Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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ja nicht hier im Haus…«

      »Wo wohnt sie?«

      »Bei ihren Eltern, schräg gegenüber, im Boardinghouse.«

      Der Engländer stieß einen schrillen Pfiff aus, und gleich darauf schlugen oben noch zwei Türen.

      Seine beiden Kumpane kamen herunter.

      Hintereinander stampften die drei durch den Schankraum, auf den Vorbau und dann über die Straße.

      Das kleine Boardinghouse Geigre Hamiltons lag im bleichen Mondschein. Es wirkte fahl und windschief.

      Newtons wies auf die Tür.

      »Wenn sie verschlossen ist, werfen wir sie ein.«

      Die Tür war verschlossen, und die drei Männer warfen sich mit Berserkergewalt dagegen, bis sie nachgab und aufsprang.

      Newton riß ein Zündholz an.

      Ein winziger Lichtschein zuckte durch den engen Gang.

      »Pat!« brüllte der Brite.

      Oben ging eine Tür.

      Dann blieb es still.

      »Pat, ich weiß, daß du hier steckst! Komm raus, oder ich hole dich!«

      Da wurden harte Schritte auf der Treppe hörbar.

      Es war Ric Hellmers; er kam die Treppe herunter und blieb auf der vorletzten Stufe.

      »Sie sind das, Newton! Was schreien Sie denn mitten in der Nacht hier herum?«

      »Halt’s Maul, Alter. Schick das Mädchen runter, sonst geht’s euch alles schlecht.«

      »Sind Sie etwa wahnsinnig geworden, Mensch?«

      Newton brüllte in das Dunkel:

      »Pat, komm runter, sonst knalle ich den Alten nieder!«

      Da kamen rasche Schritte die Treppe herunter.

      Es war Patricia, sie hatte eine kleine Kerosinlampe in der Hand und war völlig angekleidet.

      »Mister Newton«, sagte sie mit rauher Stimme. »Sie sind nicht nur ein Dummkopf und ein Feigling, Sie sind auch ein Bandit. Und nun verschwinden Sie. Ich habe gewußt, daß sie kommen würden, deshalb habe ich einige Männer mit Waffen herbestellt!«

      Das harte Knacken von Waffenhähnen war im Dunkel hinter ihr zu hören.

      Jerry Newton machte sofort kehrt, aber an der Tür kläffte er wie ein wütender Köter:

      »Das bezahlst du mir doppelt, verdammte Göre!«

      Die Tür fiel hinter den dreien zu.

      Nur der kleine Jim hatte auf der Treppe gestanden und nichts weiter getan, als zwei Gewehrhähne einer ungeladenen Schrotflinte gespannt.

      Dann standen die Hellmers oben an den dunklen Fenstern und starrten mit vor Angst wildklopfendem Herzen auf die vom fahlen Mondlicht beleuchtete Mainstreet.

      »Wir müssen weg!«

      Es war der Vater, der die Stille mit diesen Worten unterbrochen hatte.

      Ja, sie mußten weg.

      Es gab hier in der Stadt keinen Sheriff und auch sonst niemanden, der sich für sie mit diesen Männern geschlagen hätte.

      Mitten in der Nacht holten sie die Wagen in die Quergasse, spannten die Tiere davor, luden im Schweiße ihres Angesichts wortlos ihre Habe auf und zogen weiter.

      Westwärts, in die Berge hinein.

      *

      Als Jerry Newton erwachte, war es neun Uhr. Er sprang hoch und ging sofort ans Fenster.

      Drüben vorm Boardinghouse standen schon seit kurzer Zeit seine beiden Gefährten Bob Halling und Geo Lawrence.

      Der Brite winkte ihnen zu. »Komme sofort!«

      Nach zehn Minuten kam er.

      »So, Boys, wir haben ohnehin noch Zeit, denn der Boß kommt sicher noch nicht. Da werden wir uns gleich einmal ein wenig mit diesem Pack hier beschäftigen…«

      Das »Pack« war ausgeflogen.

      Und Jerry Newton stieß wilde Flüche aus und hieb vor Zorn mit den Fäusten gegen die Wand.

      »Los, Boys, holt die Pferde. Sie können noch nicht weit sein. Wir holen sie ein…«

      Aber die Hellmers hatten schon ein großes Stück hinter sich gebracht.

