Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Mädchen hieß Beatrice von Degen und verbreitete sogleich heiterste Laune.

      »Hubs hat gesagt, daß ihr möglicherweise noch eine Brautjungfer brauchen könntet«, erklärte sie ohne lange Vorrede. »Ich wäre gern bereit, wenn ihr nichts Besseres findet.«

      Es herrschte wirklich ein unkonventioneller Ton auf Schloß Ravensport, davon hatte sich Adrian längst überzeugen können.

      »Mich würde es freuen«, sagte Susanne, aber sie sah Adrian an.

      »Es wäre reizend. Dann brauchen wir nur noch einen Brautführer für Rosmarie«, sagte er.

      »Den könnte ich schon bringen, falls Mama einverstanden ist«, erklärte Rosmarie.

      »Du meinst Robin?« fragte die Fürstin. »Nun, wenn er nicht ausgerechnet in Jeans erscheint, würde Melanie wohl einverstanden sein. Ich habe nicht das letzte Wort, Rosmarie.«

      Melanie lachte. »Aber ihr helft alle sehr hübsch mit. Wenn du dich dann noch des Barons annehmen würdest, Claire?« Das schwierigste Problem war ja noch nicht gelöst.

      »Der wird natürlich dein Tischherr sein«, meinte Claire lächelnd, »und ich werde mich neben den guten Vinzenz placieren, falls er nicht schon anders entschieden hat.«

      Susanne blickte errötend auf. »Ich glaube nicht, daß Paps darüber nachdenkt. Ich weiß nicht, wer von euren Freunden kommt, Adrian.«

      »Von mir aus niemand«, erwiderte er. »Ich habe keine Freunde.«

      »Jetzt hast du welche«, sagte Hubertus in seiner ruhigen Art.

      »Dafür bin ich euch sehr dankbar«, sagte Adrian leise. »Warum sollten wir zur Hochzeit auch Leute einladen, die uns völlig gleichgültig sind.«

      Melanie sah ihn überrascht an, Claire horchte auf. Sie ergriff das Wort. »Das finde ich auch«, sagte sie. »Und nun genug davon. Genießt den schönen Tag.«

      Rosmarie blieb bei den beiden Müttern sitzen und blinzelte ihnen schelmisch zu, als die zwei Paare entschwanden.

      »Adrian scheint darauf zu brennen, allein mit Susi zu sein«, sagte sie. »Aber so skeptisch brauchst du nicht zu sein, Melanie. Er hat bloß eine etwas verkorkste Erziehung genossen. Bei dem Vater ja kein Wunder. Mama hat uns schon erzählt, was er für ein Hagestolz ist.«

      »Reden wir jetzt mal darüber, was die Brautjungfern tragen wollen«, schlug Melanie ablenkend vor. »Schließlich will der Salon Melanie Ehre einlegen.«

      »Sag nur, daß wir die Kleider gestellt bekommen«, rief Rosmarie aus.

      »Das gehört doch dazu«, sagte Melanie. »Mein Verflossener soll doch einmal sehen, was bei mir produziert wird. Also überlegen wir mal. Viel Zeit haben wir ja nicht mehr «

      Sie dachte jetzt jedenfalls nicht mehr daran, daß diese Hochzeit doch nicht zustande kommen würde, aber sie ahnte nicht, was Adrian jetzt Susanne sagen wollte und dann auch sagte.

      »Es ist besser, wenn ich dir alles sage, Susanne«, fing er stockend an. »Du hättest wirklich eine bessere Partie machen können, als mich zu nehmen.«

      »Wieso denn das?« fragte sie unbefangen.

      »Hubertus«, sagte er rauh. »Seine Mutter hat es doch gestern gesagt.«

      »Und jetzt hast du seine zukünftige Frau kennengelernt«, meinte sie lächelnd. »Zweifelst du, daß er sie liebt?«

      »Sie ist sehr nett, aber…«

      »Kein Aber, Adrian. Die liebe Claire hat nur gescherzt. Sie wollte anscheinend deinen Vater ein bißchen auf den Arm nehmen. Ich verstehe mich gut mit Hubs, aber er hat das Glück gehabt, sich wenigstens in eine ›von‹ zu verlieben. So hätte es dein Vater für dich wohl auch lieber gesehen. Willst du das andeuten?«

      »Ich möchte dir sagen, daß ich dich liebe, Susanne«, flüsterte er. »Aber ich will dir auch sagen, daß mein Vater dieser Verbindung auch nur zustimmte, weil dein Vater uns vor dem Ruin gerettet hat. Du sollst das wissen. Ich möchte, daß richtige Klarheit zwischen uns herrscht.«

      Sie sah ihn nachdenklich an. »Du willst mir zu verstehen geben, daß auch für dich die materielle Seite dieser Liaison, so nennt man es doch wohl in euren Kreisen, maßgeblich war«, sagte sie bebend.

