Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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      »Genug? Mensch, ich zerquetsche dich jetzt!« Wild schwingend kam der Outlaw erneut heran.

      Es war eine kaum sichtbare Bewegung, die tief aus der linken Hüfte des Missouriers kam, sich blitzschnell durch seinen Rumpf fortsetzte und seinen Arm hochfliegen ließ. Krachend traf der schwere Uppercut den Kinnwinkel des Banditen.

      Bob Hallinger kippte langsam über die Absatzkanten nach hinten auf die Straße.

      Wie erstarrt waren die Männer; niemand von ihnen hätte es für möglich gehalten, daß der bärenstarke und keineswegs etwa langsame Bob Hallinger so schnell von den Beinen zu bringen gewesen wäre.

      Frank O’Connor schaltete zuerst.

      Ich muß handeln, schoß es ihm durch den Kopf. Sofort. Schließlich war Brockton ausgeschaltet und

      Newton verschwunden. Es gab niemanden mehr, dessen Fight mit einem höllischen Marshal er noch abwarten konnte.

      Seine Hand zuckte zum Colt.

      »Nicht doch, Frank!« kam da Doc Hollidays Stimme klirrend von hinten an ihn heran.

      O’Connor stand steif vor Schreck da. Erst nach drei Sekunden vermochte er sich umzudrehen.

      Auf dem Vorbau des Saloons sah er einen Mann an einem Vorbaupfeiler lehnen, der eine Zigarette zwischen den Lippen hielt und ihn aus kalten eisblauen Augen fixierte.

      Zounds, wie war der Fremde denn gekleidet? Wie sich die Männer drüben am Rand des Westens, in den großen Städten kleideten, elegant, mit einem langschößigen schwarzen Rock, mit schwarzer Hose und weißem Hemd. Seine schwarze Samtschleife war sauber gebunden.

      Was fiel diesem Kerl denn ein?!

      »He, Mann, sind Sie verrückt!« bellte O’Connor den Gambler an. »Was mischen Sie sich denn hier in so scharfe Geschäfte, Mensch! Verschwinden Sie schnell, sonst…«

      Der Fremde hatte seine Rockschöße zurückgenommen und strich sich über seine giftgrünschillernde Weste. Dabei war der breite Waffengurt und das mit elfenbeinernen Knäufen beschlagene Revolverpaar zu sehen.

      O’Connor, der sonst so gerissene und wache Frank O’Connor stockte zwar einen Augenblick, aber er begriff nicht.

      »Wer sind Sie, Mann? Tragen Sie Ihre schönen Schießeisen lieber dahin zurück, wo Sie sie hergeholt haben. Es ist verdammt gefährlich, mit solchen Kanonen hier herumzulaufen.«

      Und nun wandte sich O’Connor rasch um, weil er den Marshal daran hindern wollte, den Waffengurt wieder anzulegen.

      Um sich behaupten zu können, mußte er unfair handeln. Und im Grunde war er nie etwas anderes gewesen.

      Er griff nach dem Colt und zog ihn aus dem Halfter.

      Da peitschte vom Saloonvorbau ein Geschoß heran und stieß ihm die Waffe aus der Hand.

      O’Connor warf sich herum, starrte den Fremden an, der den Revolver längst wieder im Halfter hatte, und geiferte:

      »Hast du da eben etwa – geschossen – Mann?«

      Holliday schob die Zigarette mit Lippenbewegungen vom rechten Mundwinkel in den linken und entgegnete:

      »Wenn ich die Pulverwolke hier vor mir so betrachte, Frank, könnte ich fast annehmen, daß ich eben geschossen habe.«

      »Du könntest – annehmen.«

      »Yeah.«

      Da wischte sich O’Connor über den Mund.

      »Junge, du mußt geisteskrank sein. Hier ist es ernst, hier werden Männersachen ausgetragen. Verschwinde, oder ich harke dich auseinander.«

      Holliday maß ihn kühl.

      »Wie wollten Sie das anstellen, Frank?«

      »Wie…!«

      »Yeah, wie!«

      Da stieß Tramp die Linke zu dem zweiten Revolver – und mußte erleben, daß ihm auch diese Waffe aus der Hand geschossen wurde.

