Moderne Hypnosetechnik. Tony Gaschler

Moderne Hypnosetechnik - Tony Gaschler


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jeder Anwender einen individuellen Entfaltungscharakter besitzt, ist es selbstverständlich, dass Sie ihre natürliche Ausdrucksweise beibehalten, die ihrem Charakter entspricht.

      Bevor Sie mit den Übungen beginnen, möchten wir Sie an dieser Stelle nochmals daran erinnern die ganze Methode mit Ihrer vollen Aufmerksamkeit durch zu lesen, damit Sie einen klaren und eindeutigen Überblick bekommen.

      Die vertonten Musterübungen haben insgesamt eine Laufzeit von ca. 40 Minuten und umfassen folgende Versuche:

      1. Alle 8 Suggestionsversuche aus den Lektionen 1 bis 6 (Laufzeit 13 Minuten)

      2. Die ersten 5 Hypnotisierversuche aus den Lektionen 7 bis 12 und aus der 21. Lektion: „Hypnotisieren aus dem natürlichen Schlaf heraus“ (Laufzeit 28,5 Minuten)

      Das Chevreulsche Pendel

      Zu Grundversuchen über das Wesen der Suggestion und Hypnose gibt es kein Instrument, das einfacher und leichter zu handhaben wäre als das so genannte „Chevreulsche Pendel“. (Der Name kommt von Chevreul, der schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts damit Versuche machte.) Außerdem sind die Versuche mit dem Pendel, wie wir es kurz nennen wollen, sehr interessant und faszinierend.

      Fertigen Sie sich selber so ein Pendel an. (Abb. 1) Es besteht aus einem dünnen Faden und einem daran befestigten Gewicht, wofür Sie entweder einen Siegelring, eine Metallkugel oder sonstige kleine Gegenstände nehmen können. Der Faden soll 40 bis 60 cm lang und nicht zu dick sein. Das Material spielt keine Rolle.

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      Der erste Grundversuch (Chevreulsches Pendel)

      Nehmen Sie die beiliegende bzw. ausgedruckte Pendeltafel und das Pendel. Setzen Sie sich an einen Tisch (Abb. 2). Nun halten Sie das Pendel über den dicken Punkt in der Mitte des Kreises und versuchen, es soweit wie möglich zum Stillstand zu bringen. Notfalls können Sie es mit der linken Hand eine zeitlang festhalten. Wenn es stillsteht, die Hand wieder wegnehmen. Nun entspannen Sie sich am ganzen Körper und besonders die Arme, und sehen Sie auf das Pendel (auf den Gegenstand den Sie als Pendel verwenden.) Versuche Sie nun, sich lebhaft vorzustellen, dass das Pendel rechts herum im Kreis, also im Uhrzeigersinn, zu kreisen beginnt. Je lebhafter Sie sich das vorstellen, um so schneller beginnt das Pendel, sich in der vorgestellten Richtung zu bewegen. Denken Sie bei diesem Versuch an nichts als nur an das Pendel, und stellen Sie sich ganz, ganz lebhaft vor, wie das Pendel rechts herum kreist. Der Versuch gelingt am besten, wenn Sie folgendes beachten:

      1. Körper und Arme leicht entspannen - nicht verkrampfen oder anspannen!

      2. Das Pendel ganz passiv und ohne jede willkürliche Bewegung halten!

      3. Jeden bewussten Willen ausschalten und nur die lebhafte Vorstellung von der Bewegung des Pendels im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit halten.

      4. Obwohl diese Vorstellung ganz lebhaft sein muss, darf sie doch nicht anstrengen, wenn Sie es richtig machen.

      5. Sie müssen die vorgestellte Bewegung des Pendels innerlich bereits vorerleben, innerlich fühlen.

      Warum das Pendel schwingt

      Das Effekt, dass ein Pendel in der Richtung schwingt, in der man sich das lebhaft vorstellt, ist schon lange bekannt. Früher wurden geheimnisvolle und magische Mächte, magnetische Strahlen usw. als Ursache der Pendelbewegung angesehen. Heute weiß man, dass es nur ideomotorische Aktionen sind, die das Pendel in Bewegung setzen. Durch die lebhafte Vorstellung, die identisch ist mit einer Erzeugung lebendiger Ideen (vitaler Ideen), werden über das ideomotorische System (Unterbewusstsein) in den Armmuskeln ganz leichte Muskelbewegungen ausgelöst, die der Vorstellung entsprechen und das Pendel in Bewegung setzen. Diese Erscheinung ist eigentlich eine der wichtigsten und grundlegendsten bei der Suggestion und Hypnose. Vitale Ideen (durch lebhafte Vorstellung hervorgerufen) erzeugen ideomotorische Aktionen. Dies ist das erste Grundgesetz der Suggestion.

