Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 7 – Western - William Mark D.


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Jim in die Unterkunft.

      *

      Der Zustand der Kranken verschlechterte sich von Tag zu Tag. Und Hellmers war schon davon überzeugt, daß sie in dieser Stadt wieder einen Toten zurücklassen würden.

      Da glaubte er an einem Vormittag seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Er stand im Hof des Boardinghouses und hackte für den Besitzer Holz.

      Durch das halboffenstehende Hoftor konnte er auf die Straße sehen. Das Geräusch des Hufschlags mehrerer Pferde hatte ihn aufblicken lassen.

      Weit vornübergebeugt, das Beil noch in der Hand, so stand er da und blickte auf die Reiter.

      Es waren vier Männer. Und einer von ihnen war der Bandit, der mit Newton in Garfield gewesen war und kurz darauf auf der Poststation mit einem anderen Mann das Mädchen weggeschleppt hatte.

      Hellmers ging wie im Tran vorwärts. Erreichte den Reiter, packte ihn mit der Linken an seinem Stiefel, riß ihn aus dem Steigbügel und zerrte den Banditen Geo Lawrence aus dem Sattel.

      Völlig verdutzt saß der Tramp an der Erde und starrte ihn aus kleinen Rattenaugen an.

      »He, verrückt geworden, Alter?«

      Der in mehreren Staaten gesuchte Straßenräuber Frank O’Connor warf sich im Sattel herum und kreischte:

      »Knall ihn doch ab, Geo!«

      »Was dachtest du denn«, gab Law-rence belfernd zurück.

      Und schon zuckte seine Rechte zum Colt.

      Aber zu spät. Wie ein Donnerschlag traf ihn die Stumpfkante des Beils am Schädel.

      Schwer betäubt sackte er hinten-über in den Straßenstaub.

      Die anderen Tramps waren so verblüfft, daß sie Sekunden brauchten, um zu einem Entschluß zu kommen. Und als Frank O’Connor dann zum Revolver greifen wollte, dröhnte ihm von der anderen Seite die Baßstimme Sheriff Bakers entgegen.

      »Hände weg von dem Revolver, Mann!«

      Der Kopf des Tramps flog herum.

      Drüben auf der Vorbaukante stand der hünenhafte Gesetzesmann und hatte ein doppelläufiges Schrotgewehr im Anschlag.

      Die Tatsache vergessend, daß er allen Grund hatte, jedem Sheriff rasch den Rücken zu kehren, zeterte O’Connor:

      »Dann kümmern Sie sich um den Mann hier, Sheriff. Er hat unseren Kameraden Geo Lawrence erschlagen.«

      Geo Lawrence war zwar nicht tot, aber er lag mit einer klaffenden Stirnwunde im Hinterzimmer des Black Saloons, und Doc Foster machte ein bedenkliches Gesicht.

      Der unselige Brite Ric Hellmers aber saß im Jail. Mit gesenktem Kopf hockte er auf der Kante seiner Pritsche und starrte in die Düsternis, die nur von einem winzigen Lichthimmel drüben aus dem Sheriffs-Office so weit erhellt wurde, daß Hellmers die Konturen der Gitterstäbe seiner Zelle erkennen konnte.

      Die Erklärung des Auswanderers, Lawrence wäre einer der beiden Banditen, die seine Nichte Patricia aus der Poststation bei Harris verschleppt hatten, veranlaßte den Sheriff, der die »lästigen Auswanderer« ohnehin nicht schätzte, nur zu einer abweisenden Handbewegung.

      »Vielleicht können Sie es später dem Richter sagen, Hellmers. Aber das sage ich Ihnen: Wenn der Bursche stirbt, kommen Sie an den Galgen.«

      *

      Nach dem kurzen Wortwechsel mit dem Sheriff hatte Frank O’Connor rasch dafür gesorgt, daß er aus dem Blickfeld des Gesetzesmannes kam.

      Er beauftragte Bob Hallinger und Bred Barring, den Schwerverletzten in den Saloon zu bringen, dessen Besitzer offenbar mit ihm bekannt war.

      Dann zogen sich O’Connor und die anderen zurück, denn der Wirt selbst hatte sich erboten, den Arzt zu holen.

