Moderne Hypnosetechnik. Tony Gaschler

Moderne Hypnosetechnik - Tony Gaschler


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sondern immer versuchen, sie theoretisch zu verstehen, das gibt Ihnen Selbstsicherheit und Versuchssicherheit.

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      Der zweite Suggestionsversuch

      Beginnen Sie, wie beim ersten Suggestionsversuch beschrieben steht. Nehmen Sie dazu eine gute VP. Wenn das Pendel stark hin- und her schwingt, sagen Sie:

      „Jetzt schwingt das Pendel ganz von selber! Sie können es nicht mehr aufhalten! Je mehr Sie versuchen, das Pendel aufzuhalten, um so mehr und um so stärker schwingt es!“ Dabei machen Sie mit den Händen vor der VP Hin- und Herbewegungen im Rhythmus der Pendelschwingungen, wie in Abb. 4 gezeigt wird. Sagen Sie weiter: „Die Schwingungen des Pendels werden immer stärker -- immer stärker --- immer stärker und stärker. Je mehr Sie das Pendel anhalten wollen, um so stärker schwingt es --- immer stärker und stärker!“

      Jetzt schwingt das Pendel bestimmt so stark, wie Sie es nicht erwartet haben. Die VP wird sich bemühen, es aufzuhalten, aber dadurch macht sie gerade die Bewegungen, die das Pendel immer stärker schwingen lassen. Wenn Sie den Versuch beendigen wollen, sagen Sie: „Jetzt wird das Pendel langsamer --- Sie können es jetzt wieder aufhalten. Halten Sie es auf!“ Wenn Sie bemerken, dass die VP wieder die Herrschaft über das Pendel hat, sagen Sie weiter: „Gut so! Sie fühlen sich wohl. Sie sind ganz wach! Legen Sie das Pendel weg, der Versuch ist beendet!“

      Dynamik der Gesten

      bei diesem Versuch können Sie sich darin üben, Ihre Gesten, in diesem Falle Ihre Handbewegungen, so lebhaft und dynamisch wie möglich zu gestalten. Machen Sie auch diesen Versuch zuerst als Imaginationsversuch. Denn wenn Sie alleine sind, können Sie ungestört versuchen, die Handbewegungen, die übrigens den Pendelbewegungen angepasst sein müssen, so lebhaft und dynamisch wie möglich zu machen.

      4. Lektion

      Was bei Suggestionsversuchen geschieht

      Im Wachzustand ist das ICH des Menschen wach und befindet sich, funktionell gesehen, zwischen den Sinnesorganen und dem ideomotorischen System. Wenn eine Videe über die Sinnesorgane in den Menschen eintritt, wird Sie vom ICH kontrolliert, gehemmt und geschwächt. Daher sind Menschen im Wachzustand schwer zu beeinflussen.

      Bei Suggestionsversuchen wird das ICH durch intensive Videen (eindringliche Worte und Gesten) zeitweise aus dem Mittelpunkt des Bewusstseins verdrängt und eindringende weitere Videen können besser in das ideomotorische System kommen, wo sie Aktionen auslösen.

      In der eigentlichen Hypnose wird das ICH durch physiologische Vorgänge soweit ausgeschaltet, dass es die eindringenden Videen nicht mehr hemmt, so dass diese direkt in das ideomotorische System eindringen können. Daher verwirklichen sich diese Suggestionen in Hypnose leicht.

      Bei Suggestionsversuchen geschieht also zweierlei:

      1. Durch besonders starke und wirksame Videen, die mittels eindringlicher Worte und Gesten erzeugt werden, wird das hemmende ICH zeitweise vom Mittelpunkt des Bewusstseins verdrängt.

      2. Die in diesem Zustand weiter eindringenden Videen gelangen in das ideomotorische System, wo sie entsprechende Aktionen und Wirkungen auslösen. Der wesentliche Unterschied zwischen Suggestionsversuchen und Hypnoseversuchen ist der, dass bei Suggestionsversuchen das ICH nur zeitweise ausgeschaltet oder verdrängt ist und bei Hypnoseversuchen eine längere Zeitdauer der Zustand anhält, in dem das ICH verdrängt also unwirksam ist. Bei genügend tiefer Hypnose kann der entsprechende Zustand der ICHAusschaltung sogar mehrere Tag lang aufrechterhalten werden.