      Der zweite Grundversuch

      Setzen Sie sich mit dem Pendel und der Pendeltafel wieder an den Tisch (Abb. 2) und bringen Sie das Pendel zum Stillstand. Jetzt stellen Sie sich vor, dass das Pendel von links nach rechts auf der dicken Linie L - R hin- und her schwingt. Ist dies eingetreten und schwingt das Pendel ganz deutlich, dann schalten Sie die Vorstellung um auf die Linie O - U, so dass Sie sich vorstellen, das Pendel schwingt nun von oben nach unten. Schon nach wenigen Sekunden wird sich die Bewegung des Pendels ändern. Zuerst wird eine flache Ellipse und dann passt es sich immer mehr und mehr der neuen Richtung an. Wenn das Pendel ganz deutlich auf der Linie O - U hin- und her schwingt, ist der Versuch beendet.

      Das zielstrebige ideomotorische System

      Dieser Versuch zeigt deutlich, dass das ideomotorische System zielstrebig ist. Die Pendelbewegungen (ideomotorische Aktionen) werden immer dem Ziel der lebhaften Vorstellungen angepasst. Mit anderen Worten: Vitale Ideen (durch lebhafte Vorstellungen ausgelöst) verursachen über das ideomotorische System zielstrebige Aktionen. Darauf beruht zum Beispiel die Hypnosetherapie, bei der in das ideomotorische System (Unterbewusstsein) des Patienten zielstrebige Heilsuggestionen gebracht werden, die dann entsprechende Wirkungen (ideomotorische Aktionen) auslösen.

      Merken Sie sich als zweites Grundgesetz der Suggestion: Das ideomotorische System (Unterbewusstsein) arbeitet zielstrebig. Dies ist besonders für die Technik der Suggestion wichtig, denn daraus geht hervor, dass jede Suggestion ganz klar und zielgerecht ausgedrückt werden muss, damit das ideomotorische System dann genauso klar und zielgerecht die gewünschten Aktionen auslösen kann. Unklarheiten bei Suggestionen verursachen nicht nur Misserfolge, sie können auch gefährlich werden!

      Der dritte Grundversuch

      Setzen Sie sich mit dem Pendel und der Pendeltafel an den Tisch. Nun denken Sie an die Stunde, zu der Sie morgen früh aufwachen wollen. Nehmen Sie jetzt eine halbe Stunde früher als sonst üblich. Jetzt bringen Sie das Pendel zum Stillstand und stellen sich lebhaft vor, dass es über dem Sektor der Zahl schwingt, welche die gedachte Stunde anzeigt. (Für halbe Stunden nehmen Sie die Trennstriche zwischen den einzelnen Zahlensektoren.) Nach wenigen Sekunden wird das Pendel beginnen zu schwingen. Nun folgen Sie mit den Augen dem Pendel, wie es hin- und her schwingt, und bei jeder Schwingung sagen Sie leise und monoton die Stundenzahl, zum Beispiel: „Acht Uhr - acht Uhr ...usw.“ So bleiben Sie etwa 3 bis 5 Minuten sitzen, dann beendigen Sie den Versuch. Sie werden sehen, dass Sie tatsächlich zu der Stunde aufwachen, die das Pendel durch Ihre Vorstellung anzeigt und die Sie immer vor sich hersagten.

      Vitale Ideen wirken termingerecht

      An diesem Versuch sehen Sie, dass vitale Ideen auch termingerecht wirken, also auf ein zeitliches Ziel hin die gewünschte ideomotorische Aktion auslösen (die sich in unserem Fall durch ein termingerechtes Aufwachen zeigt).

      Dieser Effekt ist die Grundlage der so genannten nachhypnotischen Suggestion (Posthypnose). Merken Sie sich als drittes Grundgesetz der Suggestion: Im ideomotorischen System können vitale Ideen gespeichert werden. Diese lösen dann termingerecht ideomotorische Aktionen aus.

      Hinweise zum erfolgreichen Selbstunterricht

      Selbstunterricht besteht nicht darin, dass Sie die Lektionen nur durchlesen. Selbstunterricht bedeutet mehr. Zuerst lesen Sie die Lektionen 1 bis 6 ganz durch, um ein Gesamtbild und eine Übersicht zu bekommen. Dann beginnen Sie bei der ersten


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