Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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wäre es klug, bei Johnson so zu tun, als sei Newton auch ergriffen worden und habe ihn verraten.«

      »Richtig.«

      Der Marshal überquerte die Straße und trat in das Office des toten Sheriffs.

      O’Connor sah ihn zuerst. Er sprang auf und fauchte:

      »Geht’s schon los, Earp? Hast du den Strick schon hängen?«

      »Sie haben ein ziemlich schlechtes Gewissen, O’Connor!«

      Der Marshal schloß die zweite Zelle auf, in der Johnson mit Melbat, Hallinger und Barring steckte.

      »Johnson!«

      Der Tramp warf den Kopf hoch.

      »Was…«

      »Komm raus!«

      »Ich?« brach es heiser aus der Kehle des Verbrechers.

      »Yeah!«

      Johnson erhob sich vom Hocker.

      Das kleine Windlicht, das im Zellengang hing, warf einen fahlen Schein auf sein grobes, negroides Gesicht.

      Der Mann war sehr groß, kräftig, wirkte aber irgendwie plump. Dieser Eindruck kam vielleicht nicht nur von seinen überlangen Armen, sondern wohl auch von seinem ovalen Schädel, seinen schiefliegenden, weit in den Höhlen steckenden Augen, seinem stark aufgeworfenen Mund und seinen übergroßen Ohren.

      Schlaksig kam er an die Zellentür.

      Melbat hatte Stunden auf diesen Augenblick gewartet. Auch sein Gewissen war stark belastet. Er durfte es nicht auf eine richterliche Verhandlung ankommen lassen, denn wenn die anderen zu schweren Strafen verurteilt wurden, würden sie auch ihn belasten.

      Drei von ihnen wußten, daß auch er einen Mord auf dem Kerbholz hatte.

      Jetzt schnellte er von der Pritschenkante hoch, stieß Johnson vorwärts und wollte an dem gegen den Marshal stürzenden Kumpanen vorbeifliehen.

      Aber Wyatt Earp war ein Mann, der grundsätzlich mit allem rechnete, er hatte den linken Fuß zurückgesetzt und verhinderte so den Sturz.

      Und dann zuckte seine Rechte nach vorn und traf Melbat mit der Handkante am Hals.

      Der Getroffene knickte auf dem linken Knie ein.

      Und da war Johnson dumm genug, sich gegen den Marshal zu werfen.

      Wie der Prankenschlag einer schweren Raubkatze, so schnell und schwer flog die Linke steif angewinkelt als Haken an Johnsons Schädel und warf ihn in den Zellengang.

      Melbat bekam einen Fußtritt und flog in die Zelle zurück.

      Wyatt warf die Gittertür ins Schloß.

      Johnson lag noch am Boden, er war schwer betäubt.

      Wyatt nahm den gefüllten Wassereimer, der in fast allen Sheriffs Bureaus, noch aus der Zeit der Indianerüberfälle stammend, gegen einen plötzlichen Brand, stand und kippte ihn über den ohnmächtigen Tramp aus.

      Johnson kam sofort zu sich und richtete sich prustend auf.

      »Vorwärts, ins Office!«

      Von dort schob der Missourier ihn auf den Vorbau.

      Johnson stand immer noch etwas benommen auf schwankenden Beinen da.

      »Wo ist das Mädchen?« Hart und frostig dröhnten die Worte des Marshals in seinen Ohren.

      »Was für ein…«

      Doc Holliday stieß dem Tramp den Revolverknauf ins Kreuz.

      »Versuche den Marshal nicht mit so unsinnigen Fragen aufzuhalten, Mann! Wo ist Patricia Hellmers?«

      Johnson zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen.

      »Vorwärts, rede!« fuhr ihn der Missourier schroff an.

      »Patricia…?«

      Der Revolverhahn des Georgiers knackte.

      Ein Beben ging durch den Körper des Banditen.

      Aber er schwieg.

      Da spielte der Marshal seinen letzten Trumpf aus.

      »Jerry Newton hat gestanden, daß du das Mädchen umgebracht hast.«

      Da wandte sich der Verbrecher um und starrte den Marshal aus glimmenden Augen an.

      »Newton! Ihr habt ihn also auch! Und das hat er also gesagt? Hell and devils! Er ist ein dreckiges…«

      »Kein Palaver!« zischte Doc Holliday.

      »Well«, stieß der Outlaw heiser hervor, »er hat das also gesagt! Und trotzdem ist es nicht wahr.«

      »Halt uns nicht auf, Boy!« mahnte ihn der Gambler.

      Die mächtige Brust des Banditen hob und senkte sich rasch.

      »Well, er hatte es mir befohlen. Ich sollte sie umbringen, weil sie ihn angespuckt und gekratzt hatte, als Law-rence sie zu ihm brachte. Nach einer Weile wurde das Zimmerfenster zertrümmert, und Newton kam mit blutigem Gesicht heraus. Er brüllte: Der Teufel soll diese Katze haben! Ich will sie nicht, das ist keine Frau, das ist ein Panther! Johnson! schrie er, du schaffst sie weg! – Yeah, das sagte er. Und was dieses Wegschaffen bei uns bedeutet, wußte jeder. – Well, ich fesselte ihr also die Hände und brachte sie nach Einbruch der Dunkelheit aus der Stadt.

      »Aus welcher Stadt?« unterbrach ihn der Marshal.

      »Aus Garfield.«

      Sie waren also mit Patricia Hellmers nach Garfield zurückgekehrt.

      »Weiter!« gebot der Missourier dem Outlaw.

      »Ich ritt mit ihr aus der Stadt – und dann…«

      Der Revolverheld des Gamblers bohrte sich schmerzhaft in seinen Rücken, als er abbrach.

      »Und dann!?« fragte Wyatt ihn drohend.

      »Dann habe ich sie laufen lassen!«

      Klatsch!

      Die Ohrfeige brannte in dem Gesicht des Verbrechers.

      »Du lügst, du Hund!«

      »Nein. Ich kann es beweisen.«

      »Wie willst du es beweisen?«

      »Ich habe ihr gesagt, sie solle sich nach Norden wenden, drei Fußstunden entfernt sei eine kleine Berg-ranch. Wenn sie das getan hat, kann man auf der Ranch bestimmt etwas erfahren…«

      *

      Wyatt Earp brach sofort auf.

      Er mußte allein reiten, da er die Stadt nicht mit den gefangenen Tramps allein lassen wollte. Man konnte nie wissen, was sich dann in seiner Abwesenheit ereignet hätte. War Doc Holliday aber in Black Rock, dann konnte er getrost wegreiten.

      Sechs Tage später hatte er die kleine Visher Ranch vor sich.

      Es war noch früher Morgen.

      Der Marshal kam scharf von Norden, von den hohen Mountains her und hatte einen Gewaltritt hinter sich.

      Als er etwa noch zweihundert Yard von dem Tor entfernt war, schlug ein sehr großer Hund ein heiseres Gebell an.

      Dann wurde das Tor geöffnet, und ein älterer Mann kam zum Vorschein.

      Wyatt ritt auf ihn zu, vermochte sich aber durch das anhaltende Gebell des Hundes nicht mit dem Mann zu verständigen.

      Deshalb rutschte er aus dem Sattel und trat nahe an den Alten heran.

      »Ich suche eine Frau, Mister.«

      »Hier gibt’s keine Frau«, knurrte der Alte. »Wir sind hier nur vier Männer auf der Ranch.«

      »Ich suche Patricia Hellmers, Mister. Sie müßte hier auf die Ranch gekommen sein.«

      »Wenn ich Ihnen sage, daß es hier keine Frau gibt, Mister,


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