      Am darauffolgenden Morgen kam Newton mit einem weiteren Mann. Der Engländer hatte sich zu einem hundertprozentigen Tramp entwickelt; und dennoch versuchte er gewaltsam, besser zu wirken als seine Komplicen.

      Er rasierte sich nach Möglichkeit täglich, wechselte seine Hemden öfter als die anderen und drückte sich vor allem gewählter aus als sie.

      Dennoch war er ihresgleichen; ein Tramp, ein Landstreicher, ein echter Bandit.

      Schon in Kansas City hatte er seinen Mann gefunden.

      Und dieser Mann war der texanische Desperado William Huxley Brockton – der schnauzbärtige Hüne, der in Kansas City vor dem Beverly Saloon den Vater Pats rücksichtslos erschossen hatte.

      Der charakterlose gelbgesichtige Newton war dem Riesen in die Schenke gefolgt und hatte einen Drink ausgegeben.

      Das war seit eh und je der beste Weg, Freundschaften zu schließen.

      Der nicht ungebildete Brite (soweit man dies von einem Menschen wie Newton überhaupt sagen konnte!) kam Brockton wie gerufen. Er war dabei, eine Bande auf die Beine zu stellen. Eine Crew »handfester« Leute, die rasch mit dem Revolver waren und ihm in kürzester Zeit zu mehr Geld verhelfen könnten, als er es allein je gekonnt hätte.

      So war der britische Auswanderer Jerry Newton in der Neuen Welt das geworden, was er schon drüben in Europa gewesen war: ein Mensch, der auf der schiefen Bahn wandelte.

      Sie hatten in Zacaria eine Bank überfallen und waren in Gemmore West mit anderen Banditen in eine Schießerei mit Soldaten des Fort verwickelt worden, weil sie da ebenfalls eine Bank hatten ausrauben wol-

      len.

      Sie mußten sich von Hunterville scharf westlich absetzen, da sie fünf Meilen vor der Stadt eine Overland angefallen hatten, einer von ihnen, Jake Labender, aber von einem der Wageninsassen erkannt worden war.

      Sie wandten sich westlich.

      Und westlich lag Kansas.

      Bei Abilene fielen sie wieder eine Overland an, beraubten drei Passagiere und erleichterten sie um siebenhundert Dollar.

      Ungefähr eununddreißig Meilen von Dodge City geriet die Bande mit dem Sheriff von Radice in eine Schießerei. Es war draußen in der Savanne. Der Gesetzesmann, der einen der Banditen erkannt hatte, war jedoch nur von zweien seiner Leute begleitet und mußte den Kampf aufgeben. Er floh.

      Dafür aber kam O’Connor, den Brockton häufig als Kundschafter vorausschickte, mit der Botschaft: Wyatt Earp ist in der Nähe. Er soll in Cloosters gewesen sein!

      Das war allerdings eine Nachricht, die den Texaner veranlaßte, schleunigst mit seinen Leuten das Weite zu suchen.

      Sie verließen Kansas und ritten hinüber nach Colorado. Dem geheimnisvollen, ja rätselhaften Trieb folgend, der die Menschen, die einmal den Mississippi überschritten hatten,weiter westwärts führte.

      In Colorado suchte Bill Huxley Brockton den großen Coup seines Lebens zu landen: Er fiel am hellichten Tag in Denver die Western-Union-Bank an.

      Mit sieben Leuten.

      Leo Daniels, der aus dem fernen Österreich stammende siebenunddreißigjährige dunkelhäutige Bandit, hatte dabei auf den Stufen des Bankhauses sein Leben lassen müssen.

      Die Kugel Sheriff Hattaways hatte ihn niedergestreckt.

      Die anderen waren alle entkommen.

      Aber der mißtrauische und vorsichtige Huxley Brockton zerstreute seine Leute.

      O’Connor allein blieb als Bote in seiner Nähe, die anderen wurden in alle Himmelsrichtungen geschickt, das heißt, nie östlich. Der große Treck nach Westen blieb.

      So war Jerry Newton, der in die Neue Welt gezogen war, um ein Verbrecher zu werden, mit Geo Law-

      rence und Bob Hallinger nach Garfield gekommen.

      Brockton steuerte seine Leute aus sicherer Entfernung weiter über die hohen Mountains, ritt selber aber immer allein und hatte sich entschlossen, erst in Black Rock (ausgerechnet dort!) mit den anderen wieder zusammenzutreffen.


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