Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman. Laura Martens

Der Arzt vom Tegernsee Staffel 4 – Arztroman - Laura Martens


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Frau Ebert!« Angelina schenkte Frauke ein Lächeln. Mit der rechten Hand strich sie sich eine blonde Locke zurück, dabei ließ sie jedoch ihre linke auf Geros Schulter liegen. »Ihr Mann und ich haben noch zu arbeiten. Ich muß ihn daher bitten, mit mir wieder mitzukommen.«

      Frauke war eigentlich eine hübsche, selbstbewußte Frau, doch jetzt brachte sie keinen Ton hervor. Angelina lächelte noch immer.

      »Falls Ihnen Gero noch nichts erzählt hat, wird er dies sicherlich in den nächsten Tagen tun. Gero, du kommst doch?« Nun kam sie um die Bank herum und streckte Gero beide Hände hin.

      Frauke wollte es nicht glauben, aber ihr Mann erhob sich. Zwar tat er dies, ohne Angelinas Hände zu ergreifen, doch er ließ es dann zu, daß die attraktive Frau des italienischen Industriellen ihre Hand unter seinen Arm schob. Frauke konnte nicht mehr länger zusehen. Sie wandte sich ab und ging weg. Diesmal ging sie langsam, aber Gero kam ihr nicht nach.

      *

      Dr. Baumann wartete auf seine Haushälterin. Die letzten Patienten und auch Tina Martens sowie Franziska Löbl waren schon längst gegangen. Ungeduldig begann er, im Flur auf und ab zu gehen. Katharina hatte mit Frau Ebert sprechen wollen. Sie hatte sie und die Kinder nochmals zu ihm bringen wollen.

      Franzl kam herangeschossen. »Für einen Spaziergang ist es schon zu spät«, meinte Eric. »Oder sollen wir einfach mal nachsehen, wie es Katharina bei den Eberts geht?«

      Franzl bellte freudig, doch Eric schüttelte den Kopf. »Besser nicht! Katharina kommt mit den Kindern immer gut zurecht. Und bei einem Gespräch von Frau zu Frau würden wir auch nur stören.« Trotz dieser Erkenntnis sah Eric erneut auf die Uhr. Die Dämmerung senkte sich bereits über den Tegernsee. Wollte Katharina etwa über Nacht bei der Familie Ebert bleiben? Sie hatte vorgehabt, sich um die Kinder zu kümmern. Vor allem wollte sie mit Frau Ebert über Meikes Magersucht reden. Eine Therapie war unumgänglich. Er überlegte hin und her, kam dann aber zu der Einsicht, daß Katharina ihn angerufen hätte, wenn etwas nicht in Ordnung wäre.

      Erwartungsvoll schlich Franzl um ihn herum. »Gut«, sagte der Arzt zu seinem Hund. »Wir gehen auf die Terrasse. Du kannst dich dann ein bißchen im Garten herumtreiben. Ich bleibe aber auf der Terrasse. Ich möchte mich nicht zu weit vom Telefon entfernen.«

      Franzl schien’s zufrieden. Er bellte kurz, blickte noch einmal fragend sein Herrchen an, dann eilte er durchs Wohnzimmer und blieb an der Terrassentür stehen.

      »In Ordnung, ich lasse dich hinaus.« Eric öffnete gerade die Tür, die hinaus auf die Terrasse führte, als das Telefon klingelte. Er hastete hin und griff nach dem Hörer.

      »Natürlich, gut! Bis gleich«, sagte er, nachdem er Katharinas Stimme gelauscht hatte. Er legte den Hörer auf die Gabel zurück, pfiff dann seinen Hund, der auch sofort gehorsam angetrottet kam.

      »Auf geht’s! Jetzt werden wir gleich erfahren, was Katharina erreicht hat.« Freudig lief Franzl zur Haustür, doch sein Herrchen ging in die Garage und öffnete das Auto. Kurz stutzte der Hund, dann sprang er auf den Rücksitz.

      Hatte Dr. Baumann erwartet, mit Frau Ebert sprechen zu können, so sah er sich getäuscht. Katharina stand bereits vor der Haustür, als er vorfuhr.

      »Danke! Ich bin froh, daß du mich abholst. Die Kinder waren doch etwas anstrengend.« Ächzend ließ sie sich auf den Beifahrersitz fallen. »Ich bin eben nicht mehr die Jüngste. Schon gut, Franzl!« Sie wehrte den Hund ab. »Nimm dich nicht so wichtig. Es gibt auch noch etwas anderes.«

      »Katharina, was ist denn geschehen?« Eric sah zum Haus hin.

      »Ich weiß nicht! Sie wollte nicht darüber sprechen.«

      »Und die Kinder?«

      Katharina seufzte. »Ich habe ihnen etwas zu essen gemacht. Florian hat alles in sich hineingestopft, Meike hingegen hat außer einigen Löffeln von dem Kompott nichts zu sich genommen.«

      »Soll ich nicht doch noch mit Frau Ebert sprechen?« Eric sah auf die Haustür, die bereits geschlossen war.

