Spurlos im Internet. Andreas Erle
Besonders im Firmenumfeld ist es normal, dass die Profile der Benutzer, zu denen unter anderem auch die Bibliotheken gehören, nicht lokal, sondern auf einem Server gespeichert sind. Bei jeder Anmeldung an einem beliebigen PC im Netzwerk werden diese Daten dann mit der lokalen Festplatte synchronisiert. Das klingt im ersten Moment unkritisch, ist aber eine Übertragung von Daten auf Ihren Rechner bzw. einen Fremdrechner, die Sie vielleicht in manchen Situationen gar nicht wollen.
Primär werden Sie Ihre eigenen Daten interessieren. Um deren Speicherung auf einem anderen Rechner zu verhindern, bleiben Ihnen nur die folgenden Möglichkeiten:
Zwischen Komfort und Anonymität abwägen
Dies ist wieder einer der Fälle, in denen Ihre Bedürfnisse nach Anonymität und nach Komfort miteinander kollidieren. Wenn Sie wie oben beschrieben die Bibliotheken umgehen, dann haben Sie zwei deutliche Nachteile, sogar Risiken:
Dateien aus lokalen Verzeichnissen löschen
Alle Dateien, die Sie nicht in den Bibliotheken, sondern in einem beliebigen anderen Verzeichnis auf der Festplatte speichern, können Sie nur manuell heraussuchen und löschen. Hier ist es hilfreich, wenn Sie die Dateitypen kennen, mit denen Sie meistens arbeiten:
1Starten Sie den Explorer (auf dem PC) bzw. den Finder (auf dem Mac).
2Wechseln Sie in das Hauptverzeichnis des Laufwerks, von dem Sie die Dateien löschen wollen.
3Geben Sie die Erweiterung des Dateityps, für den Sie Dateien suchen, in das Suchfeld ein (zum Beispiel .DOC für Word-Dateien oder .XLS für Excel-Dateien).
4Auf dem Mac klicken Sie zusätzlich auf Dieser Mac, um alle Dateien angezeigt zu bekommen.
5Markieren Sie alle gefundenen Dateien und löschen Sie sie.
Der Papierkorb als Datengrab
Eine gelöschte Datei ist noch nicht wirklich weg. Windows wie auch Macintosh verwenden einen sogenannten Papierkorb. Wird eine Datei gelöscht, dann bedeutet das, dass sie aus dem Ordner, in dem sie vorher war, entfernt und in diesen Papierkorb verschoben wird. Genauso, wie Sie am Schreibtisch zu Hause ein Blatt Papier zunächst in den echten Papierkorb werfen. Wirklich weg ist das Blatt Papier erst, wenn Sie diesen Papierkorb leeren.
Das Löschen von Dateien hilft Ihnen also nur bedingt, wenn Sie einen Rechner frei von Ihren Daten machen wollen. Sie müssen auf jeden Fall anschließend den Papierkorb leeren.
Auf dem PC können Sie auch den Papierkorb umgehen, indem Sie die Dateien mit gedrückter Shift-Taste hineinziehen. Die Dateien werden dann ohne den Umweg über den Papierkorb gelöscht. Auf dem Mac drücken Sie Option, cmd und die Löschen-Taste, um Dateien direkt zu löschen.
Lokalrunde: Dateien auf dem Stick
Es lässt sich kaum vermeiden, die eigenen Dateien entweder auf dem PC oder Mac oder in der Cloud abzulegen. Beide Varianten haben ihre Vorteile, aber eben auch einen Nachteil: Sie geben einen Großteil der Kontrolle über Ihre Daten auf. Bei der lokalen Speicherung besteht zudem immer das Risiko, dass jemand den Rechner stiehlt oder unberechtigt darauf zugreift. Schließlich haben Sie ihn ja nicht immer dabei.
Zumindest dieses Problem können Sie tatsächlich ohne großen Aufwand lösen: Speichern Sie Ihre Dateien auf einem USB-Stick oder einer externen SSD oder Festplatte, die Sie dann mitnehmen, wenn Sie den Rechner allein lassen. Bei einem PC in Ihrer eigenen Wohnung mag das übertrieben sein. Hier überwiegen die Nachteile, schließlich können Sie den Datenträger unterwegs auch verlieren. Bei einem PC an einem öffentlich zugänglichen Ort ist diese Vorgehensweise aber zumindest eine Überlegung wert.
Info
Endgültig löschen ist gar nicht so einfach: Sind die Dateien gelöscht und ist der Papierkorb entleert, dann sind die Daten zumindest visuell von Ihrem Rechner entfernt. Damit Ihr Rechner aber schnell wieder seine ganze Aufmerksamkeit auf Ihre Arbeit richten kann, wird der Speicher auf der Festplatte nur freigegeben, nicht aber überschrieben. Die Folge: Mit den richtigen Programmen können Daten tatsächlich wiederhergestellt werden. Wenn Sie wirklich geheime Daten auf einem Rechner gespeichert hatten und diesen Rechner nun in fremde Hände geben möchten, reicht es also nicht aus, nur den Papierkorb zu leeren. In diesem Fall sollten Sie das Löschen Profis bzw. professionellen Tools überlassen.
Nun stellt sich bei dieser Lösung die Frage, ob es sich einrichten lässt, dass die Speicherung auf dem externen Datenträger automatisch stattfindet. Tatsächlich ist das möglich: Sie können die Bibliotheken einfach auf ein externes Laufwerk verschieben:
1Legen Sie als Erstes die Verzeichnisse der Bibliotheken, die Sie verschieben wollen, auf dem externen Datenträger an. Im Regelfall wird das vor allem die Dokumente betreffen. Bilder, Videos und Musik können aus Speichergründen interessant sein, sind im Hinblick auf Ihre Anonymität aber eher unwichtig.
2Starten Sie den Windows Explorer.
3Klicken Sie auf Dokumente unter den Bibliotheken, dann auf Bibliothekstools, Bibliothek verwalten.
4Klicken Sie auf Hinzufügen und suchen Sie das Verzeichnis für die Dokumente auf dem externen Datenträger.
5Bestätigen Sie die Aufnahme des externen Verzeichnisses durch Klick auf den Button Ordner aufnehmen.
6Jetzt sehen Sie zwei Ordner für die Dokumente in der Übersicht.
7Klicken Sie jetzt mit der rechten Maustaste auf den neuen Ordner, dann auf Als Standardspeicherort festlegen.
8Auf Wunsch können Sie den Ordner Dokumente auf der Festplatte jetzt noch löschen. Unabhängig davon wird aber von nun an bei jedem Office-Programm der neue Ordner als Standardspeicherort angeboten.