Eine Geschichte des Krieges. Группа авторов

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(Oxford 1994), siehe aber auch Pieter Lagrou, »1945–1955. The Age of Total War«, in: Frank Biess und Robert Moeller (Hg.), Histories of the Aftermath. The Legacies of the Second World War in Europe (New York u. a. 2010). Zum jahrtausendealten Problem des Bürgerkrieges siehe David Armitage, Bürgerkrieg. Vom Wesen innerstaatlicher Konflikte (Stuttgart 2018). Die Literatur zum Kriegsrecht in der Epoche der Dekolonisation und des Vietnamkrieges ist deutlich weniger umfangreich, beginnt sich aber zu entwickeln. Siehe zum Beispiel Fabian Klose, Menschenrechte im Schatten kolonialer Gewalt. Die Dekolonisierungskriege in Kenia und Algerien (1945–1962) (München 2009). Einen Vergleich zwischen dem Kriegsrecht zur Zeit des Vietnamkrieges und dem zur Zeit des Krieges gegen den Terrorismus findet sich in meinem Aufsatz »From Antiwar Politics to Antitorture Politics«, in: Austin Sarat, Lawrence Douglas und Martha Umphrey (Hg.), Law and War (Redwood City 2014).

       Querverweise

      Nie wieder Krieg!203

      Die Mythen des britischen Imperialismus216

      Millionen Gefangene428

      Der verwilderte Krieg in den Kolonien549

      Der Bombenkrieg, vom Boden aus betrachtet568

      Hunger als Waffe639

      Flüchtlinge und Vertriebene701

      Die Gespenster von My Lai812

      Der überlebende Zeuge830

      Urteilen, die Wahrheit sagen, versöhnen845

      1Zit. n. Sven Lindqvist / Linda Haverty Rugg, »Bombing the Savages«, zit. n. Frédéric Mégret, »From ›Savages‹ to ›Unlawful Combatants‹«, in: Anne Orford (Hg.), International Law and its Others, Cambridge 2009, S. 294.

      2Jes 2,4: »Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln.« (Lutherbibel 2017)

      3Thomas Sergeant Perry (Hg.), The Life and Letters of Francis Lieber, Clark, NJ 2006, S. 331.

      4https://ihl-databases.icrc.org/applic/ihl/ihl.nsf/Article.xsp?action=openDocument&documentId=BE901A84294414A5C12563CD00514A7D [30. 7. 2019].

      5https://www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&dokument=0201_haa&object=translation&st=&l=de [30. 7. 2019].

      6Christian Meurer, Die Haager Friedenskonferenz, 2. Bd., München 1907, S. 656.

      7Bulletin international des sociétés de la Croix-Rouge 1890, S. 22.

      8Leo Tolstoi, Krieg und Frieden, Düsseldorf 2002, S. 1247.

      9Wilfred Owen, »Dulce et decorum est«, in: ders., Die Erbärmlichkeit des Krieges, Berlin 2014, S. 28.

      10Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Bd. 2, Nürnberg 1947, S. 115.

      11Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof, Bd. 1, Nürnberg 1947, S. 192.

      12https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19490188/index.html [16. 8. 2019].

      John R. McNeill

       Umweltzerstörung

      Unter Napoleon musste man fünfzehn Hektar Eichenwald abholzen, um ein einziges Kriegsschiff zu bauen … Mit der Massenarmee haben sich die Auswirkungen des Krieges auf die Umwelt vervielfältigt. Paradoxerweise werden die größten Verheerungen nicht durch die bewaffneten Auseinandersetzungen selbst, sondern durch deren Vorbereitung verursacht.

      In den ersten Monaten des Jahres 1991 steckte die irakische Armee in Kuwait rund siebenhundert Erdölquellen in Brand. Dabei handelte es sich um einen bewussten Akt von Umweltkriegführung, mit dem der amerikanische Einmarsch verlangsamt und Kuweit bestraft werden sollte. Die amerikanische Armee ließ sich nicht aufhalten, aber die Rauchsäulen ragten bis zu 6000 Meter in den Himmel auf, schluckten die Sonnenstrahlen und ließen dadurch über Monate die Temperaturen in der Region des Persischen Golfs fallen. Der letzte Brand wurde erst neun Monate später gelöscht, nachdem die Flammen ungefähr eine Milliarde Barrel Öl verschlungen hatten.

      Der Krieg ist seit Langem eine der Formen, in denen die Menschheit ihre natürliche Umwelt beeinflusst. Umgekehrt spielen die Umweltbedingungen wie das Klima und die Topografie eine bedeutende Rolle in der Kriegführung. Die Ursprünge dieser wechselseitigen Beziehung zwischen Krieg und Umwelt verlieren sich im Nebel der Geschichte. Im vorliegenden Text geht es ausschließlich um eine Seite der doppelten Beziehung: die Auswirkung des Krieges auf die Umwelt.

      In vergangenen Zeiten benutzten die Menschen das Feuer für die Jagd; höchstwahrscheinlich diente es ihnen auch für den Krieg. Das Niederbrennen bewaldeter Gebiete, in denen sich der Feind verstecken konnte, ist als Taktik wahrscheinlich so alt wie der Krieg selbst. Und das Abbrennen der Felder, von denen sich der Feind ernähren konnte, war in der Zeit, als die Landwirtschaft erfunden wurde, sicher schon existierende Kriegspraxis. In der Moderne stellt das Feuer nur noch eine unter vielen Methoden dar, mit denen der Krieg die Umwelt verändert.

      Das Aufkommen der Massenheere mit Hunderttausenden oder gar Millionen von Soldaten hat die Auswirkungen der Kriege auf die Umwelt vervielfacht. Zahlreiche Erzählungen aus der fernen Vergangenheit sprechen von gigantischen Armeen, und manche sind möglicherweise wahrheitsgemäß. Doch im strengen Sinne können wir von Massenheeren erst seit der Levée en masse, das heißt der Massenaushebung der 1790er Jahre in Frankreich, sprechen. Solche Armeen zu verpflegen, zu kleiden, zu bewaffnen und zu transportieren bedeutete notwendigerweise – und bedeutet immer noch – eine größere Auswirkung auf die Umwelt als die Versorgung kleinerer Armeen: Was man zur Zeit Alexanders des Großen oder Karls des Großen kannte, ist damit nicht zu vergleichen. Selbiges lässt sich übrigens auch für die veränderte Größenordnung der Kriegsflotten konstatieren.

      Im Zeitalter des industriellen Krieges können die Gesellschaften dank Stahlbeton, Bulldozern und zahlreichen anderen Technologien Befestigungen in einem bis dahin unvorstellbaren Maßstab errichten. Die modernen Armeen (Luft- und Seestreitkräfte mit eingeschlossen) verfügen seit der Entwicklung der Sprengstoffe Mitte des 19. Jahrhunderts über eine Schlagkraft, die der der Armeen de Turennes oder Napoleons unendlich überlegen ist. Die Entwicklung der Atomwaffen 1945 verschob endgültig die Größenordnung dieser potenziellen Zerstörung und brachte die Angst in die Welt, dass alles Leben auf Erden ausgelöscht werden könnte.

      Hier gilt es, einige allgemeine Prinzipien herauszustellen, die auf den ersten Blick überraschend wirken können. Die erste Feststellung ist, dass in den meisten Fällen


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