      »Besser nicht«, meinte Katharina. »Ich glaube nicht, daß Frauke dir zuhört, wenn du über Magersucht sprichst. Sie ist sehr verstört. Ihr Besuch in der Galerie schien nicht gut gelaufen zu sein.«

      »Was jetzt?« fragte Eric.

      »Laß uns fahren! Morgen ist auch noch ein Tag.«

      Eric sah nochmals zum Haus hin. Alles schien ruhig zu sein. Er drehte den Zündschlüssel um und meinte noch: »Herr Ebert ist also nicht da?«

      »Leider nicht! Es scheint so, als ob du recht hättest. Aber ich will es noch nicht glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für Gero eine andere Frau gibt, daß er seine Familie im Stich läßt.

      Eric sagte nichts, er lenkte sein Auto zum Doktorhaus zurück. Dort hielt er an, um Katharina vor dem Haus aussteigen zu lassen. Sie wandte sich ihm nochmals zu.

      »Du hast wahrscheinlich auch mit den Kindern recht. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, daß Florian alles, dessen er habhaft wird, in sich hineinstopft. Sobald man ihm etwas anbietet, hat er Heißhunger darauf. Meike hingegen scheint sich regelrecht vor dem Essen zu ekeln. Eric, um die Kinder müssen wir uns kümmern.«

      »Es ist immer das gleiche!« Eric zuckte die Achseln. »Es werden neue Partner gesucht, und die Kinder bleiben auf der Strecke.«

      »Nein, so ist es hier wirklich nicht!« Energisch richtete Katharina sich auf. »Ich glaube nicht, daß Gero seine Frau betrügt. Wenn Frauke dies denkt, so irrt sie sich.«

      »Wollen wir hoffen, daß du damit recht hast. In das Eheleben der Eberts sollten wir uns aber keinesfalls einmischen. Doch da sind die Kinder. Magersucht ist eine ernstzunehmende Krankheit, die nur durch eine Therapie behoben werden kann.«

      »Ich weiß!«

      Franzl steckte seinen Kopf zwischen den Vordersitzen durch und bellte.

      »Schon gut, wir steigen aus, dann kann Herrchen das Auto in die Garage fahren.« Katharina begann, an der Tür zu hantieren. Rasch beugte Eric sich über sie und öffnete die Beifahrertür. Franzl war jedoch der erste, der hinaussprang. Er zwängte sich zwischen den Sitzen nach vorn und sprang dann über Katharinas Schoß hinweg.

      »Alter Gauner!« schimpfte diese.

      »Sei nicht ungerecht zu ihm«, meinte Eric. »Sein Abendspaziergang ist ausgefallen. Ich werde mit ihm noch ein paar Schritte am See entlanggehen.«

      »Ich komme mit«, meinte Katharina.

      Eric schmunzelte. Sie hatte also noch etwas auf dem Herzen. Er ließ sie aussteigen, dann fuhr er das Auto in die Garage. Als er zurückkam, erwarteten Katharina und Fanzl bereits am unteren Ende des Gartenzauns auf ihn. Dann schlenderten sie am Ufer entlang. Der Mond spiegelte sich im Wasser, die Nacht war angebrochen. Katharina kam jedoch nicht mehr dazu, nochmals auf Frauke Ebert zu sprechen zu kommen, denn dieses Mal war Franzl die Hauptperson. Er liebte das Wasser, und so mußten Eric und sie ihm immer abwechselnd Stöckchen in den See werfen, die er begeistert wieder herausholte.

      *

      Frauke hatte sich zu einem Entschluß durchgerungen. Sie sah auf ihre Kinder, die noch am Frühstückstisch saßen. Es war wie immer, Florian hatte seinen Teller, den sie vorhin mit Müsli gefüllt hatte, bereits geleert, Meike hingegen schien überhaupt noch nichts gegessen zu haben. Sie beschloß, dies für den Augenblick zu übersehen. Bewußt munter sagte sie jetzt: »Was haltet ihr davon, wenn wir verreisen?«

      »Fahren wir zu Papa?« Erwartungsvoll sah Florian seine Mutter an.

      Frauke drehte sich um. Es tat so weh, und nun mußte sie Flori auch noch enttäuschen. Den Rücken ihren Kindern zugewandt, sagte sie: »Papa hat keine Zeit.«

      »Fahren wir zu Oma und Opa?« fragte Meike.

      »Nein!« kam es gepreßt von Frauke. Sie brauchte auch einige Zeit, bis sie sich ihren Kindern wieder zuwenden konnte. »Wir fahren ans Meer.«

      »Letztes Jahr sind wir mit dem


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