School of the elect. Janine Heimburg

School of the elect - Janine Heimburg


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dir passiert nichts. Bei uns machen das Fünfjährige.“ Ich fand, sie stellte sich ziemlich albern an. Ich dachte an das kleine Mädchen von heute Morgen zurück. Ina, fünf Jahre, aber sie hatte kein bisschen Angst vor mir gehabt. Die Kleine verdiente echt Respekt. Moni nahm etwas widerwillig meinen Arm und einen Moment später waren wir in meinem Zimmer.

      Edwin saß auf meinem Bett und starrte mich erschrocken an. „Jessica, was zum ...“, fing er an, doch ich unterbrach ihn.

      „Sag das bloß nicht Walesa!“

      „Ich dachte, dein Bruder sei auch so ein Wesen“, meldete sich Moni zu Wort.

      „Und mal wieder bricht meine Schwester eine der wichtigsten Schulregeln.“ Er schüttelte den Kopf.

      „Sie wird es niemandem sagen, sie ist meine beste Freundin!“, wehrte ich mich. Moni nickte zustimmend. Was hätte sie auch sonst tun sollen.

      „Ich werde Oswin fragen, was passiert, wenn man das Geheimnis einem Menschen verrät“, sagte Edwin. Zwei Sekunden später war er weg.

      „Wow, dein Bruder kann es ja auch. Total cool“, meinte Moni.

      ***

      Edwin wusste, wenn er das, was er erfahren hatte, Oswin erzählte, würde auch bald Walesa wissen, deshalb zögerte er. Er blieb noch kurz auf dem Campus, um zu überlegen, dann betrat er die Schule, nahm einen der Fahrstühle und fuhr in den 25. Stock, wo Oswin wohnte. Wieder und wieder klingelte er an dessen Tür. Plötzlich stand Walesa hinter ihm. „Sturmklingeln nützt bekanntlich nichts, wenn niemand zu Hause ist.“ Sie lachte. „Willst du zu mir oder zu Oswin?“, fragte sie, während sie die Tür aufschloss.

      „Oswin ist nicht zu Hause?“, fragte Edwin.

      „Sein Zuhause ist das ganze Schulgelände, deshalb ist er immer zu Hause, aber wenn du wissen willst, ob er hier in der Wohnung ist, nein, ist er nicht. Er ist in Nellys Zimmer“, antwortete Walesa höflich.

      Nelly war eines der Waisenkinder, die wie Oswin in der Schule wohnten, full-time-Elects genannt. Die Waisenkinder wohnten mit ihren Mentoren einen Stock tiefer.

      Edwin verabschiedete sich also und fuhr hinunter in den 24. Stock. Man stieg vom Fahrstuhl aus in einem langen Flur aus, in dem rechts und links Türen zu den einzelnen Zimmern führten. An den Türen standen die Namen der Waisenkinder oder Mentoren. Es gab natürlich auch Gemeinschaftsräume, Küchen und Bäder, wobei sich immer je zwei Kinder ein Bad teilten, das zwischen den beiden Zimmern der Kinder lag. Doch es gab nicht viele Waisenkinder in der Schule, nur etwa zwölf. Nellys Zimmer war die fünfte Tür auf der rechten Seite. Edwin klopfte an.

      „Ja?“, rief Nelly.

      Jessicas Bruder ging ins Zimmer. „Hey Oswin, könnte ich mal mit dir reden?“, fragte Edwin. Er hatte ihn gleich an Nellys Schreibtisch sitzend entdeckt.

      „Klar!“, sagte Oswin und an Nelly gewandt: „Ich komme nachher wieder.“ Dann verließ er das Zimmer und die beiden Jungen schlossen die Zimmertür hinter sich. Sie gingen den Gang entlang zurück zu den Fahrstühlen. Im Aufzug fragte Edwin: „Weißt du, was passiert, wenn man unser Geheimnis einem Menschen verrät?“

      „Hast du etwa ...“, fragte der andere erschrocken.

      „Nein, nein, keine Sorge!“, versicherte Edwin ihm.

      Oswin konnte aber wie jeder andere Elect Gedanken lesen, er konnte zwar nicht mental kommunizieren wie Jessica, Jan und Edwin, aber er konnte sie lesen. Deshalb erkannte er sofort, um wen es ging. „Jessica!“ Oswin war entsetzt. „Warum hat sie das getan?“, fragte er.

      Edwin zuckte nur mit den Schultern.

      „Ich bin mir nicht sicher, ob bei so einem Regelverstoß etwas passiert, aber ich denke, deine Schwester wird von meiner Mutter einiges zu hören bekommen“, vermutete Oswin.

