Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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anderen Häusern mit um den Hausbau kümmern würden.

      Und es fand sich auch ein Weg, den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten: Nur eine halbe Meile weiter nördlich hatte die Soladin-Overland-Linie eine Pferdewechselstation und ein Post Office errichtet. Der alte Postmaster, der die beiden Ämter versorgt hatte, war vor einem Monat gestorben.

      In Harris gab es niemanden, der Interesse an dem Job gehabt hätte. Die Leute lebten vom Holz, das sie weit in die Städte schleppten, und wenn es auch ein hartes Brot war, so gedachten sie es doch nicht – nach fast einem Jahrzehnt – wieder aufzugeben.

      Ric Hellmers bekam den Job unten in der Station, und die Familie hielt es so, daß immer zwei von ihnen auf der Station arbeiteten, während sich die anderen mit dem Hausbau befaß-

      ten.

      Das Geld, das die Linie für den Job bezahlte, war zwar nicht eben viel, aber es reichte doch immerhin, die Familie am Leben zu halten. So konnten sie in dem kleinen Store, den der alte McIntosh mit in seinem Haus hielt, Lebensmittel und alles andere kaufen und pendelten eigentlich nur noch zwischen der Station und Harris hin und her.

      Schon nach drei Wochen war das Untergeschoß des nicht sehr großen Hauses fertig.

      Fast schon hatten die Auswanderer über ihr fadendünnes neues Glück ein Großteil des Elends vergessen, das sie auf ihrem schweren Treck durch den Westen erlebt hatten.

      Aber wie gesagt, es war nur ein fadendünnes Glück…

      Es war an einem Mittag, kurz vor zwölf Uhr, als der kleine Jim auf einem der Postpferde in die Stadt geprescht kam, an der Baustelle absprang und keuchend auf den Vater zulief.

      »Pat«, stammelte er. »Sie haben sie mitgenommen.«

      »Wer?«

      »Es waren zwei Männer. Einer davon war neulich mit Mister Newton in Garfield…«

      Die beiden Tramps Geo Lawrence und Frank O’Connor waren zufällig auf die Station gekommen und hatten das Mädchen gesehen. Weil sie wußten, daß ihr Kumpan Newton damals so hinter der Kleinen hergewesen war, hatten sie sie kurzerhand gepackt, mit auf eins der Pferde genommen und waren mit ihr in westlicher Richtung verschwunden.

      Der Junge hatte sie nicht bemerkt, da er hinter dem Corral in einem kleinen Schuppen gewesen war, wo er die Pferdegeschirre säuberte. Leider war auch an diesem Tag der Hund Berry nicht mit Pat und Jim unten auf der Station gewesen.

      Richard Hellmers spürte sofort, daß das Schicksal wieder nach ihnen gegriffen hatte, daß er seiner fürchterlichen Pechsträhne immer noch nicht entronnen war. Er machte sich sofort mit zwei Männern von Harris auf die Suche. Aber als sie spät in der Nacht zurückkamen, brauchten sie gar nichts zu erklären.

      Die leidgeprüften Frauen sahen ihren Gesichtern an, daß die Suche völlig erfolglos gewesen war.

      Da zwang das Schicksal Richard Hellmers wieder auf den Trail, den er unbedingt hier in diesem stillen Bergtal hatte beenden wollen, denn schon wenige Tage später berichtete ihnen ein Trader, daß er an dem Central-Paß, in der Stadt Monarch, zwei Männer und eine Frau gesehen hätte, auf die die Beschreibung paßte, die Jimmy dem Mann gegeben hatte.

      Betrübten Herzens und voller Sorge schieden die Auswanderer von McIntosh und dem kleinen Harris, das sie so freundlich aufgenommen hatte und in dem sie endlich eine neue Heimat zu finden gehofft hatten.

      Aber die beiden Männer und die Frau, von denen die Trader gesprochen hatten, waren nicht mehr in Monarch. Ein Storebesitzer, der die drei ebenfalls gesehen haben wollte, wußte zu berichten, daß sie über den Paß weiter nach Westen gezogen wären.

      In Allmont, Crawford und am nördlichsten Rand des Black Canyons hörten sie immer wieder von den dreien. Aber nirgends fanden sie eine echte Spur.

      Und als sie schließlich eines Tages den Westrand Colorados erreicht hatten, wußte der alte Hellmers, daß sie einem Phantom nachjagten.

