Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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noch dreimal stellen können: O’Connor hörte nichts.

      Er sah nur drüben auf der Vorbaukante den Marshal stehen.

      Und er war überzeugt, daß er vor dem heißesten Augenblick seines Lebens stand.

      Brockton hatte seine erste Runde verloren.

      Und schon machte er den zweiten Fehler.

      »Barring, Frank scheint zu schlafen. Ich glaubte, du erledigst die Sache hier, wie?«

      Aber auch Bredley Barring hörte nichts. Der Schweiß rann ihm vom Gesicht her in breiten Bächen über den Rücken – bis in die Stiefel hinunter.

      Damned, ich komme nicht gegen den Marshal auf! Er ist zu schnell. Ich darf es nicht auf einen fairen Kampf ankommen lassen.

      Ich muß ihn überfallen, anspringen mit einer Kugel.

      Und gleich die zweite hinterherjagen!

      Brockton hatte noch nicht begriffen, daß er sich in einer schwarzen Stunde befand.

      »Well, Bob!« rief er Hallinger zu. »Bring du das ins Lot, Boy!«

      Der riesige Hallinger griff sich an den Schädel und knurrte dumm:

      »Was meinst du, Brockton?«

      Der Bandenführer stieß einen Fluch aus.

      »Wo ist Newton?« brüllte er.

      Nicht ganz eine Sekunde vorher hatte sich drüben die Tür geschlossen.

      Der Manchester Mann stand in einem dunklen Flur, tastete sich durch den Gang weiter an der Wand entlang und stieß plötzlich gegen einen menschlichen Körper.

      Dann erhielt er einen Schlag, der jedoch nur seine Schädelkante streifte, war aber so benommen, daß er auf die andere Flurseite zutorkelte.

      »Habe ich dich endlich, Bandit!«

      Newton mußte einen zweiten Schlag einstecken, der ihn allerdings nur an der Schulter traf.

      »Ihr seid alle Banditen! Ich habe es sofort gewußt. Brockton, dieser Dreckskerl, ist euer Boß. Ich kenne ihn. Er hat vor zwei Jahren unten in Hyanney meinen Bruder niedergeknallt. Komm nur, Halunke…!«

      Der fünfzigjährige Joe Brassat hätte um ein Haar den Engländer knock out geschlagen.

      Aber es war sein Pech, daß der erste Schlag nicht gut getroffen hatte.

      Newton senkte den Kopf und rannte auf den Gegner zu.

      Brassat taumelte zurück, schlug so hart mit dem Kopf gegen die Wand, daß er betäubt war und in die Knie ging.

      Jerry Newton nutzte dies sofort zur Flucht.

      Er kam in den Hof und machte sich ungesehen davon.

      Draußen auf der Mainstreet war die Luft zum Schneiden dick geworden, obgleich kaum anderthalb Minuten seit dem Auftauchen des Marshals vergangen waren.

      Brockton brüllte Hallinger an:

      »Vorwärts, Bob, wirf den Waffengurt ab und mach das Großmaul da oben fertig!«

      Mit diesem faulen Trick hatte die Bande schon manchen schnellen Mann ausgeschaltet.

      Denn wer das Angebot eines Faustkampfes ausschlug, mußte einen triftigen Grund haben, wenn er nicht für einen Feigling gehalten werden sollte.

      »Er ist ein Großmaul, Bob. Wirf den Gurt ab, und er soll auf die Straße kommen.«

      Wyatt Earp hatte mit so etwas gerechnet. Er kannte die zahlreichen Tricks der Verbrecher zu genau.

      »Well«, entgegnete er, ließ zu Jim Hellmers Schrecken die beiden Revolver in den Halftern verschwinden und schnallte seinen Waffengurt auf.

      Niemand hätte in diesem Augenblick daran gedacht, daß es trotz allem Brockton sein würde, dessen Geschick sich zuerst erfüllte.

      Kaum hatte der Marshal den Gurt gelöst, als Brocktons Rechte zum Colt flog.

      »Zieh, Earp!« schrie er geifernd.

      Da fauchte ihm der Schuß schon von der linken Hand entgegen.

