Die Geschichte beginnt mit einem Huhn. Ella Risbridger

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn - Ella Risbridger


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lang mit Natron getränkt werden mussten, bevor sie auch nur daran dachten, sich aus der Dose zu lösen; und eine Schweinefleischpastete, die die ganze Küche mit brodelndem, flüssigem Schweineschmalz überzog. Letzteres passierte um zwei Uhr morgens, und der Große Mann hat es mir nie verziehen.

      Ich glaube ganz ehrlich daran, so zu kochen. Ich glaube an schlechtes Kochen und experimentelles Kochen und Einfach-drauflos-Kochen. Und ich glaube, dass so zu kochen einem guttut, und ich glaube: Wenn ich kochen kann, kannst du es auch. Wenn ich kochen kann, kann jeder kochen.

      Im Deutschen gibt es das Wort „Kummerspeck“, also Speckröllchen, die man sich aus Kummer angefuttert hat, sei es nun mit Speck oder einem anderen Trostessen. Dieses Buch ist das Kummerspeckbuch, und Kummer gibt es genau wie Speck in allen möglichen Formen und Größen. Kein Kummer ist zu klein, um nicht nach Speck oder etwas ähnlich Köstlichem zu verlangen. Dies ist das Buch, das ich gern gelesen hätte, als ich traurig war, doch es ist auch ein Buch für gute Tage: Man kann es ausgestreckt auf einer Picknickdecke unter einem großen Schirm lesen, während man dem Regen lauscht; oder neben die Heizung gekuschelt mit einer Katze, die mit den Tatzen nach den Seiten schlägt: Man kann es in der Badewanne oder im Bus lesen, aber vor allem natürlich in der Küche. Ich hoffe, du hast bald Saucenflecken und Krümel auf den Blättern; ich hoffe, du machst dir darin Notizen, streichst dies und das durch und tropfst einen Riesenklecks Sirup darauf, sodass die Seiten 54 und 55 für immer aneinanderkleben.

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      Die Gerichte, die hier beschrieben werden, kannst du ohne Weiteres auch beschwipst nachkochen. Es sind Gerichte, die wahrscheinlich besser schmecken, wenn du ein Glas Wein dazu trinkst und einen Kanten Brot durch die Sauce ziehst. Es sind Gerichte, die dir verzeihen, wenn du sie zwischendurch mal kurz vergisst oder wenn du es mit dem Wiegen und Abmessen nicht so genau nimmst. Es sind Gerichte, die für dich da sind, wenn du mit einer roten Nase vom Spazierengehen nach Hause kommst. Es sind Gerichte, die alles wiedergutmachen. Es sind die Gerichte, die mir das Leben gerettet haben.

      In der Küche

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      Falls du schon mal ein Kochbuch gekauft hast, hast du sicher die endlosen Listen von Dingen gesehen, die du in den Augen richtiger Köche unbedingt brauchst, damit du ihre Rezepte nachkochen kannst. Wenn du wenig Geld hast und deine Küche klein ist, wird das Kochen dadurch zu einer schwierigen Herausforderung, zu etwas, was offenbar nicht das Richtige für dich ist. Das ist Unsinn. Kochen ist genau das Richtige für dich. Genau wie für mich: Ich habe als Studentin mit dem Kochen angefangen und als freiberufliche Autorin weitergekocht, und das alles in der winzigsten Wohnung der Welt.

      Ich kann dir nicht sagen, wie deine Küche zum Kochen ausgestattet sein muss. Ich kann dir nur sagen, wie es in meiner aussieht. Ich habe absolut bei null angefangen, mit einem Studentenbudget – und offen gestanden reicht das Budget einer Autorin nicht viel weiter. Platz habe ich auch keinen. Auf meinen Listen stehen nur Dinge, die ich wirklich benutze, und jedes davon bekommt man entweder für wenig Geld, oder es lohnt sich, darauf zu sparen.

      Man kann allein mit den unten stehenden Utensilien eine absolut köstliche Mahlzeit – ja, viele köstliche Mahlzeiten – zubereiten. Für die meisten Rezepte in diesem Buch braucht man weiter nichts.

