Der Meister und der Mörder. Margarete von Schwarzkopf

Der Meister und der Mörder - Margarete von Schwarzkopf


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dunkle Geschichte geben. Fälschungen gab es schon seit der Antike. Das war nichts Neues. Vielleicht hatte ja ein Zeitgenosse Uccellos dieses Bild geschaffen und es als Werk des wahren Meisters ausgegeben? Auf jeden Fall musste irgendwo noch das Original sein. Wo aber war das hingeraten? Hoffentlich war es nicht im Laufe der Zeit zerstört worden oder in Privatbesitz gelandet, unerreichbar für andere Menschen.

      Auf dem kleinen Tisch neben ihm lagen zwei Postkarten mit Abbildungen der beiden anderen Gemälde, die Uccello vom heiligen Georg gemalt hatte. Eines davon befand sich in der National Gallery in London, das andere im Museum Jacquemart-André in Paris. Es gab Ähnlichkeiten, aber auch auffallende Unterschiede zwischen diesen drei Versionen desselben Motivs. Zwar war der Drache auf allen drei Gemälden dunkelgrün, Georg saß auf einem Schimmel, und die Prinzessin stand fast schüchtern in der linken Ecke. Auf dem Londoner Bild aber trug sie ein dunkelgrünes Gewand, auf dem Pariser Gemälde ein rotes. Vor allem die Drachen jedoch waren auf allen Gemälden unterschiedlich dargestellt. Der Londoner Drache stand vornübergebeugt in geduckter Haltung dem Ritter gegenüber, der Pariser Drache schien mit seinem vorgestreckten und erhobenen linken Hinterbein dem Reiter entgegenzustapfen. Auf der Fälschung dagegen kauerte der Drache am Boden wie ein sprungbereites Raubtier mit gespreizten Klauen und einer schlangenähnlichen Zunge. In den rostroten Augen lag ein dunkles Glimmen. Während auf dem Londoner Gemälde Georgs Speer in das linke Auge des Drachen eingedrungen war und auf der Pariser Darstellung die Speerspitze sich durch sein Maul gebohrt hatte, streifte Georgs Speer auf seinem Bild das Monster nur seitlich am Rumpf. Diesen Drachen schien nichts wirklich erschüttern zu können. Er wirkte unbezwingbar.

      Er würde alles daransetzen, das Original, falls es noch existierte, in seinen Besitz zu bringen. Koste es, was es wolle. Es gehörte ihm, nicht in ein Museum oder in andere Hände. Kyril Petronow war inzwischen gestorben, aber sein Sohn Grigori lebte noch. Er kontaktierte ihn, doch Grigori erinnerte sich nicht mehr an den Uccello, er besaß immer noch die Ikonen und die Fabergé-Eier und hatte seine eigene Sammlung um viele Kunstwerke bereichert. »Ich sammele nur russische Kunst«, sagte Grigori. »Italiener sind nicht mein Ding.«

      Sein Detektiv hatte für ihn schließlich mit einem ehemaligen Kunstdozenten in Deutschland Kontakt aufgenommen, der sich zwar mit dem italienischen Künstler befasst hatte, aber offenbar nichts über das Schicksal des Drachenbildes oder gar eine mögliche erste, frühere Fassung der beiden anderen Werke wusste. Nun war dieser Mann, ein recht bedeutender Sammler von italienischen und niederländischen Werken, gestorben; der Verdacht bestand sogar, wie er aus einer sicheren Quelle erfahren hatte, er sei ermordet worden. Sein Detektiv wollte sich damit ausgiebiger befassen und ihn informieren.

      Auch seine Mails an einen Experten in Italien und an einen Kunsthistoriker in Wien zeitigten keine brauchbaren Ergebnisse. Der österreichische Kunsthistoriker gab ihm zu verstehen, dass er nicht an eine frühe Fassung des Gemäldes glaube, der Experte in Italien, der für die Uffizien arbeitete, meinte, er habe zwar davon gehört, dass Uccello um 1450 eine Art von »Pionierfassung« geschaffen habe. Doch wenn dem so sei, dann wäre dieses Gemälde wohl im Strudel der Zeiten untergegangen. Es gebe ein Gerücht, es sei im Jahr 1455 aus einem Palast der Medici geraubt worden. Eine alte Chronik vermerkte, dass der Palastaufseher dabei zu Tode gekommen war. Gleichzeitig sei auch ein Biondo verschwunden, weniger wertvoll, aber dennoch ein Kunstwerk der Frührenaissance. Der Kunsthistoriker mit dem klangvollen Namen Eduardo di Monte Albero erklärte, er habe einer weiteren Chronik entnommen, die Bilder hätten sich irgendwann im 16. Jahrhundert im Besitz der damals sehr einflussreichen, inzwischen ausgestorbenen Familie Buarotti befunden. Aber die Gemälde aus dieser Sammlung waren alle im 19. Jahrhundert, nach dem Tod des letzten nachweisbaren Verwandten der Buarotti, als Schenkung in den Uffizien gelandet. Doch weder der Uccello noch der Biondo seien unter den rund einhundertsechzig Werken gewesen. Falls es diese beiden Bilder wirklich gegeben hatte, so Monte Albero, waren sie schon lange verschollen.

      Er war sich nach diesen Nachforschungen inzwischen fast sicher, dass das Original nach England gelangt war. Es war aber irgendwann vor längerer Zeit gefälscht oder kopiert worden, aus welchem Grund auch immer. Sein Vater hatte geglaubt, er habe das Original erstanden, sich aber nicht weiter mit dem Bild beschäftigt. Anders als sein Sohn. Er würde weder Mittel noch Wege scheuen, der Geschichte des Bildes auf den Grund zu gehen.

      Dieser Brief aus der British Library bedeutete nicht das Ende der Recherche. Im Gegenteil. Er motivierte ihn vielmehr, das Geheimnis des Werkes zu enträtseln. Er rief seinen Detektiv an. »Suchen Sie weiter«, befahl er ihm. »Ich will dieses Bild, und ich verlasse mich auf Sie.«

      Er konnte nicht ahnen, dass sein Detektiv auf seinem Weg von England nach Deutschland gerade den Tunnel unter dem Kanal hinter sich gelassen hatte und auf die belgische Grenze zufuhr. Seinem größten Coup entgegen, wie er glaubte.

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