      »Darf ich es dir erklären, Susanne?« fragte er gepreßt.

      »Bitte«, sagte sie kühl.

      »Ich sagte meinem Vater, daß Vinzenz Dittmar eine reizende Tochter hat. Ich sagte es eigentlich ohne jeden Hintergedanken, weil es mir so zumute war. Du kennst meinen Vater inzwischen. Ich dachte niemals daran, daß er positiv reagieren würde. Aber dann geschah das Unbegreifliche. Dann heirate sie doch, sagte er, und wir sind aus dem Dilemma heraus. Er sagte auch, daß es dein Vater sich schon etwas kosten lassen würde, einen Baron zum Schwiegersohn zu bekommen.«

      »Und warum erzählst du mir das jetzt und gerade heute, Adrian?« fragte Susanne.

      »Weil ich dich liebe, Susanne.«

      »Nicht, weil die Ravensports zufällig mit Mami befreundet sind?«

      »Daran habe ich nicht gedacht«, erwiderte er erblassend. »Gerade daran nicht. Ich möchte, daß du dich entscheidest, ob du trotzdem noch meine Frau werden willst, Susanne, ohne grandiose Hochzeit, ohne deinen reichen Vater im Rücken. Daß wir irgendwo, ohne Geld, irgendwo ein gemeinsames Leben beginnen könnten. Ich würde dir gern beweisen, daß ich arbeiten kann. Ich möchte nur, daß unser gemeinsames Leben ehrlich beginnt. Wenn du mich wirklich liebst, so, wie ich dich liebe, könnten wir es beweisen.«

      »Jetzt muß ich aber wirklich erst mal gründlich nachdenken«, sagte sie staunend. »Du willst alles aufgeben?«

      »Meinem Vater würde es ganz gut tun, wenn er erfahren würde, daß ich dich will und nicht das Geld deines Vaters.«

      »Aber wie stellst du dir das vor, Adrian? Ich muß ehrlich gestehen, daß ich kein Leben in Armut verbringen möchte, da ich nun mal Vater und Mutter habe, die beide sehr betucht sind. Und du kannst mir auch so beweisen, wie ehrlich du es meinst.«

      »Ich möchte, daß mein Vater eine Lektion bekommt, die seinen Hoch­mut zu Fall bringt. Natürlich gefällt es ihm jetzt, daß deine Mutter mit der Fürstin Ravensport befreundet ist, daß auf der Hochzeit sogar Hochadel vertreten sein wird. Er schwelgt in dem Hochgefühl, daß für ihn alles beim alten bleiben wird. Daß es noch viel besser ausschaut, als er sich ausgemalt hat. Und er meint, daß er mich genauso unter der Fuchtel behalten kann wie früher. Aber es wäre doch unser Leben, Susanne.«

      »Es ist unser Leben«, wiederholte sie. »Und wie fangen wir es wirklich an, Adrian?«

      »Ich weiß es noch nicht. Wir müssen es gemeinsam überlegen oder jeder für sich. Ich sage dir genau, wie es ist. Dein Vater kann mit einem Federstrich alles an sich bringen, was meinem Vater gehört. Ich bin sowieso ein armer Hund. Darüber mußt du dir auch klar sein. Aber die Wahrheit wollte ich dir nicht vorenthalten. Es liegt alles in deiner Hand, Susanne. Nur an einem darfst du nicht zweifeln: daß ich dich liebe, und daß ich nicht will, daß du dich getäuscht fühlst. Ich muß dir die Chance geben, die Verlobung zu lösen.«

      Sie atmete tief durch. »Ich habe es ja geahnt, daß es Probleme gibt, aber ich habe gedacht, sie kämen durch diese Tatjana. Sag mir, was für eine Rolle sie in deinem Leben gespielt hat, Adrian.«

      »Ihr Vater war ein Freund meines Vaters«, sagte er. »Ihr Onkel ist der Finanzberater von Vater. Ein Freiherr von Kettelau. Sie wollten uns verkuppeln, und wahrscheinlich war Tatjana damit auch einverstanden. Traust du mir einen so schlechten Geschmack zu?«

      Sehr jung und verloren stand Susanne vor ihm. »Vier Wochen vor der Hochzeit«, seufzte sie. »Aber wie wäre es, wenn wir ausbrechen?«

      »Ausbrechen?« wiederholte er fragend.

      »Ich sage Paps, daß ich mir alles doch noch mal überlegen muß. Mami muß ich allerdings reinen Wein einschenken. Sie läßt sich


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