10 Galaktische Abenteuer Box 4. divers

10 Galaktische Abenteuer Box 4 - divers


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es zu spät. Er öffnete den Mund zu einem Schrei, doch der wurde nicht mehr hörbar. Mit Rasseln und Donnern krachte die Tafel auf den Mann nieder.

      Die Mörderin schaute sich noch einmal kurz um, der Gleiter kreiste noch immer über ihr, hatte die Spur aber offensichtlich verloren, die Interferenzen waren stark genug, um die Ausstrahlung des Chips zu überlagern.

      Jetzt oder nie! Thielmann sprang auf und rannte auf das Gate zur Flugzone zu.

      »Halt, Sie dürfen da nicht rein«, rief der Sicherheitsposten am Eingang, doch da war sie schon vorbei, und er konnte nicht so einfach folgen, weil er seinen Posten nicht einfach verlassen durfte. Rasch orientieren, wo war ein Raumschiff startbereit? Auf den ersten Blick war das nicht zu erkennen, doch nur gut einen halben Kilometer entfernt dröhnten die Triebwerke eines Frachters auf, ein altes Schiff, dessen Maschinen einen gewissen Vorlauf brauchten, bevor sie die Atmosphäre überwinden konnten. Mit einem unglaublichen Spurt schaffte es Thielmann, das Raumschiff zu erreichen, bevor es vom Landefeld abhob. Mit fliegenden Fingern hantierte sie an den Verriegelungen der Wartungsklappe und öffnete sie buchstäblich im letzten Moment.

      Aus einem Impuls heraus warf sie den Chip der Technikerin hinaus, dann verschloss sie die Klappe von innen. Mit irrsinniger Geschwindigkeit schoss das Raumschiff in den Orbit hinauf, und Thielmann beeilte sich, aus dem Wartungsschacht in das Innere zu gelangen, bevor das Vakuum des Weltraums sie doch noch tötete.

      Wenig später lag sie schwer atmend auf dem kalten Metallboden eines ungepflegten Frachtraums. Der erste Schritt war getan, jetzt musste sie herausfinden, wohin dieses Raumschiff flog. Auf den meisten Planeten würde sie an ihr Vermögen herankommen können, dann konnte sie sich eine ganz normale Passage kaufen und dorthin fliegen, wo sich ihr sicherer Stützpunkt befand.

      »Na, wen haben wir denn da?«, grölte eine Männerstimme. Eine grobe brutale Hand packte Connie völlig überraschend im Nacken. Sie überlegte, sich zu wehren, entschied sich aber dagegen. Mit einem verlegenen Lächeln ließ sie sich auf die Beine stellen.

      »Ich – ach – hallo – tut mir leid, ich musste schnell weg von Sherwood, und da war dieses Schiff – ich meine – ich habe so schnell nichts anderes gefunden an …«

      Dröhnendes Gelächter ließen sie zusammenzucken. »Unser Kapitän hat blinde Passagiere gar nicht gerne, Täubchen, die wirft er nackt aus der Luftschleuse. Nun, vielleicht wird er bei dir eine Ausnahme machen, wenn du den Overall ausgezogen hast. Komm mit.«

      Es wäre für Connie ein Leichtes gewesen, den Mann zu überwältigen, aber das hätte ihr zu diesem Zeitpunkt nicht viel genutzt. Sie brauchte den Kontakt zum Kapitän, und sei es nur, um zu verhindern, dass die Mannschaft auf dumme Gedanken kam. Natürlich würde sie im Zweifelsfall auch mit einer Besatzung von sechs Leuten – mehr hatten Frachtschiffe in dieser Größe in der Regel nicht – fertig werden, aber das hätte wiederum die Verfolger zu schnell auf ihre Spur gebracht. Sie ließ sich scheinbar widerstrebend und verängstigt in die Zentrale zerren, wo der Kapitän einigermaßen verblüfft auf den blinden Passagier blickte.

      »Wo kommst du denn her? Wer bist du?«, fragte er kalt.

      Connie musterte den Mann. Er mochte Ende vierzig sein, war stämmig gebaut und wirkte einigermaßen ungepflegt. Aber sie hätte es schlimmer treffen können.

      »Sie ist durch die Wartungsklappe hereingekommen«, berichtete der Mann, der sie entdeckt hatte.

      Stirnrunzeln. »Ich bin Michael Robinson, Kapitän der Manchester United, und damit habe ich das Recht, dich einfach aus der Luftschleuse zu werfen, wenn mir nicht gefällt, was du zu erzählen hast. Also – ich höre.«

      Sie stand wie ein Häuflein Elend vor ihm und hob langsam den Blick. In ihren Augen lag ein Versprechen, und er leckte sich unbewusst die Lippen. Jetzt kam es nur noch darauf an, dass niemand an Bord die Fahndungslisten gesehen hatte und sie erkennen konnte.

      »Ich – ich musste ganz schnell weg von Sherwood«, bekannte sie etwas kläglich. »Ich habe Ärger mit meinem Vorgesetzten gehabt, und die ganze Sache ist ein wenig – nun, eskaliert.«

      »Und was heißt das im Klartext?« Robinson beugte sich ein wenig vor.

