Stille Wasser sind auch nass. Mila Roth

Stille Wasser sind auch nass - Mila Roth


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an und brummte ruhig und zuverlässig. Ruhig und zuverlässig! »Familienkutsche«, murmelte er erneut verdrießlich vor sich hin.

      »Immerhin ist die Rückbank schön geräumig.« Janna grinste immer noch. »Genug Platz für ein Schäferstündchen im Grünen. Und mit dem Allradantrieb findest du garantiert ein richtig schönes verschwiegenes Örtchen, wo niemand sonst hinkommt.«

      Wider Willen musste auch er lachen. »Halt die Klappe.«

      Kurz strich sie mit der Hand über die Mittelkonsole und das Handschuhfach. »Ich würde ja gerne bei der Probefahrt mitkommen, aber ich muss los. Ich bin noch mit Feli verabredet. Sie will mir ihr fertig renoviertes und eingerichtetes Fotostudio zeigen und hinterher gehen wir noch irgendwo in Ahrweiler was essen.«

      »Schon gut.« Er winkte ab. »Du wirst noch früh genug das Vergnügen haben, mit der Kiste mitzufahren.«

      »Vielleicht lässt du mich ja auch mal ans Steuer.«

      »Auf gar keinen Fall!«

      Sie kicherte. »Warum nicht? Hast du Angst, dass ich mit diesem Geschoss hier nicht zurechtkomme?«

      »Geschoss?« Er hob die Augenbrauen.

      »Der Wagen hat doch bestimmt um die zweihundert PS, oder?«

      »Rund zweihundertsechzig.«

      »Mein Bruder würde jetzt sagen, das ist ein typisches Männerauto.« Sie grinste wieder breit. »Und ich würde ihm dafür eins überbraten. Als ob Frauen nicht auch schöne Autos zu schätzen wüssten.«

      »Du findest dieses Auto schön?« Skeptisch sah Markus sich im Inneren des SUVs um. Komfortabel war der Wagen, daran gab es keine Zweifel. Und schnell war er wohl auch.

      »Ich würde ihn mit Kusshand gegen meinen Golf eintauschen.« Sie rekelte sich ein wenig im Sitz. »Der Z3 war natürlich auch schön.« Sie zögerte ganz kurz. »Aber eigentlich zu klein für dich. Außerdem ist dieser hier viel praktischer.«

      Wieder musste er lachen. »Um Sex auf der Rückbank zu haben?«

      Sie hob mit einem schalkhaften Grinsen die Schultern. »Nur eine von vielen Verwendungsmöglichkeiten. Und wenn du den Wagen schon als Familienkutsche bezeichnest, solltest du dir vielleicht mal überlegen, mit der Familiengründung anzufangen.«

      Für einen Moment starrte er sie entgeistert an, bis sie laut lachte.

      »Du meine Güte, bist du heute ein leichtes Opfer.« Sie wurde wieder ernst. »Jetzt mal Spaß beiseite. Ich finde, der Wagen steht dir. Es ist doch toll, dass das Institut dir so ein Auto gibt und nicht irgendeine rollende Klitsche. Das ist wie eine zusätzliche Beförderung, finde ich.«

      »Das Auto steht mir?« Skeptisch schüttelte er den Kopf.

      »Zumindest hast du das Mitfahren gerade eben noch als Vergnügen bezeichnet. Also kann es doch nicht so übel sein.« Sie zwinkerte ihm vergnügt zu und stieg wieder aus. »Bis morgen dann! Gute Fahrt!«

      »Ja, bis morgen, Janna.« Schweigend sah er ihr zu, wie sie zu ihrem dunkelblauen Golf V ging und nur wenig später winkend davonfuhr. Den winzigen Stich der Enttäuschung, dass er die Probefahrt nun allein machen musste, versuchte er zu ignorieren, und sah sich erneut in seinem neuen Auto um. Seltsamerweise wirkte es längst nicht mehr so schrecklich, und als er wenig später auf der Autobahn das Gaspedal durchtrat und die Kraft der zweihundertsechzig PS ihn einem unbestimmten Ziel entgegentrugen, war er beinahe versöhnt.

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