Schrothkur – Aus Liebe zum Leben. Susanne Neuy
Säure-Basen-Haushalt
Das Wasser ist das Lebensmilieu des Fisches – so wie das Bindegewebe das Milieu der Zellen und Organe ist
Fit wie ein Fisch im Wasser – die Grundregulation
DAS INFORMATIONSSYSTEM IN UNSEREM KÖRPER
Wie phantastisch ist unser menschlicher Körper doch geschaffen, dass er die meisten Prozesse und Abläufe völlig eigenständig und ohne unser Zutun regelt, also praktisch „unbewusst“. Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern, dass die Herzschläge genau im richtigen Rhythmus aufeinander folgen, dass Magen, Leber und Galle ihre Verdauungssäfte zur rechten Zeit und in der richtigen Menge produzieren und weiterleiten oder dass die Nervenzellen Informationen vom Gehirn zu den Organen weiterleiten. Rund 30 Billiarden chemische Reaktionen laufen täglich in unserem Körper ab, wobei die nervlichen Impulse noch gar nicht eingerechnet sind. Vom Allermeisten dessen, was in unserem Körper geschieht, wissen wir gar nichts und brauchen wir zum Glück auch nichts zu wissen. Unser Körper ist ein wunderbares sich selbst organisierendes System, das ohne unsere bewusste Mitwirkung sehr gut funktioniert. Der Körper reguliert sich selbst, und das bezeichnen wir als „Grundregulation“.
Unter „Grundregulation“ versteht man die ständige Anpassung aller Körperfunktionen an innere und äußere Reize, die auf den Körper einwirken. Sie wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert, und zwar autonom. Das heißt, sie lässt sich nicht über den Willen beeinflussen.
Erst wenn Prozesse nicht mehr wie gewohnt ablaufen, wenn wir uns zum Beispiel schlapp, erschöpft und ausgelaugt fühlen, wenn kleine Zipperlein uns plagen oder wenn Krankheiten auftreten, fragen wir uns, was nicht in Ordnung ist. Handelt es sich nur um vorübergehende Störungen des Wohlbefindens und sind wir schnell wieder fit, so bereitet uns das keine Sorge. Lässt sich jedoch die Gesundheit nicht mehr so recht herstellen, so hat der Körper anscheinend seine Regenerationskraft verloren, und wir beginnen, genauer hinzuschauen. Wir fragen uns, was in unserem Körper geschehen ist und wie wir ihn wieder „in Schuss“ bringen können. Meist denken wir dabei an einzelne Organe und suchen die Ursache bei organischen Störungen. Wir sagen z. B., dass die Leber, das Herz, die Haut, die Nieren oder der Magen angegriffen oder krank sind. Beides – Gesundheit wie auch Krankheit – spielen sich jedoch primär auf einer anderen als der organischen Ebene ab, nämlich dem vegetativen Nervensystem, das die Grundregulation steuert.
Eine zentrale Bedeutung für die Grundregulation hat die sogenannte Grundsubstanz oder Matrix, die als „Schaltstelle“ wirkt. Die Grundsubstanz ist das Bindegewebe, das den Raum zwischen den Zellen ausfüllt. In diesen Zwischenzellraum sind alle Zellen und Organe eingebettet. Er ist das Milieu, in dem die Zellen des Körpers leben – ebenso wie das Wasser im Aquarium das Milieu ist, in dem ein Fisch lebt. Manche bezeichnen den Zwischenzellraum daher auch als „Urmeer“ oder „Ursuppe“, in dem die Organe, Muskeln und Knochen „schwimmen“. Die Grundsubstanz ist das größte den Organismus ganzheitlich durchziehende System.
Wie wohl sich der Fisch in seinem Element fühlt, hängt entscheidend von der Qualität des Wassers ab: Wird es täglich ausreichend mit Nahrung und Sauerstoff angereichert oder nicht? Ist es verschmutzt oder sauber? Ebenso hängen auch die Gesundheit des Menschen und sein Wohlbefinden ganz entscheidend von der Grundsubstanz und ihrem intakten Funktionieren im Zusammenspiel mit Blutgefäßen, Nerven und Hormonen ab.
Das Blut hat hierbei unter anderem die Aufgabe, Stoffe, die aus der Nahrung gewonnen werden, zu den Organen zu transportieren und sie damit zu versorgen. Welche wichtigen Aufgaben dem Bindegewebe im Einzelnen zukommen, ist weithin unbekannt. Meist wird es nur in seiner „stützenden“ Funktion im Zusammenhang mit Muskeln, Knochen und Knorpelgewebe gesehen. Doch es tut noch weitaus mehr für uns:
•Das Bindegewebe umhüllt und schützt unsere Nerven wie auch unsere Organe.
