Hundefotografie. Anna Auerbach

Hundefotografie - Anna Auerbach


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dafür notwendigen Objektiven wider – und zwar gleich doppelt. Denn da Vollformatsensoren besonders hohe Anforderungen an die Abbildungsleistung der Objektive stellen, sind sie tendenziell teurer.

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      Außerdem gilt es zu berücksichtigen, dass die Brennweite genau dem für das Objektiv angegebenen Wert entspricht. Das ist ein Vorteil, wenn man gerne weitwinklig arbeitet und beispielsweise ein 24-mm-Objektiv mit »echten« 24 mm nutzen möchte. Denn mit einem APS-C-Sensor entspräche das schon 36 mm Brennweite. Zum Nachteil wird es dagegen, wenn man sich viel Brennweite wünscht. Denn 100 mm Brennweite entsprechen am APS-C-Sensor 150 mm und am MFT-Sensor sogar 200 mm Brennweite. Möchten Sie mit mehr als 200 mm Brennweite arbeiten, müssen Sie mit einer Vollformatkamera schon recht tief in die Tasche greifen.

      Grundsätzlich ist die Wahl des Sensorformats also immer eine Abwägungssache. Das APS-C-Format bietet allerdings einen recht guten Kompromiss zwischen Preis und Leistung. Und sofern Sie dabei bereits vollformattaugliche Objektive nutzen, können Sie später ganz einfach auf das Vollformat wechseln und Ihre Objektive weiterverwenden.

       1.3Weitere Kriterien für den Kamerakauf

      Ganz unabhängig vom Sensorformat oder dem Kameratyp gibt es einige allgemeine Kriterien, die eine Kamera für die Hundefotografie erfüllen sollte. Auf diese gehe ich in den folgenden Abschnitten ein.

       Parameter einstellen

      Grundsätzlich möchten wir immer die Kontrolle über unsere Bildgestaltung haben und selbst entscheiden, mit welcher Blende oder Verschlusszeit wir arbeiten. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir die grundlegenden Parameter anpassen können. Wünschenswert sind auch weiterführende Einstellungen für den Autofokus, sodass man diesen für speziellere Szenarien einstellen kann. Achten Sie beim Kauf darauf, dass dies bei der Kamera Ihrer Wahl möglich ist.

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      Besonders wichtig für gelungene Aufnahmen ist die Möglichkeit, die Parameter in der Kamera selbst bestimmen zu können. (Foto: Sony)

       Robustes Gehäuse

      Hunde fühlen sich draußen besonders wohl. Je nach Wetterlage kann das die Kamera aber ganz schön fordern. Schnell schlägt das Wetter plötzlich um und ein Regenschauer unterbricht das Shooting. Es ist auch nicht ganz unwahrscheinlich, dass ein Hund sich nach dem Sprung in den See direkt neben der Kamera schüttelt. Aber nicht nur Wasser, auch Staub und Sand können sich unbemerkt den Weg ins Innere der Kamera bahnen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, auf ein staub- und spritzwassergeschütztes Kameragehäuse zu setzen. Bei den meisten semiprofessionellen und professionellen Gehäusen ist dies der Fall.

       Haptik

      Es wird oft unterschätzt, dass jede Kamera anders in der Hand liegt, dass Hände unterschiedlich groß sind und dass jeder seine eigene Vorstellung davon hat, wie sich die Kamera greifen lässt. Gerade bei häufigen oder längeren Shootings und bei der Verwendung von schwereren Objektiven spielt das aus meiner Sicht aber eine ganz entscheidende Rolle. Achten Sie bei der Wahl der Kamera also auch darauf, ob Ihnen die Kamera gut in der Hand liegt und Sie alle wesentlichen Knöpfe und Rädchen einfach bedienen können, ohne sich dabei die Finger zu verbiegen.

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      Wie Sie anhand der Serienaufnahme von Sally erkennen, können Millisekunden darüber entscheiden, ob ein Bild ein »Volltreffer« wird – oder eben nicht.

