Odenwald Reiseführer Michael Müller Verlag. Stephanie Aurelia Staab

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mit Exponaten des Jugend­stils. Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen. Tägl. (au­ßer Mo) 11-18 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 3 €. Tel. 06151/132778, www.mathildenhoehe.eu.

      Das große Gebäude an der Seite des Hoch­zeits­turms hingegen zeigt­ wech­seln­de Aus­stellungen, die auch über­re­gio­nal für Auf­merksamkeit sorgen. Hin­ter den bei­den Bauwerken befindet sich der Fach­bereich Gestaltung der Hoch­schu­le Darm­stadt, an dem heute jun­ge In­dus­trie- und Kommunikations­de­signer aus­ge­bildet werden. Bis Ende 2021 wird hier am Osthang ein weiteres Ge­bäude ent­stehen: Das neue Besu­cher­zentrum er­füllt im Hinblick auf die Welt­erbe-Be­wer­bung eine wichtige Funk­tion im Rahmen der UNESCO-An­for­derungen. Hier lag lange eine Fläche brach, die zwi­schenzeitlich durch ein Kul­tur­pro­jekt (www.osthang-project.org) belebt wur­de - initiiert durch die In­terna­tionale Sommer­aka­de­mie 2014, an der Stu­dierende, Archi­tek­ten und Künst­ler teil­nahmen. Jetzt soll mit dem neu­en Zen­trum die Ost­seite auf der Ma­thil­denhöhe auf Dauer auf­gewertet wer­den und vor allem für Tou­risten künf­tig erste Anlaufstelle und Infor­ma­tions­quel­le sein. Ob die Ma­thildenhöhe den Welterbe-Titel er­hält, darüber woll­te die UNESCO im Sommer 2020 ent­schei­den. Aufgrund der Corona-Pan­de­mie wurde dies auf 2021 vertagt.

      Kunst von Gotthelf Schlotter im Rosarium der Rosenhöhe

      Konsum Mathildenhöhe: Der Weg zum Welt­erbe steckt voller Anforderungen. Mit der Ein­richtung eines temporären Besucher­zen­trums am Fuße der Mathildenhöhe im ar­chi­tek­tonisch markanten Neufert-Bau (Püt­zerstr. 6) wurde eine erfüllt. In dem pro­viso­ri­schen Zen­trum - es besteht so lange, bis das neue Be­sucherzentrum am Osthang errichtet ist - kön­nen sich Touristen und natürlich auch Ein­hei­mische über die Entwicklung auf der Ma­thil­den­höhe informieren. Geöffnet an Wochen­en­den. Unabhängig von Öffnungszeiten infor­miert www.mathildenhoehe-darmstadt.de.

      Museumsshop im Oktogon: Tägl. (außer Mo) 11-18 Uhr. Tel. 06151/133194.

      Café unter den Platanen: Gartencafé auf der Mathildenhöhe mit Winterpavillon als Zwi­schen­lösung während der Bau- und Sanie­rungs­pha­se des großen Ausstellungsgebäudes. Di-So 10-18 Uhr. Sabaisplatz 1, Tel. 0172/3236231, www.caferestaurantmathildenhoehe.de.

      Die Jugendstiljuwelen verdankt die Stadt dem letzten Großherzog von Hes­sen-Darm­stadt, Ernst Ludwig (1868-1937), einem Enkel der englischen Kö­ni­gin Victo­ria. In England lernte er die Arts-and-Craft-Bewegung kennen und war so begeis­tert, dass er die deutsche Strö­mung förderte, namhafte Künstler nach Darmstadt hol­te und die Stadt zum Jugendstilzentrum erhob.

