Hundefotografie. Anna Auerbach
zum menschlichen Sehvermögen näher heranholen kann. Je mehr Brennweite das Objektiv besitzt, desto weiter entfernt kann sich das Motiv befinden. Da sich Hunde in einem gewissen Radius um uns Fotografen bewegen, ist ein leichtes bis mittleres Tele durchaus sinnvoll. Besonders beliebt ist der Bereich zwischen 70 und 200 mm Brennweite, weshalb ich das Zoomobjektiv 70–200 mm f/2,8 so gerne weiterempfehle. Telebrennweiten größer als 200 mm haben zwar durchaus ihre Reize, sind aber für die Hundefotografie meistens überdimensioniert, weil man dann sehr weit vom Hund entfernt ist und mit dem Besitzer schwieriger kommunizieren kann.
Bei diesem Beispiel wurde nur die Brennweite am Objektiv verändert und von der identischen Position aus fotografiert. Wie Sie sehen, handelt es sich um völlig unterschiedliche Bildausschnitte. Aber selbst, wenn man den Abstand zum Hund verringert, um die Brennweite zu kompensieren, ändert sich der Look der Aufnahme, wie das nächste Beispiel zeigt.
35 mm
70 mm
200 mm
35 mm
70 mm
200 mm
Ihnen ist sicher aufgefallen, dass der Hintergrund beim zweiten und noch stärker beim dritten Bild deutlich weicher wirkt. Wir stellen also fest, dass nicht nur die Blende, sondern auch die Brennweite etwas mit dem schönen, freigestellten Look zu tun hat.
2.2Die wichtigsten »Hunde-Objektive«
Da die meisten Hundefotos mit einem Teleobjektiv aufgenommen werden, sollten Sie bei Ihrem ersten und wichtigsten Objektiv eines mit einer Brennweite ab 135 mm wählen. Ob Sie sich für eine Festbrennweite oder ein Zoomobjektiv entscheiden, hängt von Ihren Präferenzen ab: Festbrennweiten haben, wie der Name es schon erahnen lässt, eine feste Brennweite. Man ist mit einem solchen Objektiv also weniger flexibel. Einfach mal kurz etwas heranzoomen geht nicht. Da heißt es dann, entweder den Hund etwas näher herholen oder man muss sich selbst einfach mehr bewegen. Die Vorteile von Festbrennweiten sind allerdings nicht von der Hand zu weisen: Sie sind kleiner, leichter und günstiger als ein Zoomobjektiv mit vergleichbarer Lichtstärke und Brennweite. Und sie haben oft eine bessere Abbildungsleistung.
Ich nutze beispielsweise gerne mein Canon 135 mm f/2. Daneben habe ich aber auch sehr oft ein 70–200 mm f/2,8 im Einsatz, das beinahe jeder Hersteller im Programm hat. Es ist der ideale Kompromiss aus Flexibilität, hoher Bildqualität und schnellem Autofokus und wird in der professionellen Hundefotografie besonders häufig verwendet. Eine etwas günstigere Variante ist das 70–200 mm f/4 (beispielsweise bei Canon und Nikon), das gerade für den Einstieg durchaus brauchbar ist.
Um bei meinen Bildern für etwas Abwechslung zu sorgen und auch andere Perspektiven zu erreichen, verwende ich auch gerne ein Weitwinkel (35 mm) sowie ein Normalobjektiv (50 mm) für die Hundefotografie. Diese nutze ich gezielt für Bilder von oben oder Detailaufnahmen. Für Porträts oder Actionaufnahmen greife ich jedoch lieber zum Tele.
Sehr gut aufgestellt sind Sie also, wenn Sie ein schnelles und lichtstarkes Zoomobjektiv mit dem Brennweitenbereich 70–200 mm sowie ein Weitwinkel (24 mm oder 35 mm) und ein 50 mm f/1,8 besitzen.
2.3Braucht das Objektiv einen Bildstabilisator?