       Serienbildrate

      Besonders dann, wenn wir Hunde in Bewegung fotografieren möchten, ist eine hohe Serienbildanzahl der Kamera nützlich. Denn gerade im vollen Galopp entstehen oft Bilder, bei denen die Augen zu sind, die Lefzen und Ohren unschön nach unten hängen oder der Hund aus anderen Gründen nicht vorteilhaft aussieht. Je mehr Bilder wir während einer Serie aufnehmen, desto wahrscheinlicher ist es, den perfekten Moment zu erwischen und den Hund dabei gefällig aussehen zu lassen. Je nach Kameramodell gibt es hinsichtlich der Serienbildrate enorme Unterschiede. Manche Kameras schaffen gerade einmal drei Bilder pro Sekunde, andere bringen es auf mehr als zehn. Wenn Sie die Wahl haben, sollten Sie sich für ein Modell entscheiden, das mehr als sechs Bilder pro Sekunde aufnehmen kann.

       Autofokus

      Da sich Hunde nicht nur schnell bewegen, sondern mitunter auch flink und wendig die Richtung ändern, ist die Kamera beim Fokussieren besonders gefordert. Achten Sie bei der Wahl der Kamera darauf, dass der Autofokus schnell und zuverlässig arbeitet. Er sollte in der Lage sein, Hunde auch im vollen Lauf dauerhaft im Fokus zu behalten. Nun ist es natürlich gar nicht so leicht, im Vorfeld zu wissen, welche Kamera das leisten kann. Geht man nach den Marketingabteilungen der Hersteller, hat beinahe jede Kamera den besten Autofokus. Tatsächlich jedoch gelangen in der Hundefotografie viele Kameras an ihre Grenzen – das trifft besonders auf die Einsteigermodelle zu. Viele semiprofessionelle Kameragehäuse dagegen verfügen über einen schnellen Autofokus, der sich darüber hinaus noch individuell konfigurieren lässt.

      Meine Empfehlung: Nehmen Sie diese Informationen zur Orientierung, aber schauen Sie sich einige Kameras im Handel an. Probieren Sie diese aus und entscheiden Sie erst dann. Denn vieles hängt ganz einfach von den eigenen Vorlieben ab.

      Ein weiterer Tipp, den ich Ihnen nur ans Herz legen kann, ist die Möglichkeit des Gebrauchtkaufs. Teilweise sind gepflegte und wenig genutzte Kameras aus dem mittleren bis oberen Preissegment vergleichsweise günstig auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich. Schauen Sie doch mal in Kleinanzeigen oder Foren, ob sich etwas für Sie Passendes dort findet. Nutzen Sie aber unbedingt die Möglichkeit, die Kamera vor Ort zu testen und persönlich abzuholen, um das Risiko zu minimieren, einem Betrug zum Opfer zu fallen.

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       2 Geeignete Objektive

      Fast noch wichtiger als die Kamera selbst sind die Objektive, die Sie daran verwenden. Wer sich zum ersten Mal eine hochwertige Systemkamera kauft, greift meist zu einem sogenannten Kit, bei dem ein erstes Objektiv im Lieferumfang der Kamera bereits enthalten ist. Solche Kit-Objektive eignen sich aufgrund des nur geringen Mehrpreises und der Flexibilität, die sie mitbringen, ideal für den Einstieg oder als leichte Reiseobjektive.

      Aufgrund ihrer geringen Lichtstärke, schwächeren Abbildungsleistung und des etwas langsameren Autofokusantriebs sind sie für die Hundefotografie aber nur bedingt geeignet.

      Deutlich besser sind Festbrennweiten oder lichtstarke Zooms aus dem Profisegment. Sie zeichnen sich durch eine schnelle Fokussierung, eine solide und wetterbeständige Konstruktion sowie eine hohe Lichtstärke (meist f/2,8) aus. Letztere ist besonders wichtig, wenn man Hunde in Bewegung fotografieren möchte und dafür kurze Verschlusszeiten benötigt.

       2.1Exkurs zum Thema Brennweite

      Brennweiten unter 50 mm gelten als weitwinklig. Sie werden oft bei Landschafts- oder Architekturaufnahmen verwendet, weil man auch aus kurzer Entfernung mit einem großen Blickwinkel relativ viel aufs Bild bekommt. Auch wenn Weitwinkelobjektive in der Hundefotografie weniger zum Einsatz kommen, haben sie doch ihre Berechtigung für spezielle Motivideen oder ungewöhnliche Perspektiven.

      50 mm Brennweite entsprechen in etwa dem menschlichen


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