Yoga leben. Christina Lobe

Yoga leben - Christina Lobe


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Thema, welche Geschichte, welcher Mythos würde die Schülerinnen ermutigen zu wachsen?

      •Was ist das wichtigste Gefühl, das ich ihnen von Unterrichtsbeginn an vermitteln möchte?

      Falls du dich nicht besonders inspiriert fühlst, dann achte auf die Welt um dich herum. Die Jahreszeiten, das Wetter, alltägliche Beobachtungen, das weltliche Geschehen …

       Alles, was du erlebst, ist ein mögliches Thema.

      Es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass zu den tiefsten Wünschen und Vorstellungen aller Menschen die folgenden Aspekte gehören: Erwachen zur Essenz unseres Herzens (Chit) und Freude an der Freiheit des Geistes (Ananda). Etwas konkreter kann das für dein Leben bedeuten:

      •Freude, Freiheit, Liebe, Schönheit, Sinn, Freude erleben,

      •der Wunsch, glücklich und frei von Leiden zu sein,

      •der Wunsch, mehr über den Sinn des Lebens zu erfahren und Antworten zu finden auf die Fragen: Warum sind wir hier? Wer sind wir?

      Einweben des Themas in die Asanas

      Wie schon im Verlauf dieses Kapitels betont, bedarf das Thema eines eleganten Verwebens mit der Praxis, wodurch deine Klasse zu einem stimmigen Ganzen wird und die Übenden die Einheit aller Teile ihres Seins erfahren können. Hier haben wir ein paar Ideen für dich notiert, wie du dein Thema mit den Inhalten deiner Klasse verbinden kannst:

      •Verbinde eine Gefühls- oder eine Herzqualität mit einem bestimmten Ausrichtungsprinzip oder einer bestimmten Aktion. Dies ist die klassische Methode, um ein Thema in den Asana-Teil der Klasse einzubinden.

      Wenn wir die Herzqualität nutzen, um das Thema in den Asana-Teil des Unterrichts einzubinden, ist die Verwendung einer beschreibenden und emotionalen Sprache wichtig. Dadurch kreieren wir eine bestimmte Stimmung (Bhava) oder eine spezifische Haltung/ Absicht.

      •Metaphern und Bilder, um ein bestimmtes Bhava zu erzeugen, sind ein zweiter gängiger Weg, das Thema mit den Asanas zu verbinden. Du könntest ein Bild aus der Natur oder der physischen Welt verwenden und die Yogastellungen und Handlungen mit diesem Bild vergleichen (z. B. wie ein Baum wachsen; wie die Sonne strahlen).

      •Ein Mini-Monolog kann in der Mitte der Klasse wirksam sein, wenn er klar, präzise und prägnant ist. Einen Mini-Monolog/Dharma-Talk kannst du einsetzen, wenn du mit der Einführung des Themas beginnst, also zu Beginn der Klasse. Eine kurze Version kann später während des Unterrichts verwendet werden, z. B. wenn die Schüler und Schülerinnen etwas länger in Adho Mukha Shvanasana (nach unten schauender Hund) sind oder Virabhadrasana II (Krieger II) für eine Weile halten können. Hier kannst du einige inspirierende Sätze zum Thema integrieren, ohne gleichzeitig Stellungsinstruktionen geben zu müssen.

       Grundsätzlich gilt: Wähle kein Herzthema, mit dem du nicht selbst in Resonanz bist!

      Reflexion: Was für eine Lehrerin bin ich? Kann und will ich mit einem Herzthema arbeiten? Auf welche Art und Weise möchte ich mit einem Herzthema arbeiten? Welche Art von Themen passen zu mir?

      „

      Ziehe in Betracht, dass du strahlst. Ziehe in Betracht, dass das, was du gerade fühlst, nach außen in ein Feld des Seins strömt, in welches jeder sein Ruder eintauchen kann. Du wirst gefühlt. Du wirst gehört. Du wirst gesehen. Wenn du nicht hier wärst, wäre die Welt anders. Wegen deiner Präsenz dehnt sich das Universum aus.

