Hundefotografie. Anna Auerbach
15.2Lichtsetzung und Studioaufbau
15.3Alternative zu Studioblitzen
16Fotoideen und das Beibringen von Tricks
16.3Den Kopf auf den Boden legen
16.8Kombinieren von Tricks mit mehreren Hunden
17.1Import und Grundsätzliches
17.3Bildentwicklung anhand von zwei Beispielen
Die schöne goldene Fellfarbe des Golden Retrievers Junior passte unglaublich gut in den bunten Herbstwald.
140 mm | f/2,8 | 1/320 s | ISO 500
Einführung
Ich freue mich sehr, dass Sie sich für die Hundefotografie interessieren und nun mein Buch in der Hand halten. Mein Ziel ist es, Ihnen die Hundefotografie näherzubringen und dabei auf alle wichtigen Themen einzugehen. Natürlich spielt auch die Technik eine Rolle. Es gehört zu den fotografischen Grundlagen, das Zusammenspiel von Blende, ISO und Verschlusszeit zu verstehen und die Kamera entsprechend einstellen zu können. In meinen Augen ist es aber genauso wichtig, dass der Hund auf dem Foto so eingefangen wird, wie er ist – dass er darauf einen großartigen, wachen Ausdruck zeigt und man seine Lebensfreude, seine Anmut oder die Beziehung zu Frauchen oder Herrchen förmlich spüren kann.
Ich hoffe, dass ich mit meinem Buch beides vermitteln kann – das technische »Know-how«, aber auch die vielen kleinen Tipps und Tricks, mit denen Sie Hunde motivieren und ihnen dadurch einen schönen Ausdruck ins Gesicht zaubern können.
Ein großes Anliegen ist es mir, gleich zu Beginn klarzustellen, dass nicht alle Motivideen mit jedem Hund umgesetzt werden können. Schauen Sie genau hin – Sie kennen Ihren Hund am besten. Setzen Sie ihn keinen Situationen aus, die ihm unangenehm sind. Erzwingen Sie nichts. Akzeptieren Sie, dass jeder Hund individuell ist und machen Sie sich klar: Kein noch so tolles Foto ist es wert, dass wir Tieren dafür Schaden zufügen. Stellen Sie immer sicher, dass die Hunde mindestens genauso viel Spaß an den Fotos haben wie Sie selbst.
Der aufmerksame Blick von Joe verleiht dem Porträt eine besondere Anmut.
135 mm | f/2,2 | 1/1250 s | ISO 200
1 Eine passende Kamera
Während in anderen fotografischen Genres die Anforderungen an die Technik nicht ganz so hochgesteckt sind und man heutzutage vieles auch getrost mit dem Smartphone fotografieren kann, stellt die Hundefotografie die Ausrüstung doch vor ernstere Herausforderungen. So tollen Hunde voller Freude draußen herum, ändern in schnellen Bewegungen abrupt die Richtung und fühlen sich oft dort ganz besonders wohl, wo es nass, staubig oder matschig ist. Möchten wir also mehr als nur unscharfe Schnappschüsse von unseren Hunden, müssen wir zu einer geeigneten Kamera und passenden Objektiven greifen.
Allein durch diese Anforderungen fallen schon eine Menge Kameras durch das Raster. Smartphones und Kompaktkameras eignen sich nur sehr eingeschränkt, sodass die Wahl schnell entweder auf eine digitale Spiegelreflexkamera (→DSLR) oder eine spiegellose Systemkamera (→DSLM) fällt. Beide Systeme bieten Vor- und Nachteile. Für welches der beiden Sie sich entscheiden, hängt also maßgeblich von Ihren Präferenzen ab.
1.1DSLR oder DSLM?
Der augenscheinlichste Unterschied zwischen einer DSLR und einer DSLM ist der Spiegel. Weil dieser in einer DSLM nicht verbaut ist, fällt deren Bauweise tendenziell auch etwas kompakter aus. Das zeigt sich nicht nur in den Abmessungen, sondern auch im Gewicht. Ob eine kompaktere und leichtere Kamera gewünscht ist, muss man für sich selbst entscheiden. Manch einem ist es wichtig, ein solides und etwas schwereres Kameragehäuse in der Hand zu haben. Einem anderen kann es gar nicht leicht und klein genug sein. Je nachdem, mit welchem Objektiv Sie aber nachher arbeiten, sollten Sie darauf achten, dass die Verhältnisse stimmen und Sie kein großes Teleobjektiv an einer winzigen Kamera befestigen.
Mangels Spiegel besitzt eine spiegellose Systemkamera keinen optischen, sondern einen digitalen Sucher. Das war für manche Anwender lange Zeit noch ein Ausschlusskriterium, wird aber dank der schnellen Weiterentwicklung immer mehr als Kaufargument wahrgenommen. Denn durch den digitalen Sucher lässt sich das Sucherbild in der Kamera bereits mit den voreingestellten Anpassungen (beispielsweise Über- oder Unterbelichtung) live betrachten. Es gilt also »What you see is what you get«. Das kann die Arbeit bei schwierigen Lichtverhältnissen enorm vereinfachen.
Hinsichtlich der Autofokusgeschwindigkeit gibt es mittlerweile kaum noch Unterschiede. Es lässt sich also nicht mehr sagen, dass sich eine DSLR pauschal besser eignet als eine DSLM, sondern es hängt vom jeweiligen Modell ab. Auch hinsichtlich der Bildqualität sind die Systeme vergleichbar, da teilweise sogar die gleichen Sensoren verbaut sind.
1.2Sensorformat
Die nächste Grundsatzfrage bei der Wahl der passenden Kamera betrifft das Sensorformat. Vorherrschend sind das sogenannte Vollformat (das dem 35-mm-Kleinbild entspricht), das APS-C-Format und das MFT-Format.
Aufgrund der Sensorgröße liegen beim Vollformat im Vergleich zu einem APS-C mehr Bildinformationen vor – und dort wiederum mehr als beim MFT-Format. Daraus resultieren für das Vollformat jeweils eine bessere Bildqualität, ein besseres Rauschverhalten sowie ein höheres Freistellpotenzial.