Hundefotografie. Anna Auerbach

Hundefotografie - Anna Auerbach


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ist es einfacher oder schwieriger, auf die von uns gewünschten und für die Hundefotografie so wichtigen kurzen Verschlusszeiten zu kommen.

      Nun gibt es aber noch einen dritten Parameter, den ISO-Wert. Jede Kamera hat einen nativen ISO-Wert, der je nach Modell meist zwischen 50 und 200 liegt und bei dem die Kamera die bestmögliche Bildqualität liefert. Dieser Wert lässt sich anpassen. Für den Fall, dass es zu hell ist und unsere Bilder bei den gewünschten Einstellungen zur Überbelichtung tendieren, können wir ihn weiter reduzieren. Häufiger ist es jedoch der Fall, dass wir den Wert nach oben anpassen müssen, weil wir für die gewünschten Verschlusszeiten trotz weit geöffneter Blende zu wenig Licht zur Verfügung haben. Erhöhen wir den Wert, wird der Kamerasensor sensibler. Einfach gesagt arbeitet er wie ein Restlichtverstärker. Je höher der ISO-Wert, desto mehr Licht steht uns scheinbar zur Verfügung. Dieser Schein trügt aber etwas, da wir hierfür leider einen Verlust der Bildqualität in Kauf nehmen müssen. Das Bild bekommt eine Körnung und wird leicht unscharf – es weist das sogenannte Bildrauschen auf. Es hängt von der Kamera ab, ab welchem Wert dieser Effekt kritisch wird. Die meisten modernen DSLRs und DSLMs erlauben es, einen ISO-Wert von 1600 oder gar 3200 zu nutzen, ohne dass man das Bildrauschen als besonders störend wahrnimmt. Je nachdem, wie stark man die Bilder später verkleinert oder wie viel Mühe man sich bei der Rauschentfernung in der Nachbearbeitung gibt, sind auch höhere Werte möglich. Dennoch sollte man die ISO-Werte immer so niedrig wie möglich halten.

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      ISO 200 – Die Kamera liefert mit dem nativen ISO-Wert (hier im Beispiel ISO 200) die beste Bildqualität.

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      ISO 6400 – Je nach Verwendungszweck können hohe ISO-Werte deutliches Rauschen erzeugen.

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      ISO 12800 – Außerdem nimmt mit steigendem ISO-Wert auch die Schärfe der Aufnahme langsam ab.

       4.4Kameraprogramme

      Am einfachsten ist es natürlich, wenn man sich auf die Kameraautomatik verlässt und die Kamera alle Einstellungen vornehmen lässt. Sie wählen das Motiv und die Brennweite und die Kamera entscheidet über Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert. Bestimmt werden Sie auf diese Weise ganz gute Ergebnisse erzielen. Aber vielleicht wird es Sie doch irgendwann stören, dass Sie keinerlei Einfluss auf die Bildwirkung haben. Möchten Sie beispielsweise nur den Hund scharf abbilden, aber den Hintergrund in Unschärfe tauchen, wird Ihnen die Kameraautomatik eher im Weg stehen. Gleiches gilt für die Belichtung. Denn gerade bei sehr dunklen oder hellen Hunden kann die Kamera sehr schnell an ihre Grenzen kommen.

      Wenn Sie tiefer in die Fotografie einsteigen, müssen Sie aber nicht zwangsläufig alles komplett selbst einstellen. Es gibt sogenannte Halbautomatik-Programme, die einen guten Kompromiss zwischen der Vollautomatik und der komplett manuellen Fotografie darstellen. Hierbei beschränkt sich die Automatik in der Regel wirklich nur auf die Blende oder die Belichtungszeit und alle anderen Parameter können durch den Fotografen festgelegt werden. Einen entscheidenden Vorteil bieten diese Programme bei sich ständig wechselnden Lichtsituationen. Auch wenn die Sonne immer mal wieder kurz hinter Wolken verschwindet und ein paar Sekunden später wieder auftaucht, werden Sie korrekt belichtete Bilder machen, während Sie im manuellen Modus ständig aufs Neue die Einstellungen anpassen müssten.

      Im Gegensatz zur Vollautomatik bergen die Halbautomatiken natürlich ein paar kleine Stolperfallen. Es sind gezielte Über- oder Unterbelichtungen und die Wahl des ISO-Werts möglich, was die Gefahr von falsch belichteten Bildern erhöht. Ein sehr niedriger ISO-Wert zum Beispiel, der bei Bildern in der Sonne verwendet wurde, kann bei schlechtem Wetter die Kamera an ihre Grenzen bringen. Sie müssen den ISO-Wert also immer im Blick behalten und unter Umständen den Lichtverhältnissen anpassen. Es kann daher anfangs hilfreich sein, wenn der ISO-Wert auf »automatisch« steht.