      Von Architekt und Raumgestalter Al­bin Müller stammen der Schwanen­tem­pel und das­ Lilienbecken unterhalb der Russischen Kapelle. Gemeinsam mit dem ex­pres­sio­n­isti­schen Künstler Bern­hard Hoetger - seine ausdrucks­star­ken Skulptu­ren zieren die­ Terrasse am Fuße des Ausstellungsgebäudes und den Platanenhain - ges­tal­te­te Mül­ler das Löwentor, das den Eingang der gro­ßen Ausstellung von 1914 bil­dete. Heu­te durchquert man das imposante Tor auf dem Weg zur nahen Rosen­höhe. Die­ser weiter östlich gelegene, im eng­lischen Stil angelegte Landschafts­park ist bei Spa­ziergängern beliebt. Ernst Ludwig ließ 1900 das romanti­sche Rosarium mit Ro­sendom, Terras­sen und Teichen anlegen. Außerdem hat in dem Park die groß­her­zog­liche Fa­milie ihre letzte Ruhestätte in zwei Mau­soleen und freien Ein­zel­grä­bern ge­funden. Das ältere Mausoleum im klas­sizistischen Stil wurde vom Stadt­pla­ner Georg Moller entworfen. Das jün­gere ist dem Mausoleum der Galla Pla­ci­dia in Ravenna nachempfunden. Von den Einzelgräbern ist das von Ernst Lud­wigs Tochter Elisabeth das im­posanteste. Ein lebensgroßer, majes­tä­tischer Bronze­en­gel bewacht das Grab der Prinzessin, die bereits im Alter von acht Jahren an Typhus starb.

      ♦ Förderverein Park Rosenhöhe e. V.: Für mehr Informationen rund um die Geschichte und über aktuelle Entwicklungen der Rosen­hö­he ist die Webseite des Fördervereins emp­feh­lens­wert. Dort gibt es auch eine komprimierte Über­sicht über Führungen und Veranstal­tun­gen in dem schönen Park. www.park-rosenhoehe.info.

      Darmstadts „Lilien“

      Und dann ist da noch der Fußball­verein der Stadt. Gemeint ist der SV Darmstadt 1898 e. V., bei den Fans „Lilien“ genannt, der in den Jah­ren 2014 und 2015 ein unvergleichliches Auf­stiegsmärchen von der dritten in die erste Fußball-Li­ga geschrieben hat. Ganz oben konnten sie sich nicht hal­ten. Treue Fans lieben aber ihren Fuß­ball­club, ganz gleich, in wel­cher Liga er spielt. Außerdem ge­nie­ßen die 98er in der Fußballwelt einen besonderen Sym­pa­thie-Sta­tus: Selbst Fans der geg­ne­rischen Mannschaften schwär­men von­ der Atmosphäre im charmanten Sta­dion am Böl­len­falltor.

      Die bis 1888 eigenständige Gemeinde Bessungen südlich der Stadt­mitte wurde bereits im 5. Jh. von den Ale­mannen ge­grün­det, noch vor Darmstadt. Bis in das 13. Jh. war der Ort von größerer re­ligiöser Bedeutung. Im Süden schließt sich Eberstadt an. „Ewwerscht“, wie die Einheimischen sagen, gehört erst seit 1937 zu Darm­stadt und ist einer der schöns­ten Stadtteile.

      Bessunger Schmuckstück: die Orangerie

      Bessungen: Die Bessunger nen­nen sich­ „Lap­ping“. Vermutlich leitet sich der Na­me von dem franz. „Lapin“ (Ka­nin­chen) ab - der Überlieferung nach ließ Land­graf Georg I. um 1570 Wild­ka­nin­chen bei Bes­sun­gen ansiedeln, die für die Na­mens­gebung verant­wort­lich sein sollen.

      Den Kern des Stadtteils bildet die Bes­sunger Kirche, die 1002 erstmals ur­kund­lich er­wähnt wurde. Um sie he­rum stehen hübsche Fachwerkhäuser und stattliche Wohn­häuser aus der Grün­derzeit. In Sichtweite befindet sich der Bessunger Jagd­hof­ von 1726. Im Innenbereich steht das Kavaliers­haus, in dem das Darmstädter Jazz­in­sti­tut untergebracht


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