Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar

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oder zum Zabelstein.

      Heckenwirtschaften Weinverkauf bei Pe­ter Götz, charakteristische fränkisch-tro­ckene Steigerwaldweine der Steillage Zeller Schloss­berg, freundliche Probierstube in ei­nem Ne­ben­gebäude. Höhstr. 10, am besten kurz vor­her telefonisch anmelden, Tel. 09529/617, www.goetz-wein.de.

      Außerdem zahlreiche weitere Heckenwirt­schaf­ten im Ort (Prospekt bei der Ge­mein­de Knetz­gau erhältlich).

      Weiki-Hof Alois Endres, Obst und Liköre, Gemüse, Spargel in Direktvermarktung. Fe­rien­wohnung vorhanden. Gartenstr. 10, Tel. 09529/592, [email protected], www.weiki-hof.de.

      Wandern Einer der schönsten Natur­räu­me der Region ist der Böhlgrund. Den Ein­gang in den idyllischen Bachgrund fin­den Sie, wenn Sie kurz vor dem Ortsende von Zell Richtung Ober­schlei­chach nach rechts abbiegen, dann das Auto vor dem letzten Haus abstellen. Ab hier kann man das herr­liche Tal des Böhlbachs ent­lang wandern. Verschiedene Abzweigungen vom Grund aus sind möglich, so führt z. B. ein Weg rechts hinauf zum historischen Forsthaus Neu­haus. Empfehlenswert ist auch der ur­tüm­liche und verwunschene „Schlangen­weg“, der linker Hand des Böhlgrundes parallel zu die­sem auf einer Anhöhe im Wald verläuft (Ein­gang gleich zu Beginn des Tals links in den Wald hinein).

      Hier beginnt Weinfranken: Westlich von Ebelsbach wachsen im breiten Main­tal die ersten Reben, es ist das öst­lichste zusammenhängende Weinbau­ge­biet in Franken. Früher lohnte sich ein Abstecher nach Ebelsbach vor al­lem wegen des malerischen ehe­ma­ligen Wasserschlosses, das jedoch bei einem Brand 2009 zerstört wurde. Die Schloss­kapelle St. Maria Magdalena entstand 1580 und wurde um die Wen­de vom 17. zum 18. Jh. ausgestattet. Hier ist vor allem die doppelte Holz­empore mit der Loge für die adelige Familie mit wert­vollen Dekorationen erwähnens­wert.

      Gegenüber der Anlage steht ein Ge­denk­stein, der an die Vertreibung und Ermor­dung der jüdischen Bürger Ebels­bachs in der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lismus erinnert. Wie viele in den To­des­fa­briken der Nazis umkamen, ist bis heute unbekannt.

      Im nördlichen Nachbarort Gleisenau (2 km entfernt) steht das 1772/73 er­bau­te Schloss Gleisenau mit seinem weit­läufigen Park und einer Kapelle. Das heitere Anwe­sen aus dem späten Ro­koko beherbergte bis vor einigen Jahren die Dorf­schule - ehemals eine der schönsten Schulen in Franken. In den Verwaltungs- und Wirtschafts­ge­bäu­den des Schlosses ist die Ge­mein­de­ver­waltung unterge­bracht. Der weit­läu­fi­ge, von einer Mauer umgrenzte Park dient oft als Ku­lisse für stimmungs­volle Dorffeste.

      In Steinbach, 2 km westlich von Ebels­bach in Richtung Haßfurt, hat sich ein Golf­platz etabliert (Anfahrt von Stein­bach in Richtung Schön­bach). Spekta­ku­lär ist der Blick in den Steigerwald, der sich von den Greens des 18-Loch-Platzes auf dem Höhen­rü­cken bietet. Gastronomie vorhanden (Tel. 09522/7085500, www.golfclub-hassberge.de).

      Wer Weinberge kennenlernen möch­te, wie sie einst in Main­franken viel­fach verbreitet waren, sollte ebenfalls nach Steinbach fahren. Hier haben sich Wein­berg­ter­ras­sen, die in Fisch­grät­form angelegt und mit Trockenmauern be­festigt wurden, bis auf den heutigen Tag erhalten. Als die Flurbereinigung in den 1970er- und 80er-Jahren in Stein­bach Einzug hielt, blieb die his­to­ri­sche Wein­bergsanlage zur Freude vie­ler Fran­kenweinliebhaber verschont. Üb­ri­gens wird Weinbau in dem Win­zer­dörfchen am Main seit 1335 betrie­ben. Einst besaß das Bamberger Katha­ri­nenspital hier Weingärten. Die La­gen Non­nen­berg und Pfaffenberg (heute Na­turschutzgebiete) erinnern bis heute daran.

      Information Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach, Schlossanlage Gleisenau, 97500 Ebelsbach, Tel. 09522/7250. (Besser noch im Tourismuszentrum Ritz Eltmann, Marktplatz 7), Tel. 09522/89970, www.vg-ebelsbach.de.