•Es steuert als ausgleichender Speicher den Wasserhaushalt.
•Es transportiert die aus der Nahrung gewonnenen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiß, Fette, Spurenelemente und Mineralstoffe) sowie Sauerstoff von den Blutgefäßen in die Organzellen.
•Umgekehrt transportiert das Bindegewebe auch nicht mehr benötigte Abfallstoffe, die beim Stoffwechsel entstehen, zurück ins Blut. Der gesamte Stoffwechsel – Aufnahme, Transport und Umwandlung der Nahrung, die wir zu uns nehmen – würde ohne Bindegewebe nicht funktionieren.
•Das Bindegewebe moduliert Informationen (Nervenimpulse), die von den Nervenfasern zu den Organzellen gelangen. Damit leistet es einen wesentlichen Beitrag zur Funktion von Herz, Muskulatur und Drüsen.
Die Grundsubstanz bildet gemeinsam mit den Fasern des vegetativen Nervensystems, den Blut- und Lymphgefäßen und den Organzellen eine Funktionseinheit, das sogenannte Grundsystem, das als wichtiges Informationssystem den gesamten Körper durchzieht. Entscheidend für den Informationsfluss sind elektromagnetische Wellen. Durch Erkenntnisse der Quantenphysik, insbesondere der Forschungen von Prof. Fritz Popp, wissen wir heute, dass sich im Inneren der Zellen Felder elektromagnetischer Wellen, sogenannte „Biophotonen“ bzw. „Lichtquanten“, befinden. Die Felder aller Zellen sind miteinander verbunden und bilden gemeinsam mit dem Grundsystem ein Biophotonenfeld. Durch die Biophotonen können die Zellen mit Lichtgeschwindigkeit untereinander kommunizieren, so dass Informationen praktisch sofort an jeden Ort des Körpers gelangen.
Das Bindegewebe ist mehr als nur ein Stützapparat für den Körper. Im Rahmen der Grundregulation übernimmt es wichtige Funktionen im Stoffwechsel beim Transport und der Aufnahme von Sauerstoff und Nährstoffen in die Zelle und beim Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten ins Blut. Es beeinflusst die Signalübertragung von den Nervenfasern zu den Organen und dient auch als wichtiges Informationssystem.
DER SÄURE-BASEN-HAUSHALT – GRUNDLAGE DER LEBENSFUNKTIONEN
Das Bindegewebe erfüllt wichtige Aufgaben im Säure-Basen-Haushalt des menschlichen Körpers. Schauen wir uns dies genauer an, um zu verstehen, wie Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten entstehen, was wir dagegen tun können und welchen Beitrag die Schrothkur dabei leistet.
Säuren sind chemische Verbindungen, die positiv geladene Wasserstoffionen (H+) enthalten. Basen sind demgegenüber Verbindungen, die negativ geladen sind; sie bestehen aus einem Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom (OH-). Basen werden auch als „Laugen“ oder „Alkali“ bezeichnet. Säuren und Basen heben sich in ihrer Wirkung gegenseitig auf. Anders ausgedrückt: Verbindet sich eine Säure in einer wässrigen Lösung mit einer Base, so wird die ätzende Wirkung der Säure neutralisiert, und es entstehen Salze.
Der chemische Messwert für den Säure- bzw. Basengrad eines Stoffes ist der pH-Wert. Das Kürzel „pH“ steht für „potentia Hydrogenii“ oder „Stärke des Wasserstoffs“. Die Stärke einer Säure entspricht der Konzentration von Wasserstoffionen, die in einer wässrigen Lösung freigesetzt werden. Der pH-Wert kann zwischen 0 (= sehr sauer) und 14 (= sehr basisch) liegen. Genau in der Mitte zwischen beiden Extremen liegt Wasser als neutrale Substanz mit einem pH-Wert von 7. Von Stufe zu Stufe ändert sich der pH-Wert logarithmisch um den Faktor 10. Das heißt, sinkt der pH-Wert von 5 auf 4, so steigt die Konzentration der Wasserstoffionen um das Zehnfache an, die betreffende Substanz wird also um das Zehnfache saurer. Der pH-Wert kann unter anderem mit Hilfe von Lackmus-Papier gemessen werden, dessen Verfärbung den Säuregrad anzeigt.
Die pH-Skala (Farben entsprechend dem Lackmus-Indikator)
Geschmacklich wahrnehmen im Mund und auf der Zunge können wir lediglich Säuren. Für Laugen fehlt uns der Geschmackssinn – vielleicht deshalb, weil Säuren