      Tipp:

      Auch wenn Halbautomatiken durchaus ihre Berechtigung haben und viele Profis darauf zurückgreifen, kann es am Anfang hilfreich sein, das Zusammenspiel der verschiedenen Parameter (Blende, Verschlusszeit, ISO) im manuellen Belichtungsmodus kennenzulernen und schließlich richtig zu verinnerlichen.

       4.5Zeitautomatik

      Mit der Zeitautomatik (auch Blendenvorwahl genannt) wählt man selbst die Blende sowie den ISO-Wert (wenn dieser nicht auf »automatisch« steht) und die Kamera berechnet ausgehend davon die passende Belichtungszeit, um das Bild korrekt zu belichten. Dieser Modus ist dann empfehlenswert, wenn es Ihnen wichtig ist, mit welcher Blende Sie fotografieren – etwa, weil Sie sicherstellen möchten, dass die Schärfentiefe möglichst gering ist, um den Hund schön vom Hintergrund freizustellen.

      Generell eignet sich dieser Modus für die Hundefotografie sehr gut. Besonders bei Actionaufnahmen sollten Sie jedoch immer die von der Kamera berechnete Verschlusszeit im Blick behalten. Bewegt sich die Verschlusszeit bei 1/800 s oder länger, sollten Sie den ISO-Wert nach oben korrigieren.

       4.6Blendenautomatik

      Bei der Blendenautomatik (auch Zeitvorwahl genannt) geben Sie der Kamera die Belichtungszeit vor und diese wählt die passende Blende für eine korrekte Belichtung. Grundsätzlich können Sie also hier für ein Actionbild einfach eine Belichtungszeit von 1/1000 s einstellen und müssen sich dann keine Sorgen um verwackelte oder verwischte Bilder machen. Leider haben Sie damit aber auch keine Kontrolle über die Schärfentiefe, weil die Kamera bei viel Licht unter Umständen eine sehr kleine Blende (großer Blendenwert) verwendet und dann nicht nur der Hund, sondern auch alles im Hintergrund scharf abgebildet wird. Aus diesem Grund ist die Blendenautomatik in der Hundefotografie auch nicht die erste Wahl.

       4.7Manuelle Aufnahmen

      Bei der manuellen Belichtungssteuerung legen Sie alle Parameter selbst fest. Die Kamera wird diese Werte verwenden, bis Sie etwas anderes einstellen. Doch keine Sorge – Sie müssen dabei die Werte nicht erraten: Ihre DSLR-Kamera wird Ihnen mit der Lichtwaage (im Sucher oder Display) anzeigen, ob Sie korrekt belichten oder über- oder unterbelichten werden. Ihre spiegellose Kamera kann sogar noch mehr. Sie zeigt Ihnen ausgehend von den eingestellten Werten das Bild im Sucher bereits so, wie es fotografiert aussehen würde. So stellen Sie sofort fest, ob das Bild gerade viel zu hell oder zu dunkel ist. Beim Korrigieren der Werte werden Sie live Zeuge, wie das Bild sich verändert, und können genau dort stoppen, wo Ihrer Meinung nach das Bild ideal belichtet ist.

      Sollten Sie direkt ins kalte Wasser springen und als Anfänger mit dieser Steuerung beginnen, werden Sie vermutlich sehr viel mehr Ausschuss als bei den anderen Programmen produzieren. Aber der große Vorteil ist, dass Sie sich intensiv mit Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert auseinandersetzen müssen. So wird es Ihnen bald leichtfallen, sich die Zusammenhänge einzuprägen und auch umzusetzen.

       4.8Weißabgleich

      Es ist nicht einfach, die Farben beim Fotografieren richtig einzufangen. Das Licht ist nicht nur je nach Aufnahmezeit, Ort und Wetter verschieden hell, sondern hat auch je nach Situation eine andere Farbtemperatur. Die Kamera benötigt einen Referenzpunkt, um von diesem aus die Farben korrekt wiedergeben zu können. Dafür wird die Farbe Weiß verwendet, daher auch der Name »Weißabgleich«.

      Die Farbwiedergabe kann über den Weißabgleich in der Kamera gesteuert werden. Damit lässt sich ein Bild bewusst wärmer oder auch kälter darstellen, was die Bildwirkung komplett


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