      Zu sehr hatte der Bandit auf die Rechte des Marshals geachtet, die sich tatsächlich mit dem Öffnen der Schnalle befaßt hatte; aber seine Linke hatte er nur oberflächlich mit der gleichen Arbeit beschäftigt. Gedankenschnell war sie zum Revolver geflogen.

      William Huxley Brockton fiel hintenüber.

      Wyatt Earp hatte ihn mit einem scharfen Streifschuß an der Stirn getroffen.

      Der Bandenführer war ausgeschaltet. Er lag ohnmächtig im Straßenstaub.

      Das ist meine Chance! brach sich ein neuer Gedanke im Schädel Frank O’Connors Bahn. Ich muß jetzt Halliner auf ihn hetzen.

      »Nicht kneifen, Earp!« rief er mit nicht ganz fester Stimme. »Bob, du hast den Waffengurt abgelegt. Und Sie, Earp? Haben Sie etwa Angst vor Bobby?«

      Wyatt Earp nahm den Gurt jetzt ab.

      Ein Triumphgefühl erfüllte den Verbrecher O’Connor. Jetzt bin ich gerettet. Denn entweder Hallinger haut ihn um oder meine Kugel.

      Er ist in jedem Fall am Boden!

      Bred Barring dachte nicht ganz so schnell, aber er dachte das gleiche.

      Wyatt Earp trat auf die Straße.

      Der kleine Jim drüben schnappte nach Luft wie ein Karpfen, der aufs Trockene geraten war.

      Plötzlich zuckte der Junge zusammen. Der Gewehrlauf war mit einem kleinen Ruck zurückgeschoben worden und sank auf den Boden.

      Gleich darauf wurde das Hoftor um einen Spalt geöffnet, und Jim sah zu seiner namenlosen Verblüffung Doc Holliday vor sich.

      »Wie war das Jim – du wolltest doch kein Gewehr mehr anfassen?« flüsterte ihm der Spieler zu und verschwand dann wieder.

      Jimmy ließ das Gewehr hinfallen und rannte ins Haus.

      »Mutter!«

      Die Frauen standen beide am Fenster; die Kranke hatte sich erhoben, als sie die Stimme des Dodger Marshals gehört hatte.

      »Sei still, Jim«, mahnte die Mutter den Jungen.

      »Doc Holliday ist da!«

      »Doc Holliday? Es ist Wyatt Earp, Jimmy…«

      »Ja, aber Doc Holliday ist auch da!«

      Inzwischen standen sich Hallinger und der Marshal gegenüber.

      Der Tramp Robert Hallinger war ebenso groß wie der Missourier, schien aber erheblich schwerer zu sein. Er hatte sich die Ärmel hochgekrempelt und zeigte jetzt ein gewaltiges Muskelpaar. Wie dicke Schnüre umspannten die Muskelstränge die Arme des Outlaws.

      »Come on, Man!« rief er Wyatt mit röhrender Stimme zu.

      Der Missourier blieb mitten auf der Straße stehen. Er war hochgewachsen und sehnig. Seine Schultern waren sehr breit und seine Hüften sehr schmal; er hatte die ideale Figur eines Athleten.

      Hallingers Stirn war niedrig, flach und fliehend. Das wellige, schmutzige braune Haar wucherte ihm bis auf anderthalb Inches an die Nasenwurzel heran. Viel zu weit standen seine farblosen Augen auseinander. Die Nase war breit und kurz. Auch das Kinn war breit, vorgeschoben und machte fast die Hälfte des Gesichtes aus.

      Dann stampfte er auf den Marshal zu, duckte den Kopf nieder und hob die Arme mit den geballten Fäusten.

      Es war ein gewaltiger, weithergeholter Schwinger, den er dem Gegner entgegenschickte.

      Wyatt pendelte ihn mit einer blitzschnellen Crouchbewegung aus, ließ auch den nachfolgenden linken Schwinger passieren und wuchtete dann einen knallharten rechten Haken in die kurzen Rippen des Tramps, der diesen zurückwarf.

      Hallinger schnappte gewaltig nach Luft, kam dann aber röhrend wie ein verletzter


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