Spurlos im Internet. Andreas Erle

Spurlos im Internet - Andreas Erle


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und Banken abgefragt werden.

      Wo sind Ihre Daten?

      Daten von sich preiszugeben, erscheint risikoreich. Doch es geht nicht anders. Ohne Adresse kein Versand von Ware, ohne Kontoverbindung keine Zahlung, ohne Suchmaschine keine Suchergebnisse. Sie werden es nicht schaffen, das Internet komplett anonym zu nutzen, aber es hilft schon mal zu wissen, wo überhaupt welche Daten vorhanden sind und wer diese Daten sammelt. Denn dann können Sie bewusster mit Ihren Daten umgehen.

      Protokolldateien und Telemetrie

      Einer der größten Datenspeicher, den Sie benutzen, sind Ihre technischen Geräte. Der PC oder Mac, das Tablet, diese Geräte nutzen Sie für alle erdenklichen Tätigkeiten. Ob Sie einfach nur in Windows herumnavigieren oder in einem Programm Daten eingeben, automatisch werden Protokolle erzeugt, Dateien abgelegt und Elemente zwischengespeichert. Die meisten Daten sind notwendig und in den richtigen Händen vollkommen unkritisch.

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      Ein Betriebssystem wie Windows oder macOS ist ein komplexes System, in dem viele Komponenten ineinandergreifen. Das, was Sie sehen, also die Apps und die Benutzeroberfläche, ist nur die Spitze des Eisbergs. Der Anbieter sammelt eine Menge von Daten, aber nicht, um Sie auszuspionieren, sondern um ein einwandfrei laufendes System sicherzustellen. Egal, was Sie tun, es wird standardmäßig aufgezeichnet und ausgewertet.

      Die Ereignisanzeige beispielsweise gibt Ihnen einen guten Überblick, was im System passiert ist. Anmeldeversuche, Fehler in den Geräten und Apps, Abstürze, Freigaben von Ressourcen und vieles mehr können Sie darin sehen und damit einen Eindruck bekommen, was das Betriebssystem so alles mitschreibt.

      Auch die Telemetriedaten sind eine riesige Quelle an Informationen. Dabei handelt es sich um Messwerte, die an den Anbieter übermittelt werden: Abstürze, besondere Ereignisse, Auslastung von Prozessor und Speicher und vieles mehr. Microsoft sieht Windows nicht nur als einzelnes Betriebssystem, sondern als Ökosystem. Es gibt viel zu viele Komponenten, viel zu viele Apps und Benutzereinstellungen, als dass man alle möglichen Kombinationen testen könnte. Daher nutzt Microsoft die Daten der Nutzer.

      image Daten sammeln für mehr Sicherheit

      Alle möglichen Informationen werden anonymisiert an die Microsoft-Server weitergeleitet. Treten bestimmte Fehlersituationen wiederholt und bei verschiedenen Anwendern auf, dann wird dies erkannt. Hier hat die Datensammlung einen positiven Effekt: Anhand der Auswertungen können Fehler entdeckt und in einem der folgenden Updates behoben werden. Davon profitieren alle Anwender.

      Die Benutzerdaten

      Auf einem PC wie auch auf einem Mac können sich mehr als ein Benutzer anmelden. Zu einem Benutzer gehören dann immer bestimmte Verzeichnisse, die die Dokumente, die Videos, die Bilder und auch Einstellungen und andere Dateien enthalten. Auch wenn diese Dateien immer nur für den jeweils berechtigten Benutzer zugänglich sind und kein anderer Benutzer darauf zugreifen kann, sind sie trotzdem auf dem Gerät gespeichert.

      Wenn Sie an einem Computer in einem Firmennetzwerk arbeiten, finden sich diese Profile nicht nur lokal auf Ihrem Rechner, sondern auch auf einem zentralen Server. Bei jeder Anmeldung werden automatisch die Benutzerdaten vom Server heruntergeladen und lokal gespeichert.

      Die Historie Ihrer Sitzungen

      Wenn Sie mit Windows oder macOS arbeiten, führen Sie bestimmte Schritte immer wieder aus. Ob Sie nun eine Datei öffnen und diese später weiterbearbeiten oder eine Webseite aufrufen und später wiederfinden möchten: Die Betriebssysteme sammeln diese Informationen und stellen Sie Ihnen dann wieder zur Verfügung. Die Historie der geöffneten Dateien in den Office-Programmen, die Liste der geöffneten Webseiten, Suchvorschläge in Bing, all diese Informationen sind ungemein hilfreich. Allerdings sind sie auch mit Risiken verbunden. Vielleicht wollen Sie zum Beispiel nicht, dass ein Kollege sieht, dass Sie mehrfach ein bekanntes Jobportal im Internet aufgerufen haben.

