stefan?«, fragte Martin, und insgeheim fragte er sich, welche Blumen wohl zu Kerstin Torstensen passen mochten. Am besten wohl ein bunter Frühlingsstrauß.

      Ohne dass er es gesagt hätte, entschied sich auch Stefan dafür und er war sehr wählerisch. Die Verkäuferin nahm lächelnd die Blumen entgegen, die er aus den Vasen zog.

      »Du hast aber einen guten Geschmack«, sagte sie lobend.

      »Sie sollen schön und frisch sein. Aufhängen lass ich mir nichts«, erklärte er.

      Blumen liebte er über alles. Er sorgte dafür, dass ihre Blumen im Haus und im Garten immer richtig gegossen wurden. Hella kümmerte sich darum nicht.

      Auch Martin musste anerkennen, dass sein Sohn ganz genau wusste, was er wollte. Es rührte ihn tief, wie er aufpasste, dass die Blumen auch schön gebunden wurden.

      »Habt ihr Vasen, Papi?«, fragte er.

      »Ich denke schon«, erwiderte Martin.

      »Eigentlich würde ich gern den bunten Krug nehmen. Den dort. Er gefällt mir.«

      Es war ein teurer Krug, aber Martin nickte der Verkäuferin zu.

      »Du kriegst das Geld nachher wieder. Ich habe mein Sparschwein ganz vergessen«, sagte Stefan.

      Vorsichtig trug Stefan die Blumen vor sich her, Martin den Krug, als sie die Klinik betraten. Die Schwester am Empfang sprang gleich auf.

      Professor Albrecht winkte ab. »Du wirst noch warten müssen, bis die Visite beendet ist, Stefan«, sagte er.

      »Macht nichts, Papi, Hauptsache, ich muss nicht zu Hause bei Hella sein«, erwiderte der Junge.

      »Setz dich zu Schwester Petra«, sagte Martin. »Sie ist nett.«

      Stefan warf seinem Vater einen schrägen Blick zu. »Hübsch auch?«

      »Schau sie dir an. Ich kenne deinen Geschmack noch nicht«, sagte Martin lächelnd.

      Stefan fand Schwester Petra ganz nett, aber Dr. Schilling gefiel ihm noch mehr, obgleich Schwester Petra ihn verwöhnte.

      »So möchte ich auch mal verwöhnt werden«, sagte Dr. Schilling mit einem humorvollen Augenzwinkern zu der jungen Schwester.

      Stefan fand das recht lustig, aber so ganz im Innern hatte er doch ein biss­chen Angst, weil er sich gar nicht vorstellen konnte, dass Frau Torstensen nett zu ihm sein könnte, und wenn er auch noch so schöne Blumen mitbrachte.

      Er war


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