Der werfe den ersten Stein - Ein Schweden-Krimi. Thomas Kanger

Der werfe den ersten Stein - Ein Schweden-Krimi - Thomas Kanger


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       A: Es war ein Mercedes 280 SE, Baujahr zwischen 1973 und 1980.

       

       F: Was? Wieso bist du so sicher?

       

       A: Ich interessiere mich für Autos. Ich kenne alle Automarken. Besonders BMW und Mercedes. Ich kenne alle Modelle. Ein 280 ist leicht zu erkennen. Dieser hat liegende Scheinwerfer, und das hatten nur die 280, die in den Jahren 1973 bis 1980 gebaut wurden. Der Grill sieht auch noch besonders aus.

       

       F: In welche Richtung war das Auto geparkt?

       

       A: Mit der Front zum Kanal. Ich bin an der Vorderseite an ihm vorbeigefahren.

       

       F: Welche Farbe hatte es? War es verrostet oder ist dir etwas anderes aufgefallen, was nichts mit dem Modell an sich zu tun hat?

       

       A: Das Auto war schwarz, ein wenig schmutzig, glaub ich, aber nicht verrostet.

       

       F: Warte mal – wenn du an der Vorderfront vorbeigefahren bist, hast du da nicht gesehen, ob jemand im Auto saß? Die Frontscheibe kann doch nicht getönt gewesen sein.

       

       A: Ich hab mehr auf das Auto geachtet. Ich weiß es nicht. Aber es könnte jemand dringesessen haben. Wenn ich’s mir recht überlege, hab ich eine Person am Steuer gesehen. Aber ich bin nicht sicher.

       

       F: Erinnerst du dich noch an etwas anderes, was mit dem Auto zu tun hat?

       

       A: Nein, ich glaube nicht.

       

       F: Du weißt also nicht, wem es gehört?

       

       A: Nein.

       

       F: Dann lassen wir jetzt die Sache mit dem Auto. War noch ein anderer Zeitungsbote an diesem Morgen vor der Länstidningen zugegen?

       

       A: Nein. Wir fangen zu verschiedenen Zeiten an. Das können wir selbst entscheiden, wir müssen nur vor sechs mit dem Austragen fertig sein. Außerdem bin ich der Einzige, der die Zeitungen vor dem Büro abholt. Oder mein Bruder, wenn er mein Gebiet übernimmt. Der Lieferwagen verteilt die Zeitungen an verschiedenen Stellen im Ort. Es hängt davon ab, wo die Zeitungsboten wohnen und wo die Zeitungen ausgetragen werden sollen.

       

       F: Hast du andere Leute in der Fußgängerzone gesehen?

       

       A: Ja, mir ist jemand entgegengelaufen gekommen.

       

       F: Ach? Kannst du genau schildern, wo du ihn gesehen hast?

       

       A: Er kam von Norden, dort, wo das Bürgerhaus ist.

       

       F: Wenn ich dich richtig verstehe, ist er sozusagen von der Rückseite des Bürgerhauses gekommen und die Fußgängerzone hinaufgelaufen, links von dir?

       

       A:Ja.

       

       F: Wohin ist die Person dann gegangen?

       

       A: Ich weiß nicht, aber er ist mir jedenfalls nicht gefolgt.

       

       F: Du bist in südliche Richtung durch die Fußgängerzone gefahren. Könnte er nach Norden gelaufen sein, zum Beispiel zu dem Auto, das du beschrieben hast?

       

       A: Ich nehme es an. Aber ich habe ihm nicht hinterhergeguckt.

       

       F: Kannst du diesen Mann beschreiben? Du sagst ›er‹, also gehe ich davon aus, dass es ein Mann war.

       

       A: Ja, er war vielleicht 1,75, ziemlich dünn. Er trug schwarze Jeans und eine Kappe, den Schirm nach vorn. Vielleicht um die 25. Er trug einen Kanister in der Hand, über der Schulter. Ich kann es mal zeigen.

       

       F: Wir nehmen zu Protokoll, dass der Zeuge Peter jetzt zeigt, wie der Mann den Kanister in der rechten Hand hielt. Die Hand ruht auf der rechten Schulter, die Handfläche nach oben gekehrt, der Kanister hängt auf dem Rücken. – Hast du gesehen, was für eine Art Kanister das war?

       

       A: Ein ganz gewöhnlicher 5-Liter-Benzinkanister aus Plastik. Er war grün.

       

       F: Bist du dir sicher?

       

       A: Ich hab es deutlich gesehen.

       

       F: Kam dir dieser Mann irgendwie bekannt vor?

       

       A: Nein, ich weiß nicht, wer es war.

       

       F: Hast du sein Gesicht gesehen? Kannst du sein Aussehen etwas näher beschreiben?

       

       A: Er hatte den Schirm ins Gesicht gezogen, das Gesicht konnte ich nicht sehen. Es war dunkel.

       

       F: Könnte das Gesicht selber dunkel gewesen sein, die Haut also?

       

       A: Ich weiß es nicht. Vielleicht.

       

       F: Fällt dir noch etwas zu diesem Mann ein?

       

       A: Nein. Doch, er trug Turnschuhe. Und Handschuhe, Arbeitshandschuhe. Wir haben die gleichen zu Hause. Er trug jedenfalls einen Handschuh an der Hand, mit der er den Kanister hielt.

       

       F: Du sagst, du hast Rauchgeruch bemerkt und dann hast du einen Mann mit einem Benzinkanister gesehen, dann die Flammen, die aus dem Bürgerhaus schlugen. Warum hast du dich nicht umgedreht und geschaut, wohin der Mann ging?

       

       A: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hatte ich Angst.

       

       F: Hast du sonst noch etwas Auffallendes bemerkt?

       

       A: Ich glaube nicht.

       

       F: Dann danken wir dir für deine Aussagen, Peter. Wir möchten, dass du für uns erreichbar bist. Du hast doch keine Pläne, zu verreisen?

       

       A: Nein, ich bleibe in Surahammar.

       

       F: Hinterlass uns bitte deine Telefonnummer. Und auch dein vollständiges Personenkennzeichen. – Das Verhör ist um 15.58 Uhr beendet.

      Egon Jönsson legte die Abschrift auf den Schreibtisch. Er hatte alle Fragen gestellt, Enquist hatte nur dabeigesessen und zugehört.

      Jönsson hob den Telefonhörer und tippte die Polizeinummer der Autoregistrierung. Er meldete sich mit seinem Titel und Namen und hinterließ seine E-Mail-Adresse.

      »Ich brauche eine Liste von allen Mercedes 280 des Baujahrs 1973 bis 1980 im ganzen Land«, sagte er. »Und ich brauche sie unbedingt vor acht Uhr.«


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