Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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von einer Stunde zur andern.«

      »Ich bin froh, dass du wieder bei mir bist, Fee.«

      »Du wolltest, dass ich auf der Insel bleibe«, erinnerte sie ihn.

      »Ja, ich wollte es, und ich war auch froh, dass du nicht dabei warst, aber als es dann hier wieder ruhiger wurde, spürte ich, wie allein ich ohne dich bin. Mich hat es immer ins Kinderzimmer gezogen, und ich habe immer wieder all die kleinen Sächelchen betrachtet. Wird unser Baby zuerst wirklich so winzig sein, Fee?«

      »Noch winziger, hoffe ich, denn Schorsch hat mir genaue Anweisungen gegeben, dass es möglichst nicht mehr als sechs Pfund wiegen soll, und ich denke, dass wir das schaffen.«

      »Ich glaube, dass ich mich sehr dumm anstellen werde als Vater.«

      »Du hast doch schon Kindern auf die Welt geholfen«, sagte Fee, »und dabei hast du dich auch nicht dumm angestellt.«

      »Aber das war nicht dein und mein Kind. Willst du, dass ich bei der Geburt dabei bin, Fee?«

      »Gott bewahre mich, nein. Du machst mich nur nervös. Du hast ja jetzt schon Angst, Dan. Es geht mir bestens, und du wirst sehen, dass es ganz pünktlich kommt.«

      Dr. Cornelius und Anne kamen erst am späten Nachmittag zurück. Sie waren noch im Haus der Kunst gewesen, wo ein Gemäldeaustellung veranstaltet wurde, und nun waren sie restlos erschöpft.

      Sie gönnten ihnen Ruhe, bevor sie mit ihrem Anliegen herausrückten.

      »Kinder, das wird ein bisschen schwierig«, sagte Dr. Cornelius.

      »Aber irgendwie werden wir das schon einrichten«, warf Anne rasch ein. »Allerdings können wir drei Personen nicht mitnehmen. Wir haben den Wagen vollgepackt.«

      »Frau Blohm wird auch erst Mitte der Woche aus der Klinik entlassen«, sagte Fee.

      »Na, dann ist ja alles in Ordnung«, entgegnete ihr Vater. »Wisst ihr, Kinder, es ist wunderschön, mit euch beisammen zu sein, aber die Stadt kostet mich die letzten Nerven. Wie die Menschen das nur aushalten. Ich würde eingehen wie eine Primel.«

      »Apropos Primel, Paps«, warf Daniel ein, »wie kann man eine Primelallergie bekämpfen? Ich meine wirksam bekämpfen?«

      »Indem man Primeln aus dem Wege geht, mein Lieber, sonst überhaupt nicht, oder nur in den seltensten Fällen und durch gewisse Abwehrstoffe, die der Betroffene selbst bildet. Ich machte dir da überhaupt keine Illusionen mehr. Diese Allergieteste sind eine Plagerei und führen ganz selten zu einem Erfolg. Aber das weißt du ja selbst.«

      »Daniel ärgert sich nur immer schrecklich, wenn man so läppischen Dingen nicht auf die Spur kommt«, sagte Fee.

      »Dann soll er sich damit trösten, dass Allergiker nachweislich am immunsten gegen Krebs sind.«

      »Bist du davon wirklich überzeugt, Paps?«, fragte Daniel. Früher hatte er seinen Schwiegervater immer mit seinem Vornamen angeredet, aber seit sie das Baby erwarteten, hatte er sich daran gewöhnt, ihn Paps zu nennen.

      »Kinder, müssen wir denn dauernd über Krankheiten reden?«, fragte Anne seufzend. »Wir haben jetzt auch erst ein paar Fälle gehabt, die mich traurig gestimmt haben.«

      »Reden wir also von Katja und David«, sagte Daniel. »Was treiben die beiden?«

      Katja, Annes Tochter aus erster Ehe, und der junge Pianist David Delorme wollten in absehbarer Zeit heiraten. David schwirrte zur Zeit aber noch in der Welt umher, um seine Verpflichtungen zu erfüllen. Katja war nicht mit nach München gekommen, um nur ja nicht einen etwaigen Anruf von ihm zu versäumen.

      »David gib heute ein Konzert in New York und übermorgen eins in San Franzisko. Wie er das durchsteht, ist mir ein Rätsel«, erklärte Anne.

