Vom Glück zu leben. Titus Müller

Vom Glück zu leben - Titus Müller


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       Der „Ich-koste-alles-pur“-Tag

       Unerfüllte Wünsche

       Wolkentage

       Ein Leben, das Danke sagt

       Regen in London

       Banksy verblüfft die Welt

       Herr S.

       Privilegien

       Manager

       Quakenbrück und Goldene Klinke

       Gut von sich denken

       Jubeljahre

       Mit anderen lächeln

       Gott spielt im Dunkeln Gitarre für mich

       Ein Nest mitten im Weltraum

       Warnungen im Kopf

       Wie Gott uns berührt

       Wir dürfen nicht blind werden

       Alte Leute mit Humor

       Adventskalender

       Mann, Frau, Leistung

       Mein außerirdischer Freund

       Gras, Luft, Licht

       „Schuhe kaputt?“

       Charlie Chaplin

       Hören wir noch zu?

       Heute lebe ich!

       Mehr wäre möglich

       Barfuß im Schnee

       Picknick im Reichstag

       Das Bild im Kopf

       Bauen, Forschen, Herrschen

       Auf den zweiten Blick

       Theaterprobe

       Ein funkelnagelneues Fahrrad

       Verspielt durch den Alltag

       Die Wunde

       Wir sind alle mal Tölpel

       Keine Angelhaken schlucken

       Vom Glück zu leben

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       Zu diesem Buch

      Wer legt sich heute noch auf eine Wiese und schaut den Wolken nach? Wer kennt noch Dämmerstündchen mit gegenseitigem Geschichtenerzählen? Wir rattern durch den Tag wie kleine Aufziehpuppen, ständig überdreht. Einmal richtig abzuschalten, das fällt uns schwer.

      Mir jedenfalls ging es so, und deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Ich wollte herausfinden, wie man die kleinen Wunder des Lebens wieder aufspürt.

       Titus Müller

       Heimlich verbündet

      Haben Sie einmal einen Fremden angelächelt und Ihr Lächeln wurde erwidert? Das sind Momente, in denen man sich mit der ganzen Welt verbunden fühlt. Alle Fugen sind gekittet, alle Sorgen gegenstandslos. Das Lächeln ist ein Geschenk, das man den ganzen Tag mit sich herumträgt. Es leuchtet, es funkelt. Ich behaupte, dass andere noch nach Stunden von unserem Gesicht ablesen können, dass wir mit einem fremden Menschen ein Lächeln ausgetauscht haben.

      Wir hängen dabei nicht von Konventionen ab oder von Verwandtschaft. Wir denken nicht an berufliches Vorankommen und daran, dass später mit gleicher Münze erstattet werden wird. Wir schenken und werden beschenkt, einfach so. Es ist selten geworden, das Gute, das man einfach so erlebt und weitergibt.

      Auf meinem Schulweg grüßte ich jeden Morgen einen Mann, ohne ihn zu kennen. Ich weiß nicht mehr, wer von uns damit anfing, in jedem Fall war es bald eine Gewohnheit, ein guter Brauch. Wohin er ging, habe ich nie erfahren. Unsere Wege kreuzten sich zur immer gleichen Uhrzeit am immer gleichen Ort. Wir haben kein Wort gewechselt, nur gelächelt haben wir, weil dieses Zusammentreffen ein Geheimnis war, das wir teilten: Das kurze Heben der Hände machte uns zu Vertrauten. Bald freute ich mich darauf, bald hielt ich nach ihm Ausschau, wenn ich in die Nähe unseres Treffpunktes kam. Was wird er über mich gedacht haben, das Schulkind, das ihn jeden Morgen anlächelte? Ich erinnere mich an seinen roten Bart, die vom Wind zerzausten Haare, den Großvaterblick. Morgen für Morgen gaben wir uns ein Signal: Du bist ein Mensch. Schön, dich wiederzusehen.

      Ab und zu gelingt es mir auch heute noch, mit wildfremden Leuten einen freundlichen Blick auszutauschen. Der Mann am Postschalter, die unbekannte Frau am Bahnhof, die es stört, dass der Zug Verspätung hat, der Glatzköpfige, der mir auf dem Gehweg entgegenkommt. Probieren Sie es aus! Unsere Zivilisation lehrt uns, anderen Menschen emotionslos


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