      Newton und die beiden anderen, die erst westwärts und dann südwärts geritten waren, gaben erst bei Einbruch der Dunkelheit die Suche

      auf.

      »Ich werde sie schon finden«, krächzte der Manchester Mann, aber er fand sie nicht, auch am darauffolgenden Morgen kamen die beiden Männer, auf die er gewartet hatte.

      Frank O’Connor und Bred Barring.

      Nach kurzer Beratung ritten die fünf Männer weiter, auf die Berge zu. Nicht in der Absicht, etwa noch die Hellmers zu suchen, sondern einem Befehl ihres Anführers zu folgen, den der krummbeinige einstige Cowboy O’Connor aus Denver mitgebracht hatte.

      Unbewußt folgten Newton und die vier anderen nun den Auswanderern in die Berge hinauf.

      *

      Ric Hellmers hatte am Nachmittag des zweiten Tages durch einen Zufall in einem Seitental eine kleine Ansiedlung entdeckt. Die winzige Stadt Harris lag nicht ganz zwei Meilen von der Fahrstraße entfernt.

      Drei Häuser auf der rechten Straßenseite, zwei auf der linken, einige Schuppen und eine kleine presbyterianische Kirche. Das war Harris, eine Stadt mit nicht einmal fünfzig Einwohnern.

      »Weshalb bist du hierher gefahren, Onkel?« wollte Pat wissen. »Wenn es in Garfield keinen Sheriff gab, dann gibt es hier erst recht keinen.«

      Hellmers nickte. »Ich weiß, aber wir können nicht weiterfahren, Pat. Erstens ist deiner Mutter todelend, du weißt, daß ihr die Sache mit New-ton einen bösen Schlag versetzt hat. Zweitens haben wir nicht genug Geld und auch nicht genug Proviant. Und, was das wichtigste ist, wenn uns

      Newton folgt, dann können wir ihm da oben hinauf ganz sicher nicht entkommen. Wir sind nach Westen gefahren, Pat, immer nur nach Westen. Zwei Tote haben wir zurückgelassen. Dein Vater und ich hatten ausgemacht, daß wir nach Colorado fahren wollten. Wir sind in Colorado, Pat. Wo wollen wir noch hin? Unsere Fahrt wird ja ziellos und nie ein Ende haben, wenn wir nicht endlich irgendwo bleiben können. Hier, sieh dir das an. Hier sind die Wälder, von denen dein Vater geträumt hat. Hier wachsen die Bäume, aus denen Mike ein schönes großes Haus bauen wollte. Wir können nicht weiterziehen, Pat. Das ist ja kein Treck mehr. Das ist schon eine Flucht. Und wir haben keinen Grund, zu fliehen, Pat. Well, in Garfield sind wir vor Newton und den beiden Schießertypen geflüchtet, aber hier werden wir bleiben. Da unten, in diesen Häusern. Wir müssen einmal irgendwo bleiben.«

      *

      Joe McIntosh war weit über vierzig Jahre alt. Er hatte das kleine Bergtal vor einem Vierteljahrhundert entdeckt und sich hier angesiedelt. Er war ein gutmütiger Mann und hatte den anderen Familien, die vor neun Jahren hierher gekommen waren, geholfen, soweit es in seiner Macht stand.

      Aber er war alt und müde geworden. Als jetzt jedoch Ric Hellmers mit verhärmtem Gesicht vor ihm stand, ihm mit unbeholfenen Worten seine Geschichte erzählt hatte und ihn um Hilfe bat, nickte der Alte und nagte an seiner Unterlippe.

      »Ja, Hellmers. Wenn Ihnen der große Wyatt Earp geholfen hat, und wenn sich Doc Holliday mit auf den Weg gemacht hat, um Sie aus der Tinte zu holen, dann wird der alte McIntosh nicht schlecht genug sein, Ihnen die Hilfe zu versagen.«

      Es schien so, als wäre die große Pechsträhne der Familie Hellmers, die eigentlich schon in Boston begonnen hatte, hier in der winzigen Bergstadt Harris endlich zu Ende.

      Der alte McIntosh hatte ihnen in seinem eigenen Haus zwei Zimmer


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