Spurlos im Internet. Andreas Erle
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Schließlich gibt es ein eigenes Verzeichnis auf der Festplatte, in dem alle Dateien, die Sie aus dem Internet heruntergeladen haben, gespeichert sind. Auf diese Dateien können Sie wieder zugreifen, wenn Sie ein Programm oder eine Datei erneut verwenden wollen. Das ist vollkommen unabhängig davon, welchen Browser oder welches Betriebssystem Sie verwenden.
E-Mails
Wenn Sie per E-Mail kommunizieren, dann schicken Sie nicht nur Textinhalte an bestimmte E-Mail-Adressen, sondern Sie hängen den E-Mails oft auch Dateien an. All diese Elemente werden nicht nur auf dem E-Mail-Server gespeichert, sondern auch auf Ihrem PC im E-Mail-Programm.
Was dabei oft übersehen wird: Eine erhaltene E-Mail ist oft nur der Anfang einer ganzen Reihe. Sie bekommen eine E-Mail, beantworten sie, erhalten daraufhin wieder eine Antwort und so geht es immer weiter. Die E-Mails legen Sie dann in einem Ordner auf der Festplatte ab. In der Summe kann eine einzelne E-Mail nachher an vielen verschiedenen Orten liegen, was das Löschen zu einer Herausforderung macht.
Auch bei E-Mails gibt es eine Vielzahl von Protokollinformationen: Nach dem Versand hält Ihr Computer in Zusammenarbeit mit dem E-Mail-Server akribisch fest, über welche Server die E-Mail läuft, zu welcher Zeit und mit welcher IP-Adresse sie versandt wurde und vieles mehr. Es ist kaum möglich, eine E-Mail ohne spezielle Maßnahmen anonym zu verschicken!
Dateien auf dem Rechner und in der Cloud
Der eigentliche Schatz, den Sie auf Ihrem Rechner verwalten, sind die Dateien. Sie installieren Programme, geben dort Daten ein und speichern das Ergebnis als Datei auf der Festplatte ab. Diese Dateien enthalten eine riesige Menge an Informationen – nicht nur die, die Sie selbst eingegeben haben, sondern auch viele Verwaltungsinformationen, die automatisch vom Betriebssystem und den Programmen hinzugefügt werden.
Mit den neuen Windows- und Office-Versionen hat ein weiterer Speicherort Einzug auf Ihrem PC gehalten: die Cloud. Dokumente werden nicht nur lokal gespeichert, sondern auch an einem Speicherort, der irgendwo im Internet liegt. Das geschieht in vielen Fällen sogar automatisch. Natürlich sind die Daten in der Cloud geschützt, oft sogar besser als auf Ihrem lokalen PC. Denn für die Sicherheit Ihrer Daten ist dann der Cloudanbieter, zum Beispiel Microsoft, verantwortlich. Dennoch ändert das nichts daran, dass Daten, die nicht auf Ihrem PC liegen, potenziell der Gefahr von Angriffen aus dem Internet ausgesetzt sind.
Info
Faktor (Un-)Ordnung: So sehr Sie sich vornehmen, Ihre Dateien strukturiert in die richtigen Ordner zu speichern, es kommt immer wieder vor, dass eine Datei versehentlich in einem beliebigen anderen Ordner abgelegt wird. Diese Dateien dann später zu finden und gegebenenfalls auch zu löschen, ist eine echte Herausforderung!
Soziale Netzwerke: Daten als Währung
Es ist fast unmöglich, sich ganz von sozialen Netzwerken fernzuhalten. Wer auf „Welches Twitter-Handle hast du denn?“ oder „Lass mal auf Xing netzwerken!“ nur antworten kann, dass er auf den Plattformen nicht vertreten ist, erntet schnell irritierte Blicke. Außerdem entgehen einem so viele Kontaktmöglichkeiten. Man mag zu Facebook stehen, wie man will: Wie sonst halten Sie über viele Jahre den Kontakt zu Menschen, die Tausende Kilometer entfernt wohnen? In der mobilen und globalen Welt von heute kommen Sie an diesen Datenkraken kaum noch vorbei.
