Roboter träumen nicht. Lee Bacon

Roboter träumen nicht - Lee Bacon


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roter Punkt

      (im unteren Drittel)

      Emma zeigte auf den roten Punkt. »Dahin will ich.«

      »Was befindet sich dort?«, fragte ich.

      »Ich weiß es nicht. Ich habe die Karte von meinen Elt…« Bei der Erwähnung ihrer FamilienEinheit verstummte Emma abrupt. Sie schniefte. Die Karte raschelte in ihren Fingern. Erst 2,5 Sekunden später konnte sie fortfahren. »Ich habe sie von meinen Eltern bekommen. Da waren sie schon krank. Sie wussten, dass es nicht gut für sie aussieht. Dass es immer schlimmer wird. Und sie haben gesagt, wenn ich irgendwann aus dem Bunker rausmuss, dann soll ich dort hingehen.«

      Emma legte ihren Finger auf die Karte.

      Auf den roten Punkt.

      »Ohne dich darüber zu informieren, was du an diesem Ort vorfinden wirst?«, fragte Ceeron.

      Emma schüttelte den Kopf. »Meine Eltern wurden an der Oberfläche geboren. Sie haben als Kinder noch hier oben gelebt. Ich weiß nicht, aber vielleicht ist es ja etwas, was sie von damals kennen. Und vielleicht könnte mir dieses Etwas beim Überleben helfen.«

      Eine ferne Erinnerung aus vergangenen Zeiten also. Auf einer Karte durch einen roten Punkt markiert. Ich erfasste ihn mit meinem Navigationssystem. »Die Distanz beträgt 47,2 Kilometer.«

      »Ein weiter Weg für einen kleinen Menschen«, merkte Ceeron an.

      Emma strich sich durch die Haare. »Ich muss da hin. Ich muss es schaffen, für meine Eltern.«

      Ich zeigte auf den anderen Punkt, den blauen im oberen Drittel. »Und dieser hier? Steht er für den Bunker, aus dem du kommst?«

      Kaum zu glauben, wie schnell sich ein menschliches Gesicht wandeln kann. Ich hatte die Frage kaum gestellt, da verhärteten sich Emmas Züge. Ihre Augenbrauen sanken herab. Sie presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

      Von der Entschlüsselung menschlicher Gesichtsausdrücke verstand ich nicht viel, doch ich hatte den starken Verdacht, dass Emma verärgert war.

      »Bitte sagt niemandem was von dem Bunker«, meinte sie.

      »Wieso nicht?«, wollte ich wissen.

      »Weil das mein Zuhause war. Und auch wenn dort alle …« Emma zögerte. »Auch wenn dort niemand mehr lebt, ist es mir immer noch wichtig. Ich will nicht, dass es von einem Haufen Roboter auseinandergenommen wird.«

      Ich warf einen Blick auf meine Kollegen. SkD und Ceeron nickten. Ich drehte mich wieder zu Emma.

      »In Ordnung«, sagte ich. »Wir werden den anderen Robotern nicht von deinem Bunker berichten.«

      Damit diese Information nicht trotzdem nach außen drang, ging ich in meine Einstellungen und kennzeichnete meine Begegnung mit Emma als privat. Alle Daten, die in Verbindung mit ihr standen, schob ich in einen geschützten Ordner. So würde ich nichts davon mit dem Schwarm teilen.

      Ein ungewohntes Flimmern zuckte durch mein Betriebssystem. Ich machte eine neue Erfahrung. Es war das erste Mal, dass ich ein Geheimnis hatte.

      Aber nicht das letzte Mal.

      00011000

      Abschied zu nehmen war nicht meine Stärke.

      Dabei stellte mich das Wort Abschied keineswegs vor Verständnisprobleme. Ich hatte Tausende Male von meiner FamilienEinheit und meinen Kollegen Abschied genommen. In diesen Fällen war es aber immer anders gewesen als in diesem. Es war nur vorübergehend gewesen. Jenseits des Abschieds hatte sich bereits ein Wiedersehen abgezeichnet.

      Diesmal nicht.

      In Emmas Fall nicht.

      Trotzdem musste ich etwas sagen. Ich formulierte also einige Abschiedsworte. Sie lauteten:

      »Emma. Es ist an der Zeit, dir Lebewohl zu sagen. Ich hoffe, du stirbst auf deiner Reise nicht.«

      Wie gesagt: Abschied zu nehmen ist eine meiner Schwächen.

      Emma nickte einmal, scharrte mit einem Fuß in der Erde. »Danke.«

      Vorsichtig schob sie die Karte in den Rucksack und schloss den Reißverschluss.

      »Ist schon spät«, meinte sie. »Ich sollte dann mal.«

      SkD rollte vorwärts, bis vor Emmas Füße. Auf seinem Bildschirm erschien die winkende Hand, mit der er zuvor mich begrüßt hatte.

      Ein Symbol mit breitem Bedeutungsspektrum.

      Man konnte damit Abschied nehmen.

      Oder eine Warnung aussprechen.

      Ceeron sagte: »Vielleicht sieht man sich einmal wieder, junge Dame. Ich wünsche Hals- und Beinbruch.«

      Ich musterte ihn verwundert. »Das ist aber nicht sehr freundlich.«

      Emma schien jedoch überhaupt nicht beleidigt zu sein. Sie blickte zu dem großen Roboter hinauf. »Und ich wünsche Kabel- und Platinenbrand, alte Blechbüchse.«

      Jetzt wunderte ich mich noch mehr.

      Doch damit hatten wir alle Abschied genommen. Emma wandte sich ab und ging.

      Ich sah zu, wie sie vom Ozean glitzernder Solarpanels verschluckt wurde.

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