Theoretisch klingt es erst mal gut, wenn man dank des Bildstabilisators im Objektiv längere Verschlusszeiten nutzen kann, ohne zu verwackeln. Praktisch ist in der Hundefotografie aber auch der Hund nicht komplett ruhig. Der Stabilisator kann bei Porträts bei schlechten Lichtbedingungen vorteilhaft sein, doch auch da würde ich Belichtungszeiten länger als 1/250 s vermeiden. Bei Actionaufnahmen sollte der Stabilisator auf jeden Fall über den Knopf am Objektiv ausgeschaltet werden. Er ist also ganz nett, wenn man ihn hat. Aber unbedingt nötig für die Hundefotografie ist er nicht.
Tipp:
Bei den Preisen, die für gute Objektive verlangt werden, ist es durchaus empfehlenswert, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzuschauen. Oft werden solche Objektive auch in Foren oder auf Online-Marktplätzen angeboten. Wenn man sie am besten persönlich abholen und vor Ort testen kann, ist das eine gute Möglichkeit, etwas preiswerter an die Objektive zu kommen.
3 Nützliches Zubehör
An Zubehör benötigen Sie für den Anfang eigentlich nicht viel. Auf ein Stativ können Sie getrost verzichten, weil wir Hunde meist ohnehin bei sehr kurzen Verschlusszeiten fotografieren möchten und außerdem damit zu unflexibel wären. Auch Filter spielen in der Hundefotografie keine Rolle, ebenso wie Blitzgeräte oder Beleuchtung – eine Ausnahme stellt natürlich die Fotografie im (Heim-)Studio dar, über das wir in Kapitel 15 mehr erfahren. Es gibt aber doch ein paar kleine Helferlein, die Sie immer dabeihaben sollten.
3.1Kameratasche
Das Wichtigste, um die Kamera und verschiedene Objektive sowie weiteres Zubehör überhaupt sicher zur Location befördern zu können, ist eine Fototasche mit einem gepolsterten Einteilungssystem. Ob Sie dazu lieber eine klassische Umhängetasche, einen Slingback oder einen Rucksack wählen, ist zum Teil Geschmacksache, hängt jedoch auch davon ab, wie groß Ihre Ausrüstung ist. Je größer bzw. schwerer die Objektive, desto sinnvoller ist es, dieses Gewicht auf zwei Schultern zu verteilen. Ein Rucksack hat außerdem den Vorteil, dass beide Arme voll beweglich und frei bleiben – das ist dann sinnvoll, wenn Sie Ihren Hund selbst führen.
Ich persönlich achte bei meinen Rucksäcken gerne darauf, dass sie sich auf der am Rücken anliegenden Seite öffnen lassen. Das bietet nicht nur einen gewissen Schutz vor Diebstahl, sondern verhindert auch, dass die Polsterung am Rücken schmutzig wird, wenn man den Rucksack auf den Boden legt, um an die Kamera zu kommen. Wichtig bei der Wahl eines Rucksacks ist mir außerdem, dass er genau zu meiner Ausrüstung passt, also weder zu groß noch zu klein ist.
3.2Speicherkarten
Speicherkarten gehören zur Basisausstattung eines jeden Fotografen. Und man sollte möglichst immer mehr Speicherkarten besitzen als man für das jeweilige Shooting benötigt. Denn so kann man den zweiten Kartenslot in der Kamera – sofern vorhanden – als Backup nutzen. Und man hat stets Ersatz dabei, wenn die gerade verwendete Karte den Geist aufgibt.
Achten Sie bei der Auswahl der Karten darauf, dass eine ausreichend schnelle Schreibrate gegeben ist. Actionfotos nehmen wir oft in Serienbildern auf, um eine höhere Chance zu haben, den »perfekten« Moment zu erwischen. Das sollte nicht daran scheitern, dass die Speicherkarte die Bilder zu langsam abspeichert und damit die Bildrate der Kamera limitiert.
3.3Reinigungsset