      DANIELLE LAPORTE

      “

      Finde Quellen, die zu dir sprechen, die wirklich lebendig und belebend für dich sind. Hier sind einige Quellen aufgelistet, die wir großartig finden:

      •Shiva-Sutras (Schriften aus dem kaschmirischen Shivaismus)

      •Pratyabijnahrydayam (eine tantrische Schrift; wörtlich übersetzt bedeutet der Titel in etwa „das erinnernde Herz“)

      •Vijnana Bhairava Tantra (Lehrtext aus dem kaschmirischen Shivaismus)

      •Gedichte von Rumi

      •Gedichte von Hafiz

      •Bhagavad Gita (wörtl. „Gesang des Erhabenen“; eine der heiligen Schriften des Hinduismus)

      •Poesie aller Art

      •Wissenschaft, d. h. Texte zu Neurowissenschaften, Physik, Kosmologie etc.

      •Songtexte

      •Filme

      •Romane

      •und natürlich Beobachtungen aus dem täglichen Leben, „living wisdom“

      Themenbeispiele

      Hier haben wir einige Herzqualitäten aufgelistet, die sich für den Unterricht eignen:

       HERZQUALITÄTEN/TUGENDEN BASIEREND AUF DEN ELEMENTEN (MAHABHUTAS)

      •Akash – Offenheit, Weite, Akzeptanz, Vergebung, Leere, Neues, Demut, Sensibilität

      •Vayu – Glück, Begeisterung, Neugier, Wunder, Freude, Spiel, Innovation, Kreativität, Einfallsreichtum, Kommunikation, Reaktionsfähigkeit, mentale Agilität des Bewusstseins

      •Tejas – Liebe, Licht, Leuchten, Leidenschaft, Großzügigkeit, Loyalität, Fülle, Enthusiasmus, Klarheit der Vision, Transformationskraft, Yang, Herzenergie, Heftigkeit, Mut

      •Ojas – Zufriedenheit, Anpassungsfähigkeit, Mitgefühl, psychisches Gefühl, Yin, Flüssigkeit, Zusammenhalt, physio-emotionaler Behälter, Empathie, Sinnlichkeit

      •Prithivi – Standhaftigkeit, Loyalität, Integrität, Erdung, Engagement, Überzeugung

       HERZQUALITÄTEN/TUGENDEN BASIEREND AUF DEN BRAHMAVIHARAS

      •Maitri – liebende Güte

      •Karuna – Mitgefühl

      •Mudita – Mitfreude

      •Upeksha – Gelassenheit

       HERZQUALITÄTEN/TUGENDEN BASIEREND AUF BHAKTI

      •Freundlichkeit

      •Hingabe (Devotion)/Liebe

      •leidenschaftliche Liebe

      •Sehnsucht

       HERZQUALITÄTEN/TUGENDEN BASIEREND AUF DEN NEUN RASAS

      •Frieden

      •leidenschaftliche Liebe

      •Freude

      •Mitgefühl

      •Mut

      •Verwunderung/Staunen

      •Traurigkeit

      •Wut

      •Angst

      Wähle dir aus dieser Auswahl Themen, die eine Resonanz in dir hervorrufen, verwebe das Thema mit deinem Unterricht und flechte es in die physischen Aktionen während der gesamten Klasse ein, beginnend mit der sitzenden Zentrierung und weiter bis zur Abschlussmeditation. Verwende auch die Atemanleitungen dazu, um die Herzqualität mit den Stellungen zu verweben.

      Das Thema der Klasse muss relevant, bodenständig und leicht verständlich sein. Betrachte dafür dein „Publikum“. Wenn du deinen Schülern und Schülerinnen helfen willst, sich mit ihren Herzen zu verbinden, dann verbinde dich zuerst mit ihnen. Auf diese Weise ist es wahrscheinlicher, dass du deinen Unterricht und das Thema „real hältst“. Als übergreifende Perspektive bei der Betrachtung großer Themen solltest du darüber nachdenken, wie sich deine Themen- und Herzqualitäten


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