Gedichte. Gustav Schwab

Gedichte - Gustav  Schwab


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das will von Stolz nicht sagen;

      Sicher war's in alten Tagen

      So bei deutschen Frauen üblich!

      Dazu, liebes frommes Mühmchen! –

      (Was errötest du so züchtig?)

      Leuchten blauvergißmeinnichtig

      Deine Aeuglein, wie ein Blümchen.

      So voll Demut ist ihr Lächeln,

      Jede Locke muß bescheiden,

      Selbst die stolzeste, dich kleiden,

      Dienstbar immer dich umfächeln.

      Endlich, wenn dein Mund gesprochen,

      Wenn aus der geweihten Stille

      Nun die ganze Rosenfülle

      Deiner Lippen aufgebrochen:

      Wenn sich zu den sanften Tönen

      Jetzt dein Haupt beginnt zu regen,

      Sich die Locken mitbewegen,

      Dein Bejahen hold verschönen –

      Nein! den süßen Haargeflechten

      Soll kein Tadel widerfahren!

      Mit so schönen blonden Haaren

      Wahrlich! wäre schwer zu rechten!

      Fußnoten

      1 Siehe das Lied: »An die deutschen Frauen,« unter den Zeitgedichten.

      An Fouqué

      Zur Heimkehr aus dem Feldzuge 1813.

      O willkommen, lieber Sänger,

      Trittst du unverletzt herein?

      Darf es uns hinfort nicht länger

      Bang um dich im Herzen sein?

      Ja, wir wissen's, heiß in Liedern

      Hast du nach dem Tod begehrt;

      Doch der Himmel, wohl uns Brüdern!

      Hat den ersten Wunsch verwehrt.

      Freilich, schön bedäucht es Allen,

      Wäre nach der deutschen Schlacht

      Jeder Held, der drin gefallen,

      Dort bei deinem Lied erwacht.

      Freilich, einen edlern Toten

      Kann der Väter sel'ge Hand

      Nicht erwinken sich zum Boten

      Vom befreiten Vaterland.

      Droben ständ'st du, aus der Wunde

      Strömt' ein heil'ger Stral von Blut,

      Und aus deinem Liedermunde

      Lobgesang auf deutschen Mut.

      Doch sie wissen's lange droben,

      Engel thaten's ihnen kund,

      Und ein Jauchzen und ein Loben

      Schüttert durch des Himmels Rund.

      Und die alten Preußendichter,

      Voller, als sie's hier gethan,

      Schlagen jubelnd vor dem Richter

      Ihre deutschen Harfen an.

      Bleibe du noch der Lebend'gen,

      Edler Freiherr, Trost und Licht!

      Hilf den Argen ferner bänd'gen,

      Wie durchs Schwert einst, durchs Gedicht!

      Warte, bis der goldne Friede

      Unser deutsches Land begrüßt,

      Feire den erst noch im Liede,

      Bis dich später Schlummer küßt.

      Früh genug, den du gesungen,

      Weckt der große Karl dich dort,

      Folko hält dich treu umschlungen,

      Sigurd beut den reichen Hort.

      Alt und junge deutsche Brüder

      Freun sich dort bei deinem Sang;

      Alle sehn wir da dich wieder;

      Bleibe nur – es ist nicht lang!

      Lied in der Mark

      Schad' ist's um den blauen Himmel,

      Schad' ist's um den Sonnenschein,

      Schad' ums lustige Gewimmel

      Wohnungsloser Vögelein!

      Sonn' und Luft hat kein Ergötzen,

      Scheint und weht auf öden Sand,

      Vogel kann sich nirgends setzen,

      Weil kein Schattenbaum im Land!

      Nur um Eines ist's nicht Schade,

      Eines mag ich gerne sehn:

      Wenn behend auf Sandespfade

      Zwei der zärtsten Füßchen gehn;

      Wenn begrüßen mich zwei Augen,

      Rein und hell, nordhimmelblau,

      Draus sich läßt mehr Wonne saugen,

      Als aus Wald und Blumenau!

      Wunderschöne, nord'sche Blume,

      Aus der kalten Mark erblüht,

      Dir allein zu Trost und Ruhme

      Sonne noch und Himmel glüht;

      Auf das öde Land zu blicken,

      Kann sie nimmermehr gereun:

      Darf nur sie dir Lichter schicken,

      Darf nur er dir Lüfte weihn.

      Möge dir der Herr behüten,

      Deines Hauptes Lockenlaub,

      Deiner Wang' und Augen Blüten,

      Deiner Wimpern Blumenstaub,

      Deiner Lippen süße Früchte,

      Deinen Wuchs, du schlankes Reis!

      Wenn ich von dir sing' und dichte,

      Grünt der Sand und blüht das Eis!

      Lied im Norden

      Stehen denn die nord'schen Winde

      Und das fremde Baumgesaus

      Auch im Bund mit meinem Kinde,

      Daß sie sprechen leise, linde,

      Südlich ihren Namen aus?

      Weil ich einmal sie verloren,

      Wollt'


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