Nun wollen die Betreiber dieser Netzwerke selbstverständlich mit ihrem Angebot auch Geld verdienen. Versuche, dies über Mitgliedsbeiträge zu erreichen, waren bisher immer erfolglos. Viel zu sehr sind wir Nutzer daran gewöhnt, dass Angebote im Internet kostenlos sind.
Daher musste ein alternatives Geschäftsmodell her: Daten sind die neue Währung, und sie sind sehr wertvoll! Ob Sie nun Facebook, Twitter, Instagram, Twitch oder einen der vielen anderen Dienste nutzen, in jedem Fall werden dort zwei Arten von Daten über Sie gespeichert:
Ein soziales Netzwerk wäre nichts, wenn die Nutzer keine Informationen über sich selbst eingeben würden. Es mag verlockend sein, auf Facebooks „Was machst du gerade?“ mit „Was interessiert es dich?“ zu reagieren, aber genau darum geht es: dass Sie den anderen Nutzern – und, noch viel wichtiger, dem Dienst selbst – sagen, was Sie gerade tun. Wenn Sie dies freiwillig eingeben, dann geben Sie dem Anbieter das Recht, diese Informationen weiterzuverwenden.
Nun sind reine Texte nicht wirklich interessant. Darum ergänzen Sie meist weitere Informationen: wo Sie gerade sind (ein Ort, der in eine GPS-Position umgesetzt werden kann), wer bei Ihnen ist (damit werden gleich mehrere Personen auf einmal erfasst), dazu vielleicht noch ein Foto. So kommen in einem vermeintlich harmlosen Post schon sehr viele verschiedene Daten zusammen.
Bei der Frage, was ein Anbieter mit den von Ihnen eingegebenen Daten tun kann, hilft ein Blick in die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Facebook. Wenn Sie bisher der Meinung waren, Ihre Fotos wären Ihr Eigentum, dann sollten Sie sich einmal den entsprechenden Abschnitt der AGB durchlesen. Zum Stand Juli 2019 lautete dieser:
Info
Die Metadaten Ihrer Fotos: Fotos sind nicht nur Pixelwolken, sondern enthalten sogenannte EXIF-Daten (Exchangeable Image File Format). Dabei handelt es sich um einen kleinen Datencontainer, dem man das Kameramodell, die Geoposition, Blende, Belichtungszeit und noch so einiges mehr entnehmen kann. So lässt sich zum Beispiel Ihr Aufenthaltsort allein über das Foto bestimmen, selbst wenn Sie ihn nicht direkt eingeben. Es sei denn, Sie haben Ihr Smartphone oder Ihren Fotoapparat so eingestellt, dass die Position nicht gespeichert wird.
Insbesondere wenn du Inhalte, die durch geistige Eigentumsrechte geschützt sind (wie Fotos oder Videos), auf oder in Verbindung mit unseren Produkten teilst, postest oder hochlädst, gewährst du uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare und weltweite Lizenz, deine Inhalte (gemäß deinen Privatsphäre- und App-Einstellungen) zu hosten, zu verwenden, zu verbreiten, zu modifizieren, auszuführen, zu kopieren, öffentlich vorzuführen oder anzuzeigen, zu übersetzen und abgeleitete Werke davon zu erstellen.
Kurz gefasst: Facebook darf Ihre Inhalte nahezu frei und weltweit nutzen. Möchten Sie dem widersprechen? Kein Problem: Löschen Sie Ihr Konto, so die Antwort von Facebook. Das allein wird allerdings nicht reichen, denn auch Twitter und andere Diensteanbieter haben in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen nahezu identische Passagen.
Nun können Sie sich auf den Standpunkt stellen, dass Sie ja selbst entscheiden, welche Daten Sie Facebook und anderen Anbietern zur Verfügung stellen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die sozialen Netzwerke erhalten nicht nur die Daten, die Sie aktiv eingeben. Sie führen auch Buch darüber, was Sie wo und wann gemacht haben. Der Begriff dafür ist „Aktivitätenprotokoll“. Es ist für Sie einsehbar, aber für den Anbieter ebenfalls. Und das über Jahre und Jahrzehnte.
Hinzu kommt, dass der Anbieter auch auf die in den Beiträgen enthaltenen Informationen