10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


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und nach die Unhaltbarkeit seiner Vorurteile aufgezeigt. Dennoch hatte es Damien maßlos überrascht, als G.D. nach relativ kurzer Zeit verkündet hatte, er wollte selbst Jäger werden. Der strikten Ablehnung durch den Vater war ein zähes Ringen gefolgt, in dessen Verlauf sich Amber auf die Seite des Jungen geschlagen hatte. Schließlich hatte sich Damien auf einen Kompromiss eingelassen. G.D. besuchte das letzte Semester der Schule bis zum Abschluss, erlernte von Amber und seinem Vater den Umgang mit Waffen und Selbstverteidigung, und er machte seinen Pilotenschein. Sollte er das alles tatsächlich unter einen Hut bringen, würde sich Damien nicht länger sträuben, sondern seinem Sohn sogar das erste kleine Raumschiff schenken. Er hatte selbstverständlich angenommen, dass G.D. nicht durchhalten würde, bisher hatte der Junge nicht gerade durch Beharrlichkeit geglänzt, sondern vielmehr eine Polizeiakte vorzuweisen, doch der sah plötzlich ein großes Ziel vor Augen.

      Innerhalb einer Woche war er wie verwandelt, und er schaffte es tatsächlich, alle Anforderungen zu erfüllen. Schon nach kurzer Zeit musste Damien anerkennen, dass G.D. von Grund auf ein anderer geworden war. Kate verfolgte von ihrem Heimatplaneten aus die Fortschritte ihres Sohnes und war zufrieden, dass sich jetzt scheinbar alles zum Guten wandte. Sie hatte G.D. nicht mehr unter Kontrolle halten können, aber nun schien er mit neuer Verantwortung für sich selbst auch ein volles neues Leben zu beginnen.

      Zielstrebig und mit eiserner Entschlossenheit hatte G.D. durchgehalten. Schon längst war Damien mehr als nur ein bisschen stolz auf seinen Sohn, mittlerweile bedauerte er es sogar, dass er ihn nicht früher kennen gelernt hatte.

      Als G.D. sein Abschlusszeugnis und seine Pilotenlizenz in den Händen hielt, war Damien sehr stolz. Amber half mit ihren Beziehungen, dass der junge Mann auch schnell seine Zulassung als Jäger bekam. Damien kaufte ihm ein gebrauchtes kleines, aber wendiges Schiff, für die Erstausstattung der Bewaffnung zeichnete Connor verantwortlich, doch G.D. besaß seinen eigenen Stolz. Er versprach, die Kosten allesamt zurückzuzahlen, sobald er genug verdiente.

      Er hatte zu diesem Zeitpunkt seine ersten zwei Aufträge bereits hinter sich, einfache Aufträge, die Damien ihm vermittelt hatte, damit sein Sohn überhaupt erst einmal einen Erfolg verzeichnen konnte. Doch G.D. war ehrgeizig und wollte unabhängig sein. So war er nach Erledigung seines letzten Auftrages nicht nach Hause zurückgekehrt, sondern legte sich auf die Lauer. Damien behielt seine weiteren Bedenken für sich, als Amber ihn wegen seiner Besorgnis auslachte.

      Aber bei der Frage von Drep Doye war Damien der Stolz deutlich anzumerken. »Er hat sich vor zwei Tagen gemeldet, angeblich ist er auf einer heißen Spur, aber Einzelheiten wollte er nicht sagen«, berichtete er.

      »Der Junge wird seinen Weg machen, er hat die Zielstrebigkeit von dir, und seine Mutter musste eine Menge Energie und Willenskraft besitzen, um ihr Leben so zu meistern. G.D. besitzt gute Erbanlagen, du kannst zu Recht stolz auf ihn sein. Aber da wäre noch etwas, worüber ich mit dir reden möchte.«

      Damien wurde hellhörig, er ahnte, dass jetzt etwas auf ihn persönlich zukam.

      »Damien Cavelorn, du weißt, wie sehr ich dich schätze, und ich achte deine Arbeit hier auf Glenn Finnan hoch. Aber ich denke – und nicht nur ich – dass du damit nicht ausgelastet bist.« Ein flüchtiges Lächeln flog über das Gesicht des ehemaligen Botschafters. »Es geht auch darum, dich mehr zu würdigen.«

      Damien verzog das Gesicht, was der andere allerdings nicht sehen konnte. »Was soll das heißen? Du drückst dich doch sonst nicht so umständlich aus. Also, heraus mit der Sprache, was soll ich tun?«

      »Ich möchte, dass du das Amt des Bürgermeisters übernimmst. Glenn Finnan muss auch nach außen hin würdig und kompetent vertreten werden, man braucht einen direkten Ansprechpartner, jemanden, der hier vom Rat und draußen von den Vertretern der Vereinten Kolonien akzeptiert und respektiert wird. Eine Persönlichkeit mit Ausstrahlung und Autorität. Dich!«

      Eine Weile herrschte Schweigen.

      »Bist du jetzt fertig?«, fragte Cavelorn dann langsam.