      Freiheitsberaubung durch Hypnose und Suggestion

      Durch Hypnose und auch schon durch Suggestionsversuche kann der Mensch des Gebrauchs seiner persönlichen Freiheit beraubt werden. Daher muss ich Sie darauf hinweisen, bei allen Ihren Versuchen das Folgende strengstens zu berücksichtigen:

      1. Verwenden Sie zu Ihren Versuchen NUR solche VPs, die sich vollkommen freiwillig dafür zur Verfügung stellen. Überreden Sie niemanden, mit sich Versuche machen zu lassen. Weisen Sie jede VP darauf hin, dass Sie sich vollkommen freiwillig unter Ihren Einfluss stellt, und lassen Sie das in Zweifelsfällen schriftlich vor Zeugen bestätigen.

      2. Machen Sie nie Versuche mit fragwürdigen Personen, deren Geisteszustand nicht vollkommen in Ordnung ist, besonders nicht mit Unzurechnungsfähigen.

      3. Wenn Sie Versuche mit Jugendlichen oder Kindern machen, sorgen Sie immer dafür, dass Sie das volle Einverständnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten haben.

      4. Wenn Sie Versuche mit weiblichen VPs machen, sorgen Sie dafür, dass immer Zeugen anwesend sind.

      Der dritte Suggestionsversuch

      Dieser Versuch, der sehr imponierend aussieht, ist eigentlich ganz leicht durchzuführen. Er lässt sich vorzüglich vor mehreren Zuschauern machen, die dann ebenfalls als VPs mitmachen können. Nun nehmen Sie eine VP Klasse I oder II und sehen Sie ihr in die Augen. Dann sagen Sie: „Nehmen Sie jetzt die Füße ganz zusammen, so dass sich Fersen und Zehen berühren (Abb. 6). Ich mache jetzt einen Versuch mit Ihnen, bei dem Sie nach hinten fallen. Haben Sie keine Angst, ich fange Sie sicher auf. Sie werden bei diesem Versuch alles so fühlen, wie ich es Ihnen sage.“

      Nun treten Sie hinter die VP und halten die Hände so vor deren Gesicht (Abb. 5), dass sich die beiden Mittelfinger etwa 10 cm vor den Augen der VP berühren (Abb. 7). Dann sprechen Sie weiter: „Sehen Sie jetzt auf die beiden Fingerspitzen, die sich berühren! ---Achten Sie auf meine Worte. --- Entspannen Sie jetzt Ihren ganzen Körper --- und jetzt besonders die Arme --- noch besser entspannen. --- Jetzt fühlen Sie, wie Ihre Arme schwer werden --- ganz schwer! --- Achten Sie auf Ihre Arme --- diese werden schwer, immer schwerer und schwerer --- schwerer und schwerer. --- Sie fühlen es jetzt ganz deutlich. --- Jetzt achten Sie gut auf meine Fingerspitzen. --- Wenn ich die Fingerspitzen jetzt auseinander nehme, --- fühlen Sie ganz deutlich eine Kraft, --- die Sie nach hinten zieht! --- immer mehr und mehr nach hinten zieht! (Nun nehmen Sie die beiden Mittelfinger etwa 2 bis 4 cm auseinander.) --- jetzt zieht Sie eine Kraft nach hinten. --- Es zieht Sie immer mehr und mehr nach hinten, es zieht Sie immer mehr --- zieht Sie immer mehr --- und wenn ich jetzt meine Hände nach hinten ziehe, dann zieht es Sie ganz nach hinten und Sie fallen nach hinten, --- ich fange Sie auf! --- Es zieht ------------- (Jetzt ziehen Sie langsam die Hände nach hinten vom Gesicht der VP weg.) Zieht! Fallen Sie! Sie fallen --- fallen --- fallen --- Sie FALLEN!“

      Wenn die VP nach hinten fällt, fangen Sie sie sicher auf, damit Ihr nichts geschieht. Sehr leicht beeinflussbare VPs fallen bedeutend früher als andere. Seien Sie daher immer auffangbereit! Besondere Vorsicht ist zu beachten bei VPs weiblichen Geschlechts mit hohen Schuhabsätzen. Beim Zurückfallen können die Schuhe umkippen und die VP sich am Fuß verletzen. Lassen Sie daher solche Schuhe mit hohen Absätzen immer vor dem Versuch ausziehen.

      Wenn die VP zurückgefallen ist und Sie nach dem Auffangen wieder vor ihr stehen, sagen Sie: „Jetzt ist der Versuch beendet! Sie fühlen sich wohl, frisch und sind ganz wach! Auch Ihre Arme fühlen sich wieder ganz normal, und Sie haben keinen Drang mehr, nach hinten zu fallen! Sie sind ganz wach und fühlen sich ganz wohl und frisch!“

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