      Aber trotzdem zog er weiter nach Utah hinein, um Pats Mutter wenigstens dadurch zu beruhigen, daß er immer wieder sagte:

      »Wir sind ja immer noch hinter ihnen her, Leony. Und du hast ja gehört, daß sie noch vor uns ist.«

      Es war ein sinnloser Treck, der sie nun schon über Tausende von Meilen quer durch die Staaten geführt, der sie drei Menschenleben gekostet und ihre Kräfte zermürbt hatte.

      Es war an einem regenschweren Abend, als sie Black Rock erreich-ten.

      Sie mußten bleiben, da Pats Mutter ein schweres Nervenfieber bekommen hatte.

      Black Rock war eine düstere Stadt, aber vielleicht wirkte sie durch den grauschwarzen Himmel noch finsterer.

      Als Ric Hellmers vom Bock herunterstieg und mit seine abgetragenen Stiefeln den sandigen Boden berührte, war ihm sterbenselend zumute.

      Und ausgerechnet kam in diesem Augenblick aus einer Seitengasse auch noch ein Leichenzug. Fünfundzwanzig oder dreißig Menschen, die stumm und mit gesenkten Köpfen dem Karren mit dem Sarg folgten, den ein knochiger uralter Schimmel zog.

      Mit zitternder Hand nahm der Engländer den Hut ab, krampfte die Hände in die Krempe und starrte wie mit blinden Augen in den Sand.

      In Utah begrub man die Toten bei Einbruch der Dunkelheit.

      »Wir müssen für Leony sofort ein Bett suchen«, mahnte ihn die Stimme seiner Frau.

      Der Mann nickte. »Ich weiß.«

      Und dann geschah etwas, das der alte Hellmers seit Harris fast in jeder Stadt erlebt hatte, in der sie hatten anhalten müssen.

      Der kleine Jim sprang vom Wagen und verschwand im Dunkel der Vorbauten.

      Als er zurückkam, sah ihm der Vater finster entgegen. Er hatte ihn bisher nicht gefragt, weil er zu sehr mit eigenen Sorgen belastet war, aber jetzt drängte sich ihm doch die Frage auf: Was hat der Junge nur, wenn wir in eine neue Stadt kommen?

      »Wo warst du, Jim?«

      Der Junge wischte sich über die Nase.

      »Ich habe das Sheriffs Office gesucht.«

      »Wozu?«

      Jim druckste herum, bis er endlich mit der Wahrheit herauskam.

      »Ich habe dem Trader in Harris einen Brief mitgegeben, den er weiterschicken sollte.«

      »Einen Brief?«

      »Ja.«

      »An wen?«

      »An Wyatt Earp, Vater.«

      »An Wyatt Earp? Wozu denn das?«

      »Ich habe ihm geschrieben, daß der Mann, der mit dem Mörder Onkel Freds zusammen war, Pat auf der Poststation hat wegholen lassen. Und ich habe ihm auch geschrieben, daß wir deswegen nicht in Colorado bleiben konnten.«

      »Und? Was soll das? Glaubst du etwa, der Marshal könnte uns noch einmal helfen? Und wenn er durch die Luft fliegen könnte, hätte er siebenhundert Meilen zurückzulegen. Das sind gewiß fast tausend auf der Erde, Junge. Weshalb hast du mir es nicht gesagt? Ich hätte dir dann gleich erklärt, daß der Marshal Earp ganz andere Sorgen hat, als sich um einen kleinen Auswanderer-Treck zu kümmern, der aus den Schwierigkeiten offenbar nicht mehr herauskommt.«

      »Ich weiß, Vater. Und weil er ein so großer und guter Sheriff ist, hat er ganz besonders viel zu tun, aber ich habe ihm trotzdem geschrieben, weil er doch gesagt hat, daß er uns alles Gute wünsche und daß Colorado ein so schönes Land sei…«

      Der Alte rieb sich das stoppelige Kinn und legte seine Hand schwer auf die Schulter des Knaben.

      »Du bist ein lieber Kerl, Jim, aber leider bist du ein Träumer. – Und was suchst du in den Sheriffs Offices, Jim?«

      »Ich sage nur überall, wo wir vorbeikommen, Bescheid. Vielleicht hat der Marshal irgendwo einen Freund, der auch einen Stern trägt und dem er dann eine Nachricht schicken kann. Vielleicht hilft uns dann


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