      »Ja. Wie lautet deine Antwort?«

      »Ein klares eindeutiges Nein. Ich bin doch nicht verrückt. Drep, ich bin hierher gekommen, weil ich so den Zwängen der Zivilisation entfliehen konnte. Hier habe ich ein Leben gefunden, das nicht von außen gesteuert wird und mich einengt. Ich lasse doch nicht meine gerade gefundene Freiheit gleich wieder beschneiden, indem ich mich freiwillig in die Politik stürze. Außerdem fehlt es mir an diplomatischem Feingefühl, wie dir besonders Amber gern bestätigen wird. Nein, das ist keine Aufgabe für mich, und du brauchst dir keine Hoffnungen zu machen, ich könnte meine Meinung noch ändern.«

      »Ich habe nicht damit gerechnet, dass du sofort zustimmen würdest, Damien. Aber es ist tatsächlich so, dass wir dich brauchen. Jemand muss die Planung und Organisation in die Hand nehmen, um unsere neue Stadt nicht ausufern zu lassen. Und jemand muss unsere Interessen nach außen hin vertreten. Dir bleibt noch immer genug Zeit, dich selbst zu verwirklichen, wenn es das ist, was du willst. Deine Weigerung lasse ich erst einmal im Raum stehen, aber ich möchte dich bitten, zumindest provisorisch die Leitung …«

      Amber legte ihrem Mann zärtlich eine Hand auf den Arm, bevor er zornig werden konnte. »Reizt dich die Herausforderung wirklich nicht? Du hast die Möglichkeit, nach den Wünschen und Bedürfnissen der hier lebenden Völker etwas aufzubauen. Wer bekommt schon eine solche Gelegenheit? In der ganzen Galaxis sind das weniger als eine Hand voll Lebewesen. Willst du dich tatsächlich davor drücken? Das ist nicht der Damien Cavelorn, den ich kenne. Außerdem wäre es nicht so sehr verschieden von dem, was du ohnehin schon tust.«

      »Du stellst dich auf seine Seite?«

      »Ich stehe auf gar keiner Seite, Liebster. Ich denke nur praktisch. Du solltest deine Talente nicht brachliegen lassen.«

      »Das ist eine Verschwörung, habe ich recht?« Damien wusste nicht, ob er ärgerlich oder amüsiert sein sollte.

      »Wir Jasnoraner haben uns dagegen verschworen, Fähigkeiten ungenutzt zu lassen, insofern hast du wohl recht«, stimmte Doye friedfertig zu. »Im Übrigen stellen wir dir jemanden an die Seite, der in Fragen der Planung und Verwaltung ein wirklicher Spezialist ist. Du brauchst also gar nicht viel selbst zu tun.«

      »Und warum bietest du ihm nicht auch das Amt des Bürgermeisters an?«, fragte Damien misstrauisch.

      »Er ist ein Bürokrat, ein wirklicher Fachmann in punkto Verwaltung und Organisation, aber er besitzt keine Autorität. Bitte, Damien, versuche es wenigstens. Wenn du gar nicht damit zurechtkommen solltest, kannst du immer noch nein sagen.«

      Unruhig sprang der ehemalige Jäger auf und lief im Zimmer auf und ab. Seine Frau beachtete ihn gar nicht weiter, sie ging in die Küche und holte Tee für alle. Die Tür zum Garten sprang auf, Marian kam herein und ging zielstrebig auf ihren Vater zu.

      »Papa spielen«, forderte sie.

      Damien nahm sie auf die Arme.

      »Du musst auch an die Zukunft dieses und anderer Kinder denken«, sagte Drep Doye. »Wenn du wirklich eine lebenswerte Welt erschaffen kannst – willst du dich dann weigern?«

      Cavelorn wälzte längst das Für und Wider im Kopf hin und her, dann blickte er in das liebliche Gesicht seiner Tochter. Marian war jede Anstrengung wert, und nicht nur Marian. Resigniert zuckte er die Schultern. »Ich werde es versuchen, aber macht mir keine Vorwürfe, wenn das Ganze in ein riesengroßes Chaos ausartet. Das ist nur eine provisorische Zusage, nicht mehr«, schränkte er ein, als ein zufriedener Ausdruck in das Gesicht des Aldebaraners zog.

      »Ich habe verstanden, Damien, danke. Du solltest so schnell wie möglich anfangen, also gleich morgen. Komm bitte zuerst in das Ratsgebäude, ich werde dir dann Gordon Hagen vorstellen. Ich bin sicher, ihr werdet gut zusammenarbeiten.«

      »Ist das dieser Verwaltungsfachmann, von dem du gesprochen hast?«

      »Ja, er ist etwa in deinem Alter und außerordentlich tüchtig, besitzt allerdings nicht die Gabe, seine Ideen nach außen hin zu vertreten. Er ist seit knapp zwei Monaten hier und hat sich bereits gut eingelebt, aber er braucht eine richtige Aufgabe.«

      »Nun, wir werden


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