      Edwin, der wieder einmal vergessen hatte, dass auch Oswin natürlich Gedanken lesen konnte, reagierte erschrocken. Hatte er jetzt seine Schwester verrate? Das hatte er eigentlich nicht gewollt, denn nun würde auch Walesa sicherlich von dem Verrat erfahren. „Jessica wird mich hassen ...“, murmelte er.

      „Ach was, sie kann dich gar nicht hassen, du bist ihr Bruder, ihr ein und alles! Für dich würde sie alles tun, glaub mir“, versuchte sein Freund ihn zu beruhigen.

      „Hast du Lust, mit mir in der Turnhalle zu kämpfen?“, fragte Edwin, um vom Thema abzulenken.

      „Klar“, freute sich Oswin. Sie gingen zusammen zur Turnhalle. Auf dem Weg dorthin wurde Edwin plötzlich unsichtbar.

      „Keine Angst, Oswin, das ist nur meine Schwester. Sie wünscht mich herbei ...“ Mitten in Satz erlosch Edwins Stimme und Oswin stand alleine im Flur.

      ***

      Ich saß auf meinem Bett und versuchte in Ruhe nachzudenken. Ich war so dumm gewesen ...

      „Was willst du jetzt machen?“, fragte Moni, die neben dem Bett stand.

      Ich zuckte mit den Schultern.

      „Es tut mir leid, Jessica ...“, entschuldigte sie sich.

      „Das ist doch nicht deine Schuld“, gab ich zurück. „Ich hätte mein Geheimnis ja nicht an dich weitergeben müssen. Nun werde ich erst einmal Jan sagen, dass er herkommen soll. Er hat mir bis jetzt immer aus meinen Schwierigkeiten geholfen“, sagte ich entschieden. Als ich sah, wie Moni mich anschaute, fiel mir ein, dass sie ja gar nicht wusste, dass Jan auch ein Elect war. Mist, es lief aber auch alles schief, nun hatte ich noch jemanden verraten ohne es zu wollen. Das konnte ja heiter werden. Ich versuchte, Jan in Gedanken zu erreichen.

      „Was ist los, Jessica?“, fragte er in Gedanken zurück.

      „Du musst mir helfen!“, bat ich.

      „Wobei?“, kam es sogleich von ihm zurück.

      „Ich hab Mist gebaut, mal wieder. Ich habe Moni unser Geheimnis verraten“, erklärte ich ihm.

      „Du hast was?!“ Seine Gedanken waren so laut, dass es mir förmlich wehtat.

      „Es tut mir leid, aber das ist noch nicht alles, sie weiß jetzt auch, dass du und Edwin Elects seid. Das heißt, wir stecken ziemlich in Schwierigkeiten!“, erklärte ich ihm widerwillig.

      „Warum hast du es ihr denn erzählt, wenn du wusstest, dass wir das nicht dürfen!?“, fragte er wütend.

      „Ich weiß es nicht, ich hatte das Gefühl, es ihr erzählen zu müssen“, antwortete ich.

      „Super Idee, Jessica!“, meinte er spöttisch.

      „Es tut mir doch leid ... bitte hilf mir! Edwin hat sich zu Oswin teleportiert, um ihm alles zu erzählen, und wenn der es weiß, weiß es bald auch Walesa!“ Erst in diesen Moment fiel mir ein, was ich hätte tun müssen. „Kommst du mit mir nach Miami? Ich werde Edwin herbeiwünschen, aber ich will, dass mein bester Freund bei mir ist ...“, bat ich ihn.

      „Gut, wir treffen uns in Kürze dort, ok?“, sagte er.

      „Nein, stopp, ich muss erst Moni aus dem Haus bringen, ohne dass meine Mom es merkt. Warte kurz, ok?“ Ich klickte die Unterhaltung in meinem Kopf aus. Dann wandte ich mich an meine Freundin: „Moni, komm, wir teleportieren dich nach draußen. Ich muss in meine Schule, aber erzähl niemandem etwas, bitte!“, bat ich sie.

      „Natürlich, ich bin doch deine Freundin. Ich sage es niemandem! Schließlich möchte ich dich nicht noch weiter in Schwierigkeiten bringen“, versprach sie.

      Ich nahm Moni am Arm und schon waren wir vor ihrer Haustür. „Ich muss schnell weiter, wir sehen uns.“ Ich umarmte sie flüchtig und teleportierte zur School of the Elect, die wir oft nur kurz School of the Elect nannten.

      Jan war natürlich schon da. Er wartete vor dem Schultor auf mich und schaute mich an. Er war sauer, das sah man deutlich, wollte sich dies aber nicht anmerken.

      „Gut,


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