Der Bullerbü-Komplex. Lars Mandelkow

Der Bullerbü-Komplex - Lars Mandelkow


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man all diese möglichen blinden Flecken in Betracht zieht, bleibt aber immerhin ein Blickwinkel übrig, mit dem Sie sich gern auseinandersetzen können, ob Sie sich nun christlich nennen oder nicht oder nur ein bisschen. Im dritten Teil des Buches (»Von Menschenbildern und Gottesbildern«) wird es noch mal stärker um die grundlegenden Gedanken gehen, aber eine Andeutung möchte ich hier schon vorwegnehmen: Es geht um Gnade. Die Themen dieses Buches werden von der Idee der Gnade getragen wie Blätter, die auf einem Fluss treiben. Alle, die christliche Wurzeln haben, lesen an dieser Stelle vielleicht sehr entspannt weiter, während andere, die mit der Kirche als Institution oder mit manchen (scheinheiligen) Christenmenschen schlechte Erfahrungen gemacht haben, vielleicht misstrauisch werden und Missionseifer oder kleinkarierte Moral wittern. Was soll also »Gnade« in diesem Buch? Geht es nicht eigentlich um Familien?

      Gnade ist, in klassischen kirchlichen Worten, die Idee, dass es einen Gott gibt, dessen Wesen die Liebe ist, der das Kleine, das Unvollkommene, das Werdende in sein Herz schließt. Jesus Christus ist das Bild dieser Gnade, das uns leiten kann: in Armut geboren, mit Freunden auf dem Weg, mit Leiden und Sterben vertraut, zur Hoffnung für alle auferstanden.

      Das klingt in manchen Ohren gewiss nach leeren kirchlichen Formeln, in anderen wiederum nach Seelenschätzen. Es bleiben leere Formeln, wenn wir sie nicht so mit unserem Leben verbinden können, dass sie einen Unterschied machen. Hier geht es um den Versuch, den lebendigen Kern in diesen Worten zu finden, wenn es um das Leben als Familie geht. Es sollen Fragen aus dem Alltag beantwortet werden – von diesem christlichen Blickwinkel aus, der gar nicht alltäglich ist und hoffentlich nicht nur für christliche Ohren Sinn ergibt.

      Etwa so: Wenn das Konzept »Gnade« in einer Familie gelten soll, geht es um bedingungslose Liebe als Ideal. »Ich liebe dich nicht erst, wenn du dieses mehr und jenes weniger tust.« Es geht dann nicht darum, vollkommene Kinder und den perfekten Partner zu haben. Es geht nicht darum, alle Energie in die Optimierung zu stecken – die eigene und die der anderen. Vielmehr ist dann die Liebe die Grundlage, auf der alles andere geschieht. Reden über Bedürfnisse und Wünsche, verhandeln um ein gutes Gleichgewicht, gute Wege suchen für die Kinder. All das, nicht damit die Liebe endlich Einzug hält, sondern weil sie schon längst da ist. Als Grundlage für alles Weitere. Das klingt leichter, als es ist. Gnädig zu sein mit sich selbst und mit anderen ist (immer wieder!) eine Kunst. Es geht in diesem Buch um die Kunst, es gut sein zu lassen.

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      Was auf Sie zukommt, wenn Sie weiterlesen

      Erst mal wird es unangenehm. Ich beschreibe die Wirklichkeit heutiger Familien als Kontrast zu unseren Wunschbildern. Die Übertreibung dient dabei der Verdeutlichung. Vielleicht fühlt es sich manchmal so an, als wollte ich die Welt und unsere Hoffnungen schlechtreden. Doch lassen Sie sich nicht entmutigen: Im mittleren Teil des Buches wird es um realistische Ziele gehen, um Hoffnungen, die auf den christlichen Werten Gnade und Liebe gründen, um Bilder, mit denen wir wirklich leben können. Um jedoch Platz zu schaffen für diese Bilder, müssen wir erst einmal die alten genauer anschauen. Das ist vielleicht unangenehm, aber es lohnt sich.

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      Zwischendurch werden Sie in diesem Buch immer wieder Briefe finden. Zum Beispiel einen an Astrid Lindgren – wenn ich mir schon ihr geliebtes Bullerbü vornehme, wollte ich zumindest versuchen, etwas über meine Bewunderung für ihr Werk zum Ausdruck zu bringen.

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      Mehr über Astrid Lindgren

      Wer mehr über Astrid Lindgrens Leben erfahren möchte, dem sei der Film »Astrid« (2018) empfohlen, der ein wunderbares Porträt zeigt. Im Internet finden sich außerdem viele Interviews und Dokumentationen.

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      Die restlichen Briefe richten sich an biblische Personen. An Maria und Josef, Jona (den Vater von Petrus), Ismael und Isaak, Elia und andere. Der Bezug zwischen den Themen des Buches und den so weit in der Vergangenheit zurückliegenden biblischen Geschichten wird schnell deutlich werden, denn auch hier haben Menschen gute Orientierung für ihr Leben gesucht und gefunden. Mir ist es wichtig zu zeigen, dass diese Geschichten nicht voll von unerreichbaren Heiligen sind, sondern im Gegenteil voller Alltag und menschlicher Zerbrechlichkeit und Lebendigkeit. Dort nämlich, im zerbrechlichen, lebendigen Alltag, wächst die Gnade.

      imageTeil 1 Un-heil

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