      »Und Katja wandelt traumverloren durch den Inselalltag«, sagte Dr. Cornelius. »Aber heiraten wollen sie ohnehin erst, wenn euer Baby reisefähig ist.«

      »Sie sind beide noch so jung«, sagte Anne. »Ich habe große Befürchtungen, dass Katja das Herumzigeunern durchhält.«

      »Eines Tages nimmt David eine Professur an und wird ein ganz gemütlicher Beamter«, meinte Daniel lachend.

      »Das würde mich beruhigen«, erwiderte Anne hoffnungsvoll. »Gib mir bitte noch ein Glas Wein, Hannes.«

      »Dir fallen ja schon die Augen zu«, lächelte Johannes Cornelius.

      »Meine Beine sind so schwer, als hätten wir heute den Mont Blanc bestiegen«, antwortete sie gähnend, »aber ich bin nicht mehr die Jüngste.«

      *

      Dass sie nicht mehr die Jüngste sei und man doch wohl Rücksicht verlangen könne, hatte auch Adelheid Blohm zu ihrem Sohn gesagt, allerdings in einem ganz anderen Ton als Anne Cornelius.

      Bert war am Vormittag mit Toby im Tierpark gewesen, um den Jungen abzulenken, der dauernd drängte, die Mami zu besuchen. Aber Bert brachte einfach nicht den Mut auf, zu Birgit zu gehen, bevor nicht Dr. Biel mit ihr gesprochen hatte. Das wollte der Anwalt an diesem Vormittag tun, er hatte es Bert fest versprochen.

      Toby konnte der Tierpark anscheinend heute nicht so recht gefallen, so gern er sonst auch dort war.

      »Warum besuchen wir nicht lieber Mami?«, fragte er seinen Vater. »Sie ist doch so viel allein.«

      »Wir können sie heute erst nachmittags besuchen«, redete sich Bert heraus. »Es ist Samstag.«

      »Aber sonst durfte ich doch schon vormittags zu Mami«, beharrte Toby. »In der Klinik sind sie sehr nett. Der kleine Timmi kommt auch jeden Tag. Seiner Mami geht es viel schlechter als unserer.«

      »Mami wird nun bald wieder aus der Klinik herauskommen«, erklärte Bert stockend. »Und dann verreist ihr. Dr. Behnisch und Dr. Biel sprechen heute mit ihr darüber.«

      »Warum kommst du nicht mit, Papi?«, fragte Toby mit kritischer Miene.

      »Weil ich arbeiten muss, und dann will ich eine Wohnung für uns suchen.«

      »Erlaubt das die Großmama?«, fragte Toby.

      Bert gab es einen Stich. Selbst für seinen Sohn schien allein die Großmama maßgeblich zu sein, wenn es um Entscheidungen ging.

      »Das können wir doch selbst entscheiden. Ist es dir nicht lieber, wenn wir eine Wohnung ganz für uns haben?«

      »Ein Haus mit Garten wäre mir schon lieber«, erwiderte Toby ehrlich. »Kannst du nicht lieber eine Wohnung für Großmama suchen? Ich bin doch an das Haus und den Garten so gewöhnt.«

      Sein kindlicher Egoismus regte sich, aber er hatte ja keine Ahnung, mit welchen Sorgen sich sein Vater plagte.

      »Vielleicht finde ich auch ein Haus mit Garten«, meinte Bert. »Vielleicht werde ich auch versetzt.«

      Gerade in diesem Augenblick war ihm der rettende Gedanke gekommen, seinen Chef zu bitten, ihn an eine Zweigstelle des Werkes zu versetzen. Man hatte ihn doch ohnehin an verschiedenen Stellen des Werkes eingesetzt gehabt.

      »Was ist versetzt?«, fragte Toby.

      »Dass wir in eine andere Stadt ziehen.«

      »Mir ist das egal, wenn nur Mami bei uns ist«, sagte Toby. »Fahren wir nun endlich in die Klinik?«

      Bert musste erst Dr. Biel anrufen. Er fürchtete sich davor, denn wenn der Anwalt ihm erklären würde, dass Birgit ihn nicht sehen wollte, wusste er nicht, was er seinem Sohn sagen sollte.

      Ihm fiel ein zentnerschwerer Stein von der Seele, als er von Dr. Biel vernahm, dass Birgit auf seinen Besuch eingestellt sei. Eine vage Hoffnung erfüllte ihn.

      »Jetzt fahren wir zu Mami«, verkündete er, »aber erst kaufen wir noch Blumen.«

      Das war gar nicht so einfach, denn inzwischen hatten die Geschäfte schon geschlossen. Aus einem Automaten zog er dann noch alle Blumen heraus, die er enthielt, und es wurde ein hübscher bunter Strauß. Toby gefiel er jedenfalls.


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