      »Ich – ich habe ihn geschlagen, und dann habe ich aus lauter Wut ein Loch in die Hülle eines Raumschiffs gebrannt. Das wird sicher kein offizieller Vorfall werden, weil sich die Werft kein Aufsehen leisten kann. Aber intern und durch den Sicherheitsdienst wird nach mir gesucht. Hören Sie, Kapitän Robinson, ich will doch nur auf einen anderen Planeten, um dort neu anzufangen. Bitte, nehmen Sie mich mit, ich will arbeiten für die Passage, ich bin eine gute Technikerin.«

      »Davon bin ich überzeugt«, unterbrach er. Doch es war klar, dass er die Techniken aus einem ganz anderen Bereich meinte.

      Connie musterte ihn, und sie hatte keine Hemmungen, ihren Körper einzusetzen, der schon oft bewundernde Blicke auf sich gezogen hatte, schließlich befand sie sich in einer Notlage.

      »Ich werde darüber nachdenken. Jetzt kommst du erst einmal mit. Jackson, du übernimmst hier.« Der Kapitän zog sie hinter sich her, und der Weg führte direkt in seine Kabine.

      »Dann zeigt mir mal deine ganz besonderen Techniken«, forderte er mit rauer Stimme und fetzte ihr mit einem Griff den Overall von den Schultern. Connie wappnete sich mit Geduld und lächelte, bevor sie auch die letzten Reste von Kleidung ablegte, und dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass ihre Waffen nicht zu sehen waren Robinson hatte mit mehr Widerstand gerechnet, aber so konnte es ihm nur recht sein.

      Connie war drei Tage lang nicht aus der Kabine des Kapitäns herausgekommen. Hatte es ihr zu Anfang sogar noch ein bisschen Spaß gemacht, den Sex mit ihm lange auszudehnen, so fühlte sie sich mittlerweile gelangweilt. Robinson war in ihren Augen primitiv, die feinen Abstufungen der sexuellen Erregung waren ihm unbekannt, und er besaß kein Gespür dafür, den Höhepunkt hinauszuzögern oder diverse exotische Praktiken zu genießen. Dazu kam, dass er Thielmann nicht traute, sie durfte die Kabine gar nicht verlassen, denn er hatte an der Tür ein Passwort eingespeichert, mit dem er sie hier drin festhalten wollte. Solange sich das Raumschiff im Weltall befand, war ihr das egal, doch einige der Andeutungen des Kapitäns hatten sie hellhörig gemacht. Offenbar hatte er nicht vor, Connie auf dem nächsten Planeten abzusetzen, er wollte sie wie eine Sklavin behalten und nach Bedarf benutzen. Das war nun ganz und gar nicht im Sinne der ehemaligen Piratin.

      Mit einem abschätzigen Lächeln blickte sie auf den schlafenden Mann hinunter. Glaubte er tatsächlich, er könnte sie festhalten? Dazu bedurfte es eines anderen Kalibers als Kapitän Robinson. Connie wusste, dass die Manchester United in knapp zwei Stunden landen würde – auf einem obskuren kleinen Planeten, der nicht viel mehr zu bieten hatte als verschiedene Erze und seltsamerweise Feinschmecker-Pilze, die in den ausgebeuteten Bergwerksstollen angebaut wurden und Liebhaber in der ganzen bekannten Galaxis gefunden hatten. Als Frischware waren diese Pilze besonders begehrt, es gab Leute, die ein kleines Vermögen dafür auf den Tisch legten. Monteverdi, so hieß dieser Planet, wurde von zahlreichen Raumschiffen angeflogen, Thielmann war überzeugt davon, eine Möglichkeit zur weiteren Flucht zu finden.

      Die Manchester United sollte hier nur kurz auf- und einladen, dann würde es gleich weitergehen. Connie musste also rasch eine Gelegenheit finden, nicht nur das Schiff, sondern vorher diese Kabine zu verlassen. Kein leichtes Unterfangen, denn man konnte von Robinson nicht gerade behaupten, dass er mit Dummheit geschlagen war. Aber Thielmann war in ihrem Leben durch eine harte Schule gegangen, es gab nur wenige technische Einrichtungen, die ihr widerstehen würden. Sie überlegte kurz, ob sie schon jetzt den Ausbruch wagen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war einfach noch zuviel Zeit bis zur Landung, Robinson würde sie im Schiff suchen lassen und mit Sicherheit finden. Es war auch nicht klug, den Mann niederzuschlagen, der Kapitän gehörte bei der Landung auf die Brücke, sein Fehlen würde auffallen und ebenfalls eine Suchaktion nach sich ziehen.

      In ihrem Kopf reifte dennoch ein Plan, und sie legte sich zufrieden wieder im Bett zurück. In gut einer Stunde würde sie dem Kapitän ein letztes Mal zeigen, wozu sie im Bett fähig war, er sollte wenigstens aufregende Erinnerungen an ihren Aufenthalt an Bord behalten.

      Mit glasigem


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