Funkelsee – Das goldene Fohlen (Band 3). Ina Krabbe

Funkelsee – Das goldene Fohlen (Band 3) - Ina Krabbe


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      Malu:

      Kalle fährt – rast – ok, kann man vielleicht sogar als fliegen bezeichnen

      Hey Honey! - Lea:

      Wer ist Kalle????

      Malu:

      Einer der Handwerker, echt nett. Muss jetzt Schluss machen. See you soon.

      Hey Honey! - Lea:

      Viel Glück!!!!

      »Da«, schrie Malu plötzlich. »Das gibt’s ja nicht, da ist er. Wir haben ihn!« Ihre Stimme überschlug sich vor Be­­geis­terung. Keine fünfhundert Meter vor ihnen bog der Pferdeanhänger auf die Auffahrt zur Autobahn ab.

      Edgars Wangenknochen traten hervor, so fest biss er die Zähne zusammen, während er das Gespann vor ihnen fixierte. Doch plötzlich fiel der Lieferwagen zurück. Irgendetwas knallte und knatterte.

      »Was ist?«, fragte Edgar panisch.

      Dann knirschte es gruselig und der Wagen kam mitten auf der Abbiegerspur zum Stehen.

      Kalle schlug verärgert mit der Hand aufs Lenkrad. »Det waret. Mit dem Pöttchen komm wa nirjens mehr hin.« Er verzog das Gesicht, als ob er Zahnschmerzen hätte. »Da wird der Paul nich jrad jubeln.«

      Edgar verbarg sein Gesicht in den Händen. Fast, fast hätten sie den Dieb gehabt!

      »Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?«, fragte Malu leise.

      Ihr Bruder schüttelte den Kopf. »Du?«, kam es dumpf durch seine Hände.

      »Nein«, stöhnte Malu. »Wie kann man nur so doof sein.«

      Nicht mal Kalle wusste darauf eine Antwort.

      Auf der Autobahnbrücke über ihnen verschwand der Wagen mit dem Pferdeanhänger Richtung Norden.

      5. Kapitel

      Völlig bedröppelt stiegen Edgar und Malu aus dem Ersatz-Lieferwagen. Nachdem Kalle seinen Kollegen Bescheid ge­sagt hatte, war Paul, der junge Chef höchstpersönlich, mit dem zweiten Wagen gekommen und hatte sie eingesammelt. Er war nicht gerade glücklich über den Alleingang seines Angestellten und die Autopanne. Aber Malu hatte Kalles Einsatz in den höchsten Tönen gelobt, sodass er bald besänftigt gewesen war.

      Alibaba blieb verschwunden und sie hatten nicht den Hauch einer Idee, wo sie sein konnte und wie sie die Stute zurückholen sollten.

      Lea und Jaron hatten auf dem Zaun gesessen und ungeduldig auf die Rückkehr ihrer Freunde gewartet. Jetzt rannten sie auf die beiden zu und bestürmten sie mit Fragen.

      Die Geschwister bedankten sich noch mal bei Paul und Kalle und trotteten dann in ihre Wohnung, Lea und Jaron im Schlepptau.

      Malu ließ sich auf die Küchenbank fallen. »Was ist hier nur los?«, fragte sie verzweifelt.

      Lea setzte sich ihr gegenüber und nickte wissend. »Das ist der Fluch. Der grauenhafte Funkelsee-Fluch, der jeden trifft, der in dunkle Keller fällt und alte geheimnisvolle Me­daillons findet. Nie davon gehört?«

      Malu verzog das Gesicht. »Das ist nicht witzig, Lea!«

      »Nicht?« Ihre Freundin grinste. »Ich find es eigentlich ganz lustig.« Aber ein Blick auf Edgars düsteres Gesicht ließ auch Leas Lachen verstummen. Sie legte ihrem Freund die Hand auf den Arm. »Wir finden Alibaba, ganz klar.«

      Edgar sah sie an und nickte. »Natürlich finden wir sie und das am besten noch, bevor das Fohlen kommt!«

      Jaron räusperte sich und schob seine schwarze Brille hoch. »Jetzt lasst uns doch mal logisch denken. Wer sollte denn Alibaba klauen? Es muss doch jemand sein, der sie kennt und weiß –«

      »Du bist ein Genie!«, unterbrach Malu ihn und fiel ihm um den Hals, was eine leichte Rotfärbung von Jarons Wan­­gen zur Folge hatte. »Es ist doch ganz klar, wer Alibaba gestohlen hat! Edgar, die Frau, die hier gestern zweimal angerufen hat, um sie zu kaufen. Sie hat eine megahohe Summe geboten und du hast es ausgeschlagen. Wahrscheinlich will sie Alibaba um jeden Preis haben – warum auch immer – und weil du sie ihr nicht verkaufen willst, hat sie sie eben einfach gestohlen!« Erschöpft von ihrer Beweisführung ließ Malu sich gegen die Rückenlehne sinken.

