School of the elect. Janine Heimburg

School of the elect - Janine Heimburg


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lesen kann. Ich wollte dich nicht verpetzen!“, gab er zurück.

      „Verpetzen? Du hast mich verraten!“ Mir kamen die Tränen.

      „Das ist doch das Gleiche. Ich wollte es nicht, aber deinetwegen bekommen wir alle Ärger!“, stellte er klar.

      „Meinetwegen? Oh nein! Du hast doch deinen Mund nicht halten können!“, zischte ich ihn an.

      „Hört auf!“, schrie Jan plötzlich dazwischen. „Jessica, ich muss Edwin recht geben, aber denkt bitte an eines: Es kann doch nicht sein, dass ihr euch vor dem Krieg so streitet! Gerade ihr müsst zusammenhalten! Also hört auf, euch auf das Niveau eines Fünfjährigen zu begeben. Ihr schiebt euch gegenseitig die Schuld zu wie zwei Erstklässler! Es ist halt passiert, das Jessica Moni alles erzählt hat, aber das können wir nun nicht mehr ändern. Vor uns liegen wichtigere Dinge.“ Jan stellte sich zwischen uns und funkelte uns böse an. „Wir müssen zusammenhalten!“

      Ich schaute meinen Bruder an. Er war erst acht und ich schob alles auf ihn, obwohl ich ihn als große Schwester doch eigentlich schützen müsste. „Es tut mir leid, Edwin“, entschuldigte ich mich.

      „Mir auch“, meinte er ehrlich.

      „Jessica!“, rief eine Stimme von oben.

      Ich konnte Walesa erkennen, die aus dem Fenster schaute.

      Da kam auch schon Oswin auf uns zugestürmt. „Meine Mutter wünscht euch in ihr Büro im zehnten Stock.“ Er konnte mir nicht in die Augen sehen. Ich schaute ängstlich zu Jan, doch er schaute zu Oswin. Edwin ging als Erster zu Walesas Sohn. Jan und ich folgten den beiden. Die Schulleiterin erwartete uns bereits im zehnten Stock. Wir blieben vor ihr stehen. „Erst mal nur Jessica!“, sagte sie mit viel Macht in ihrer Stimme. Sie schaute mich an. Ich schaute mich zu den drei anderen um und folgte schließlich Walesa ins Büro. Ich schloss die Tür hinter mir. Die Rektorin stand am Fenster mit dem Rücken zu mir. Ich hatte es vergeigt, vermasselt, Vertrauen gebrochen und die zwei wichtigsten Schulregeln gebrochen. Warum hab ich es Moni nur erzählt? „Setz dich!“, forderte Walesa. Sie drehte sich zu mir um, und sah mir in die Augen.

      Ich wich ihrem Blick aus. „Es tut mir leid ...“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

      „Was genau, Jessica?“, fragte sie, ohne ihren Blick von mir zu nehmen.

      Mein Herz schlug schneller. „Alles ... ich hab alle verraten ...“ Ich hielt meinen Blick gesenkt, setzte mich aber auf den Stuhl vor Walesas mächtigen Schreibtisch.

      „Fehler machen gehört zum Erwachsenwerden dazu ... aber du wirst hier nicht nur erwachsen, du wirst zur Mentorin ausgebildet, und in diesem Sichtfeld ist dein Regelverstoß nicht nur ein kleiner Fehler!“ Ihre Stimme klang nicht wütend, aber sehr ernst.

      Mir kamen die Tränen, ich fühlte mich wie ein kleines Kind. „Es ... tut mir leid“, hauchte ich. Ich wischte mir eine Träne weg.

      „Jessica. Ich erzähle dir das doch nicht, weil ich dich ärgern will, ich will nur, dass du das verstehst. Du hast später die Aufgabe, deinen Schützling davor zu schützen, dass er oder sie das Geheimnis nicht verrät. Ich war früher auch nicht anders als du, Jessica. Ich hatte zwar keinen Bruder aber viele Freunde, die zu mir hielten. Ich hatte es damals einem Jungen erzählt, in den ich verliebt war. Er erzählte es weiter aber keiner glaubte ihm. Er wurde für sein Wissen von den Elect-Führern getötet ...“, erzählte sie mir. Ich sah sie mit großen Augen an. „Sorg dafür, dass deine Freundin es niemandem erzählt!“ Jetzt klang sie traurig. „Du bedeutest mir sehr viel, Jessica.“ Walesa kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meine Schulter. „Ich war damals nicht die Einzige, die so einen Freund oder eine Freundin verlor. Ich vertraue auf dich, dass du das Mädchen beschützt, vor allem jetzt, wo diese anderen Elects aufgetaucht sind ...“

      Ich nickte. „Mach ich.“

      „Ich hab noch einen Auftrag für dich und Jan“, meinte sie geheimnisvoll. „Versucht mit eurer Kraft herauszufinden, woher diese anderen Elects kommen. Das wäre für uns alle für den Kampf echt nützlich.

      Ich nickte wieder. „Danke, Walesa!“ Ich umarmte sie.

      Sie erwiderte die Umarmung. „Mach nichts, was du später bereust!“, warnte sie und entließ mich damit aus ihrem Büro.

      Draußen empfingen mich Edwin, Jan und Oswin. „Alles gut“, versicherte ich ihnen.

      Jan kam auf mich zu und umarmte mich. „Gehen wir jetzt nach Hause. Wir müssen noch etwas herausfinden, Jan, und das wird nicht leicht ...“ Ich nahm seine Hand. „Edwin?“ Ich schaute meinen Bruder an. Er nahm meine Hand.

      „Wir sehen uns, Oswin, bis spätestens Samstag“, verabschiedete sich Edwin von Oswin und schon teleportierten wir uns vor unsere Haustür.

      „Hab ich dich in Schwierigkeiten gebracht, Jessy?“, fragte Edwin vorsichtig.

      „Nein“, versicherte ich ihm. „Wir sollen herausfinden, was es mit diesen bösen Elects auf sich hat“, wandte ich mich an Jan.

      „Äh und wie sollen wir das bitte anstellen?“, fragte er nicht gerade überzeugt.

      „Mit Hilfe unserer Kraft. Das hat Walesa auf jeden Fall behauptet“, antwortete ich unsicher.

      Er schnaubte. „Hilft uns nicht gerade weiter ...“

      Am Abend traf ich mich mit Moni in der Stadt. Ich erzählte ihr mehr von meiner Schule und von meiner Schulleiterin Walesa. Ich erzählte ihr die Geschichte von Walesas sterblichem Freund. „Ich habe Angst um dich ... ich hab aber gerade viel um die Ohren. Kannst du nicht heute bei Jan übernachten?“, bat ich sie.

      „Wenn du dich dann besser fühlst ... Ich muss nur meiner Mom Bescheid sagen und meine Sachen holen, dann geh ich zu ihm, ok?“

      „Ok, danke.“ Ich lächelte sie an. Wir holten ihre Sachen, überredeten ihre Mutter und teleportierten uns zu Jan nach Hause. Als ich sicher war, dass Moni in Sicherheit war, verabschiedete ich mich und ging nach Hause.

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