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       Im Küchenschrank, in den Schubladen

      •Ein großes Messer, ähnlich einem Hackmesser. Meines stammt aus einem chinesischen Supermarkt, und ich schneide damit Würfel und Scheiben, hacke, zerteile und serviere damit. Wenn dein Hackmesser groß genug ist und du eine ruhige Hand hast, kannst du damit Lasagne oder Pie servieren. Das sind die ersten Utensilien, die ich gekauft habe, und sie sind absolut unentbehrlich.

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      •Ein kleines Messer. Einfach ein ganz normales scharfes Küchenmesser mit kurzer Klinge. Es eignet sich zum Schälen, Schaben, Entkernen, Schälen und für die Feinarbeiten, wie etwa seine Initialen aus Teig auszuschneiden oder Karamell zu zertrümmern. Und Packungen aufzukriegen, die sich einfach nicht öffnen lassen.

      •Ein Schneidebrett. Wenn du auch Fleisch und Fisch zubereitest, kauf dir keines aus Holz, auch wenn die so schön sind. Besorg dir eines aus Kunststoff, am besten eines, das man auf beiden Seiten benutzen kann und das eine Markierung für rohes Fleisch oder rohen Fisch auf der einen Seite und eine für gegartes Fleisch, gegarten Fisch und Gemüse auf der anderen Seite hat. Im Idealfall besitzt man drei Schneidebretter: eines für rohes Fleisch oder rohen Fisch, ein zweites für Gegartes und das dritte für Obst und Gemüse.

      •Ein Wok. Mein Wok mit Antihaftbeschichtung ist das Allernützlichste in meiner ganzen Küche, weil er so vielseitig ist: teils Bratpfanne, teils Kochtopf. Man kann Gemüse darin dämpfen und Knoblauch darin anbraten oder eine Bolognesesauce darin zubereiten. Im Notfall kann man sogar Pasta darin kochen, ein (kleines) Hühnchen darin garen oder Karamell machen. Wenn du dir nur einen einzigen Topf leisten kannst, kauf dir einen Wok. Mit einem gut schließenden Deckel.

      •Eine Bratpfanne mit Deckel. Oder ersatzweise eine, die unter den Wokdeckel passt. In meiner Küche dient die Pfanne vor allem für Reis (im Verhältnis 1:2, Reis zu Brühe, gut zudecken, schwache Hitze, 14 Minuten). Du kannst sie natürlich auch dazu benutzen, Eier und andere Sachen zu braten (ein unter einem Deckel gebratenes Ei ist das beste gebratene Ei überhaupt – siehe Seite 59).

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      •Alufolie. Wenn du keinen Wok mit Deckel hast, brauchst du Alufolie. Wenn du Reste verwerten willst, brauchst du Alufolie. Alufolie ist besser als Frischhaltefolie, weil sie ofenfest ist: Eine mit Alufolie abgedeckte Ofenform ersetzt eine Auflaufform, wohingegen Frischhaltefolie bei 180 °C etwas unappetitlich wird (natürlich habe ich das gemacht – frag bloß nicht!).

      •Ein digitales Thermometer. Bitte besorg dir ein digitales Fleischthermometer. Ich liebe meines über alles. Es hat mir all meine Ängste beim Garen von Fleisch genommen. Du musst nicht mehr selbst beurteilen, ob der Saft klar ist oder ob dein Backofen die gleichen 180 °C erzeugt wie der des Rezeptverfassers: Google einfach die Temperatur, die dein Fleisch haben muss, stecke das Thermometer rein, und wenn es sicher ist, ist es sicher, und du brauchst dir keine Sorgen zu machen. (Wirf dein Thermometer aber auf keinen Fall ins Spülwasser: Ich habe das dreimal gemacht, und es geht allmählich ins Geld. Wasch einfach nur nach Gebrauch die Zinken ab.)

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      •Ein richtig großer Löffel. Am besten aus Silikon oder etwas Ähnlichem, damit du mit ihm umrühren und Reste aus dem Wok oder der Ofenform kratzen kannst, und natürlich für seinen ursprünglichen Zweck, zum


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