Der elfte Tag. Enel Melberg

Der elfte Tag - Enel Melberg


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Sehnsucht erfüllt war. Sie stand mit ausgestreckten Armen da, als ob sie den Wind zurückrufen wollte.

      »Was war das?« fragten Virginia und Ernst gleichzeitig und schauten einander erstaunt an.

      »Was meinst du, Emily, was war das?« Karen lächelte sybillinisch.

      Emily sagte nichts.

      »Sie glaubt wohl, daß es Heathcliff war«, antwortete Anne für sie. »Jedenfalls sieht sie aus, als ob sie Heathcliff getroffen hätte. Er ist ihre Seele, ihr zweites Ich, er ist mehr sie als sie selbst. Das sind ihre Worte.«

      »Dann hätte es ebensogut Rochester sein können«, sagte Charlotte. »Mein Rochester.«

      Emily hatte sich ihnen wieder zugewandt.

      »Dieser Waschlappen«, sagte sie verächtlich. »Du mußtest ihn zum Invaliden machen, ihn blind und hilflos und unbrauchbar werden lassen, bevor deine Jane ihn kriegen konnte.«

      »Sie wurde sein Gesicht und seine rechte Hand. Sie war im wahrsten Sinn des Wortes sein Augenstern«, sagte Charlotte.

      »Ja, das ist schön«, fügte Anne ein. »Aber Heathcliff ist das ganze Buch hindurch dämonisch.«

      »Heathcliff ist stark, seine Leidenschaft reicht bis auf die andere Seite des Grabes. Bis in die Hölle«, sagte Emily mit einem spöttischen Zug um die Mundwinkel. »Er ist der Ausgestoßene, er ist frei! Er ist Kain, Luzifers Sohn.«

      Nun schaltete Virginia sich in das Gespräch ein.

      »Dein ganzes Buch ›Sturmhöhe‹ bewegt sich in einer Kinderwelt; auch wenn deine Figuren erwachsen sind, handeln sie mit dem Zorn von Kindern, dem Hunger von Kindern nach Nahrung und Liebe, dem totalen Egoismus von Kindern. Es ist eine Welt vor der Zivilisation. Es ist dieses Unmittelbare und Elementare, was dein Buch so großartig macht. Aber über etwas anderes habe ich oft nachgedacht«, fuhr sie fort. »Woher stammen eigentlich eure temperamentvollen und dämonischen Männerfiguren? Steckt da euer Vater, der Pfarrer, dahinter oder euer Bruder, das gescheiterte Genie?«

      »Nein, wie können Sie nur so etwas glauben!« rief Charlotte indigniert aus.

      »Liebe Virginia«, sagte Karen, »wissen Sie denn nichts von Träumen? Ich finde das sehr interessant, diese dämonischen Gestalten, dieses Interesse für die Hölle, an dem Emily zu tragen scheint. Können wir nicht etwas von Ihrer paradiesischen Hölle hören?«

      »Nein«, antwortete Emily. »Ich habe keine Lust.«

      Es wurde still. Das Schweigen schien eine Ewigkeit zu dauern, bis schließlich Ernst das Wort ergriff.

      »Dann kann ich mir vielleicht erlauben, statt dessen vom Paradies zu erzählen«, sagte er leise.

      Die anderen drehten sich etwas erstaunt zu ihm um.

      »Ja, warum nicht«, antwortete Karen erleichtert. »Wenn es mit der Hölle nicht klappt, versuchen wir es eben mit dem Paradies.«

      »Gerne, erzählen Sie vom Paradies«, bat Virginia.

      »Oh ja, das wäre nett«, sagten Anne und Charlotte.

      Emily schwieg.

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