      Ihr Bruder starrte sie an. »Frau Jansen? Oh Gott, wenn du recht hast ... Ich kenn sie doch schon so lange, ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen ... Aber wer sollte es sonst sein?!«

      »Was ist denn an Alibaba auf einmal so besonders?«, fragte Lea verwirrt. Malu hatte ihr gar nichts davon erzählt, was nur an der Menge der Ereignisse lag, die seit gestern Morgen auf sie eingeprasselt war.

      »Keine Ahnung.« Edgar zuckte mit den Schultern. »Hat sie nicht gesagt. Es kann ja eigentlich nur etwas mit dem Vater des Fohlens zu tun haben«, fügte er nachdenklich hinzu.

      »Wahrscheinlich der wertvolle Hengst eines saudiarabi­schen Prinzen, so ein gut aussehender Typ, nett, sympathisch und mit einer eigenen Insel ...«

      »Du kennst schon einen netten, sympathischen Typen mit einer eigenen Insel«, grinste Malu.

      »Na ja, das ist ja eher ein Inselchen«, sagte Lea geziert und kassierte einen zarten Seitenhieb von Edgar.

      »Also, was machen wir jetzt?«, fragte Jaron. »Wo wohnt denn diese Frau Jansen?«

      »Wir machen jetzt erst mal ein paar Nudeln«, sagte Edgar und sprang auf. »Ich habe einen Megahunger.« Er holte einen Topf aus dem Schrank und ließ ihn voll Wasser laufen. »Der Birkenhof von Frau Jansen und ihrem Mann ist in Marschdorf. Das liegt im Norden, fast direkt am Meer. Da habe ich früher gewohnt und Rocco und Alibaba hatten wir auf dem Birkenhof untergestellt.«

      Als der Topf auf dem Herd stand, setzte Edgar sich wieder zu den anderen an den Küchentisch. »Und da fahren wir morgen hin. Wenn Frau Jansen Alibaba gestohlen hat, dann finden wir sie!«

      Malu blickte ihren Bruder skeptisch an. Sie wusste, was ihre Mutter davon halten würde, wenn sie und Edgar ein paar hundert Kilometer weit wegfuhren, um nach einem verschwundenen Pferd zu suchen. Gut – Rebecca konnte gerade gar nichts dazu sagen, was in dem Fall echt praktisch war. Es galt aber immer noch Gesine zu überreden, doch bei ihr hatten sie bestimmt eine Chance. Aber wo sollten sie schlafen?

      »Ich weiß auch schon, wo wir unterkommen können«, sagte Edgar, als ob er ihre Gedanken gelesen hatte (echt unheimlich!).

      Die Landschaft, die am Fenster vorbeizog, war ausgesprochen platt. Kein Berg, nicht mal ein kleiner Hügel waren zu sehen. Das Meer rückte immer näher. Fast hätte es ein bisschen wie auf einer Fahrt in den Urlaub sein können. Zwei dicke Reisetaschen quetschten sich über Malu und Edgar in die Gepäcknetze. Sie hatten noch zwei Plätze in einem voll besetzten Sechser-Abteil erwischt. Den ersten Teil der Fahrt hatte eine Gruppe Studenten sich über irgendwelche Musikfestivals unterhalten, die Malu nicht kannte, und dazu Unmengen Bier getrunken. Als die dann endlich ausgestiegen waren, hatte eine Mutter mit drei kleinen Kindern ihre Plätze eingenommen. Nach ein wenig Gezanke und Geschrei hatten sich endlich alle auf Kniffel geeinigt und am Ende hatten auch Edgar und Malu mitgespielt. So war die dreistündige Fahrt ziemlich schnell vergangen. Inzwischen hatten die Geschwister das ganze Abteil für sich allein. Noch zwei Stationen bis Marschdorf.

      Malu war ziemlich aufgeregt, auch wenn sie es vor Edgar nicht zeigen wollte. Sie war noch nie ohne ihre Mutter so weit weggefahren. Und schon gar nicht, um dort ein paar Tage zu bleiben und ein Verbrechen aufzuklären. Edgar tat so, als ob er das jede Woche mehrmals machte – aber das nahm sie ihm nicht ganz ab.

      Gesine war natürlich alles andere als begeistert gewesen, als sie ihr noch am Abend


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