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      Die Analyse Ihrer Eingaben

      Auch bei Ihren Eingaben versucht das Betriebssystem Sie zu unterstützen. Windows und macOS korrigieren Texte, die Sie eingeben, automatisch. Wenn Sie aber bestimmte Begriffe verwenden, die im Standard nicht bekannt sind, werden diese immer wieder falsch korrigiert oder als Fehler angezeigt. Nichts ist einfacher, als diese Begriffe dann in Ihr Benutzerwörterbuch aufzunehmen, damit sie nicht mehr als Fehler angezeigt werden. Dieses Benutzerwörterbuch ist ein Quell an Informationen für jeden, der darauf zugreifen kann. Nirgendwo sonst findet man konzentrierter Hinweise darauf, mit welchen Themen Sie sich beschäftigen.

      Dasselbe gilt für die Umsetzung von Sprache und Schrift: Wenn Sie ein Gerät mit einem Stift haben, dann können Sie nicht nur über die Tastatur Text eingeben, sondern auch handschriftlich. Nun ist die Schrift eines jeden Anwenders einzigartig. Das Betriebssystem hat am Anfang einiges zu tun, um Ihre Schrift zu erkennen. Erst mit der Zeit – und vor allem durch die Korrekturen, die Sie vornehmen – wird die Erkennung besser. Das funktioniert daher so gut, weil Ihr Computer die Schriftdaten und die Korrekturen zur Analyse einsendet. Die Rechenkapazität Ihres lokalen Geräts reicht dafür bei Weitem nicht aus.

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      Cortana oder Siri als Sprachassistenten auf Ihrem PC oder Mac und zusätzlich installierte wie Amazons Alexa sind ähnlich aufgestellt: Sie nehmen über das Mikrofon Ihre Stimme auf, schicken sie an den Server des Anbieters und bekommen den erkannten Befehl zurückübermittelt. Einfache Befehle wie „Alexa, schalte Fernseher ein“ sind sicher unkritischer als Text, den Sie über die Spracherkennung eingeben. Denn dieser enthält jedes einzelne Zeichen Ihrer Äußerung. Hier kollidiert der Wunsch nach komfortablem Arbeiten mit dem Anspruch, dass möglichst wenige Daten außerhalb der eigenen Zugriffsmöglichkeiten gespeichert sind.

      Der Internetbrowser

      Während die automatisch aufgezeichneten Informationen, die das Betriebssystem verwaltet, meist auf Ihrem Rechner verbleiben, verhält es sich beim Surfen im Internet ein wenig anders. Hier werden die Informationen an einen Rechner außerhalb Ihres eigenen Netzwerkes übertragen. Was dort mit ihnen geschieht, liegt meist nicht in Ihrer Kontrolle. Auf jeden Fall übermitteln Sie Ihre eigene IP-Adresse ins Internet, die zum Übertragen der abgerufenen Daten aus dem Internet auf Ihren Rechner unbedingt benötigt wird. Wie schon erwähnt, verwenden darüber hinaus viele Internetseiten Cookies, um Sie bei einem erneuten Besuch zu identifizieren und Ihnen passende Informationen und zielgerichtete Werbung zu zeigen.

      image Keine Angst vor Cookies!

      Lassen Sie sich nicht verunsichern: Ein Cookie ist kein Programm und kein Virus, sondern lediglich eine kleine Textdatei, die der Webseite die Identifikation des Besuchers ermöglicht. Anrichten kann ein Cookie für sich allein auf Ihrem Rechner erst einmal gar nichts. Außerdem gibt es Möglichkeiten, Cookies loszuwerden oder gar nicht erst zu speichern, wie Sie ab S. 104 erfahren.

      Wann immer Sie eine Webseite aus dem Internet abrufen, werden deren Elemente automatisch auf Ihrer Festplatte gespeichert. Eine Webseite besteht aus Bildern, aus kleinen Programmteilen, aus Text und anderen Komponenten. Ihr Internetbrowser setzt die Seite dann aus diesen Elementen zusammen und zeigt sie Ihnen auf dem Bildschirm an. Diese temporären Dateien bleiben so lange auf Ihrer Festplatte, bis sie automatisch gelöscht werden oder Sie den Löschvorgang manuell starten. Ebenfalls speichert Ihr Browser die Liste der aufgerufenen Webseiten, Daten, die Sie in Formulare eingeben, und gegebenenfalls sogar Benutzernamen und Passwörter.


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