      Übernachten/Essen Schäfers Wein­scheu­ne, gemütliche Gaststätte in einer aus­ge­bauten Scheune, im Sommer Garten­betrieb, Kinderspielplatz. Geöffnet Mi-Sa ab 16, So ab 14 Uhr, Mo und Di Ruhetag. Kirchstr. 13, Glei­senau, Tel. 09522/950500, www.weinscheune-schaefer.de.

      Gasthaus Zehendner, freundliches Gast­haus mit einfacher, aber sehr guter fränki­scher Küche und ebenso guten wie preis­werten Ei­gen­bauweinen. Bei Einheimi­schen sehr be­liebt, so dass sich eine Tisch­reservierung em­pfiehlt. Di, Mi ab 16 Uhr, Fr und Sa ab 15 Uhr, So/Mo/Do Ruhetag. Obere Eichenleite 2, Tel. 09522/1831, www.gasthaus-zehendner.de.

      Kellerkind

      Der Ebelsberg, der hinter Ebelsbach steil aufragt, ist ein außer­ge­wöhn­liches zeitgeschichtliches Denkmal: Im Zweiten Welt­krieg lie­ßen die National­so­zia­listen von Zwangsarbeitern in seinem In­ne­ren ein ausgedehn­tes Tunnel­system anlegen. Die Produktion aus dem Kugelfischer-Werk sollte nach untertage verlagert wer­den, da die Luftangriffe der Briten und Amerika­ner immer wieder gro­ße Schäden verursachten. Zu ihrem eigentli­chen Zweck kon­n­ten die Stollen im Ebelsberg jedoch nicht mehr genutzt wer­den, und die US-Armee hat nach dem Krieg einen Teil der Gänge ge­sprengt. Dann ge­rie­ten sie in Vergessenheit. Erst vor einigen Jah­ren wur­den sie zum Teil res­tau­riert und wieder zugänglich ge­macht, wenn auch groß­teils nur als Unter­schlupf für riesige Fleder­mauskolonien. Einige Gänge nutzt der Win­zer Martin Fi­scher aus Steinbach (Tel. 09522/5065) für die Pro­duktion von Fran­ken­sekt. Der Winzer bie­tet auch Führungen für Gruppen an. In­for­ma­tio­nen unter www.mf-frankensekt.de.

      Lassen Sie sich von dem weitläufigen Industriegebiet um die Alt­stadt nicht täuschen, das Weinstädtchen am Main, von der Wall­fahrtskirche Käppele über­ragt, zählt zu den schönsten Zielen zwi­schen Bamberg und Schwein­furt.

      Im idyllischen Zentrum bildet der halb­kreisförmige Marktplatz mit seinen Fach­werk­häusern und der Stadtpfarr­kirche St. Michael samt eigenwilligem Kirch­turm die gute Stube der Stadt. Der Platz ist wie schon vor Jahrhunderten noch im­mer ein Ort zum Handeln, Ver­sam­meln und Feiern, wie das Alt­stadt­wein­fest Jahr für Jahr beweist. Aller­dings hat das Städtchen unter dem Durch­gangsverkehr zu lei­den.

      Das Panorama des Zeiler Käppele hoch über dem Maintal

      Zeil besitzt nicht nur wegen seines at­trak­tiven Stadtbilds einen klang­vol­len Namen, sondern vor allem auch we­gen seiner Weine. Bereits um 1018 pflanzten die Mön­che des Bamberger Klos­ters St. Michael hier Reben. Ein ge­bür­tiger Zeiler, der Ebra­cher Abt Al­be­rich Degen, war es, der im 17. Jh. maß­geb­lich zur Verbreitung der aus Öster­reich stammenden Silvanerrebe in Fran­ken beitrug: der Anfang einer Er­folgs­ge­schichte bis zum heutigen Tag. Er wurde im Zuge der Hexenver­bren­nungen aus Zeil vertrieben (→ Kasten).

      Der Weinbau in Zeil erlebte in den letz­ten beiden Jahrzehnten einen neuen Auf­schwung. Es werden insbesondere die Rebsor­ten Müller-Thurgau, Silva­ner, Bacchus und Riesling angebaut. Doch in Zeil wird auch Bier gebraut: Die Dorfbrauerei Göller ist im Ort om­ni­prä­sent. Das Bier wird seit über 400 Jah­ren in der Brauereigaststätte „Zur Al­ten Freyung“ ausgeschenkt, doch auch die meisten anderen Lokale des Orts haben Göller im Angebot. Am west­lichen Stadtrand kann man es im brauereieigenen Biermarkt (Wildgarten 12) als Flaschenbier kaufen.

      Sehenswertes

      Käppele: Das Wahrzeichen der Stadt steht auf dem 366 m hohen Kapellen­berg. Als 39 Zeiler Söhne 1870/71 ge­gen Frankreich in den Krieg zogen, ge­lob­ten sie, im Falle einer unversehrten Rück­kehr eine Madonna vergolden zu lassen.


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