      Diesmal allerdings behielt der Spieler den Colt in der Faust.

      Bredley Barring hatte erst recht nicht verstanden, was sein Kumpan O’Connor nicht zu begreifen vermochte. Er riß mit einer raschen Bewegung den Colt hoch – und der dritte Schuß des Georgiers stieß auch ihm wie mit Geisterhand die Waffe aus der Faust.

      Mit weit offenem Mund stand O’Connor da und starrte den Fremden an wie ein Gespenst.

      Barring war rasend vor Wut und wollte den zweiten Revolver ziehen.

      »Laß die Bleispritze stecken, Amigo!« rief Holliday ihm zu. »Ich muß ab jetzt sparsamer mit meiner Munition sein und genauer treffen.«

      Barring begriff nichts. Er warf sich zur Seite und riskierte den Fallwurf (ein Niederwerfen, währenddessen geschossen wird) und brüllte auf vor Wut und Schmerz, als Hollidays Kugel ihn ins Handgelenk traf.

      Der Gambler nahm den anderen Revolver aus dem Halfter und stieß ihn nach vorn, weil er bemerkt hatte, daß Johnson und Melbat ebenfalls ihre Waffen ziehen wollten.

      In diesem Augenblick erst hatte Frank O’Connor begriffen. Jetzt wußte er, wer der elegante Fremde war und wußte auch, daß die Schießproben, die er geboten hatte, keineswegs Sonntagsschüsse gewesen waren.

      Dieser Mann war niemand anders als Doc Holliday.

      Hölle! Wie hatte er das nur übersehen können!

      Wyatt hatte inzwischen seinen Waffengurt wieder umgeschnallt und blickte den Mayor an.

      »Holen Sie den Gefangenen aus dem Jail.«

      Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die Gesichter der Banditen glaubte der Mayor festgestellt zu haben, daß er besser daran tat, sich auf die Seite des Marshals zu stellen.

      »All right, Mister Earp«, entgegnete er. »Ich hole Hellmers sofort raus.«

      Da schrie O’Connor: »Wage es, Mayor, und du bist deines Lebens nicht mehr sicher.«

      Wyatt Earp sah sich diesen Frank etwas näher an.

      »Hör genau zu, Boy«, gebot er ihm dann. »Du hältst jetzt deinen Mund. Und wenn dir das schwerfällt, wird es mir noch schwerer fallen, dich nicht neben deinen Freund Bob da zu schicken.«

      Hallinger war zwar längst wieder zu sich gekommen, dachte aber gar nicht daran, sich zu erheben, weil er sich nicht unnötig in die Schußlinie bringen wollte.

      Sogar Bred Barring wußte, daß das Spiel zu Ende war.

      O’Connor wollte es nicht glauben. Er warf sich nach vorn, ergriff einen seiner Revolver und wurde von Hollidays nächster Kugel an der Hand verletzt.

      Flammendrot vor Zorn brüllte er:

      »Drauf, Männer, laßt euch doch nicht verblüffen von diesen Hunden. Zieht eure Colts und knallt sie nieder! Wir werden uns doch hier nicht von zwei einzelnen Burschen zerschlagen lassen!«

      Melbat wollte zum Colt greifen. Er stand nur anderthalb Yard neben Wyatt Earp und fing einen Faustschlag in die Magengrube ein, der ihn sofort aus dem Fight ausschaltete.

      Johnson, der dicht neben ihm gestanden hatte, wurde vom nächsten Schlag des Missouriers getroffen und torkelte zurück.

      »Hände hoch, Boys!« rief Wyatt Earp dröhnend. »Das Spiel ist endgültig zu Ende!«

      Doc Holliday trat auf die Straße und nahm den Banditen die Revolver weg, die er einen nach dem anderen weit unter den Vorbau der Schenke schleuderte.

      Dann wurden die Männer ins Jail gebracht.

      Frank O’Connor war der letzte; käsigweiß und mit gesenktem Schädel stakste er hinter den anderen

      her.

      Er wußte, daß sein Weg ihn von hier aus direkt zum Galgen führte!

      Ric


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